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Zum Tode von Prof. Dr. Adelheid Simsch

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Zum Tode von Prof. Dr. Adelheid Simsch


Methodische Strenge und unbeirrte Sachlichkeit

Das Friedrich-Meinecke-Institut trauert um Prof. Dr. Adelheid Simsch, die am 22. September 1999 starb. Wir verlieren eine vielseitige Sozial- und Wirtschaftshistorikerin, die sich auch mit der polnischen, russischen und baltischen Geschichte befasst hat. Dieses weite Spektrum ihrer Arbeitsinteressen ermöglichte Adelheid Simsch ein vielfältiges Lehrangebot, das von den Studenten sehr geschätzt wurde.

Herbert Ludat holte sie 1965 nach Gießen, wo die Dissertation über die "Handelsbeziehungen zwischen Nürnberg und Posen im europäischen Wirtschaftsverkehr des 15. und 16. Jahrhunderts" entstand.

Die Prägung durch die interdisziplinäre Atmosphäre des Gießener Instituts für kontinentale Agrar- und Wirtschaftsforschung sind in der weiteren wissenschaftlichen Entwicklung von Adelheid Simsch unverkennbar, nicht zuletzt in ihren Ostmitteleuropa-Interessen und ihren Verbindungen nach Polen. Ihre Habilitationsschrift über die preußische Wirtschaftspolitik in Polen nach dessen zweiter Teilung interessierte in gleicher Weise in Deutschland wie in Polen. Dennoch war das Thema – trotz der inzwischen eingetretenen Verbesserung der deutsch-polnischen Historikerbeziehungen – nicht ohne Vorurteilsbelastung auf beiden Seiten. Doch Adelheid Simsch hat durch ihre methodische Strenge und unbeirrte Sachlichkeit mit dieser Untersuchung nicht nur die lebhafte Zustimmung der polnischen Fachleute gefunden, sondern konnte auch das Vertrauen in die moderne deutsche Forschung in Polen festigen.

Um die beiden Gradualabhandlungen herum und über sie hinaus hinterlässt Adelheid Simsch ein stattliches und aspektereiches Œuvre, von dem noch viele Anregungen ausgehen und an die liebenswürdige und engagierte Kollegin erinnern werden.

Prof. Dr. Claudia Ulbrich