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[Kofi Annan erhält Ehrendoktorwürde]

„Mit der Verleihung der Ehrenpromotion an den Generalsekretär der Vereinten Nationen ehrt der Fachbereich zunächst und vor allem die Persönlichkeit, den Lebensweg und die Lebensleistung von Kofi Annan, er ehrt aber auch die Institution, in der er diese Lebensleistung erbracht hat und für die er heute als ihr wichtigster Repräsentant in schwierigen Zeiten internationaler Veränderung steht“. So lautet die Begründung des Fachbereiches, die dem siebten Generalsekretär der UNO in einer Feierstunde am 13. Juli die Ehrendoktorwürde verleihen wird.

Wie kein Generalsekretär verkörpert Kofi Annan durch seine 35-jährige Tätigkeit in der UNO die Weltorganisation, die er durch seine offene und fordernde Art wie kein anderer prägte. Unmittelbar nach seinem Betriebswirtschaftsstudium trat der Sohn einer prominenten Familie aus Ghana 1962 als Verwaltungs- und Finanzbeamter in die Weltgesundheitsorganisation der UNO ein. Es folgten verschiedene Posten weltweit, bis er in den achtziger Jahren in das UN-Hauptquartier nach New York kam. Spätestens 1994 nahm Kofi Annan hier eine Schlüsselposition ein: Als Untergeneralsekretär für Friedenssicherung koordinierte der dreifache Vater die damals sechzehn UN-Operationen mit rund 75.000 „Blauhelmen“ in aller Welt. Am 1. Januar 1997 wurde Kofi Annan als erster Generalsekretär eines schwarz-afrikanischen Landes zum Nachfolger von Boutros Boutros-Ghali gewählt. „Kein Konflikt entsteht in einem Vakuum, deshalb entsteht Frieden auch nicht dadurch, dass Friedensverträge abgeschlossen werden. Friede muss immer von Grund auf aufgebaut werden“, erklärte Kofi Annan jüngst. Wer Frieden sichern will, muss effektiv arbeiten können. Die erste Maßnahme des neuen Generalsekretärs bestand deshalb darin, die verkrusteten Strukturen der hochverschuldeten Weltorganisation aufzubrechen: 1.000 der 6.000 Stellen im New Yorker Büro wurden eingespart, Papierwust reduziert, die Bürokratie verschlankt. Erstmals gelangten mehrere Frauen in der Weltorganisation in Spitzenpositionen, wofür sich der mit einer schwedischen Anwältin und Malerin verheiratete Annan besonders einsetzte.„Die Ziele der Weltorganisation müssen nach dem Ende des Kalten Krieges neu definiert werden“, erklärte Annan nach seiner Wahl. Denn bislang gebe es keine Einigkeit, wann und in welchem Umfange bei Menschenrechtsverletzungen innerhalb souveräner Staaten interveniert werden dürfe. „Bei Gründung der UN nach dem zweiten Weltkrieg gab es vermehrt Konflikte zwischen Staaten, heute haben wir innerstaatliche Konflikte“, sagte Annan. Häufig nutzt der erfahrene wie unerschrockene Diplomat seine Rolle, um im Krisenfall weltweit einzugreifen. So erreichte er 1998, dass der irakische Präsident Hussein im Rahmen eines Abkommens den UN-Inspektoren uneingeschränkten Zugang zu den Residenzanlagen sicherte, womit ein zweiter Golfkrieg verhindert wurde.

Der neue Stil des Generalsekretärs zeigte sich auch bei der 55. Generalversammlung der UNO. Eingeladen zu einem „Millenium Summit“ trafen sich über 150 Staatschefs – mehr als jemals zuvor – zu einem einfachen Arbeitsgipfel. Annans Ziel ist es dabei, soziale Sicherheit, Wohlstand, Konfliktverhütung und den Umweltschutz weltweit durchzusetzen. Vor allem will er auch dem afrikanischen Kontinent helfen. Erst im April sprach sich Annan auf einem afrikanischen Gipfeltreffen für eine internationale Kasse im Kampf gegen Aids aus.

Der ehemalige amerikanische UN-Botschafter Richard Holbrooke rühmte Annan „als den besten Generalsekretär seit der Gründung der Organisation“.

Felicitas von Aretin

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