FU-Nachrichten 11-12/99 Wissenschaft Von der Entwicklung neuer Medikamente am Computer Das virtuelle RNA-Labor oder Ist die "Nass-Chemie" out? Bundesbildungsministerin will Hochschul-Sonderprogramm fortsetzen Südosteuropa Beiträge der Universitätsvorlesung zur Genforschung Erziehungswissenschaften Deutsch-polnisches Studienprojekt der Geographen FU-Soziologen untersuchen verlängerte Ladenöffnungszeiten |
Beiträge der Universitätsvorlesung zur Genforschung Im Sommersemester 1998 organisierte der Professor für Humanbiologie, Dr. Carsten Niemitz, Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie, im Rahmen der 50-Jahr-Feiern der FU eine Universitätsvorlesung zur Genforschung und Gentechnik. Anlass war die Tatsache, daß diese Bereiche mehr als andere Forschungsgebiete von der Öffentlichkeit nicht nur sehr unterschiedlich, sondern auch eher irrational wahrgenommen werden. Dabei sind der Umgang mit Genen und die Einflussnahme darauf nicht neu. Seit den ersten Stufen zur Domestikation der Pflanzen und Tierarten vor mehr als 10.000 Jahren greift der Mensch in die Zusammensetzung und Qualität genetischer Ausstattungen von Lebewesen ein. Doch während die Genforschung von den meisten Menschen noch als relativ wertfreier Zweig der Biologie angesehen wird, stehen, besonders in Deutschland, viele Menschen der Gentechnik kritisch gegenüber. Bei der Vorlesung wie jetzt im Buch, das er gemeinsam mit seiner Frau, Dr. Sigrun Niemitz, herausgegeben hat, setzt Niemitz auf "Wissen gegen Emotionen". Zunächst müssen die ebenso wichtigen wie hochaktuellen biologischen Grundlagen behandelt werden. In der Entwicklungsgenetik sind in den vergangenen Jahren fundamentale Prozesse des Lebens entdeckt worden. Sie verdeutlichen nicht nur, in welchem Maße der Mensch für die genetische Vielfalt der Lebewesen und für deren Schwinden verantwortlich ist, sondern auch, wie sehr er sie braucht, z.B. zur Beantwortung der Frage, ob und wie die gentechnische Pflanzenforschung angesichts einer dramatisch wachsenden Weltbevölkerung einen Beitrag zur dauerhaften Ernährung leisten kann. Andere Beiträge stellen den Menschen in den Vordergrund: Genforschung und vorgeburtliche Diagnostik, Ansätze und Perspektiven für Gentherapien von Krankheiten wie Krebs oder Alzheimer. Die ethischen Aspekte sollen dabei keineswegs ausgeklammert werden. Den Herausgebern ist es wichtig, hierbei unterschiedliche Stimmen zu Wort kommen zu lassen, sodass zwei differenzierte Kapitel zur Ethik und zu theologischen Aspekten den Band abschließen. Alle vierzehn Kapitel sind für eine breite Öffentlichkeit geschrieben und sollen nicht nur Fachleuten, sondern auch interessierten Laien die Weite und Komplexität dieses großen Themenbereiches gut lesbar näher bringen. Darum ist es auch mit einem Glossar der wichtigsten Begriffe und einem Sachverzeichnis vervollständigt worden. Ebenso werden alle Autoren und das, was sie tun, kurz vorgestellt. Der 300-Seiten-Band ist jetzt unter dem Titel der Universitätsvorlesung "Genforschung und Gentechik Ängste und Hoffnungen" beim Springer-Verlag (ISBN 3-540-66206-5) erschienen und im Buchhandel erhältlich. Anne Schillo |
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