Religionen

Sendungsbewußtsein

...ist häufig gemeinsame Sache von Religion und Politik. Wenn in diesem Spannungsfeld Konflikte entstehen, herrscht Aufklärungsbedarf. Doch nach Ansicht des Soziologen Richard Faber herrscht "ein höherer Analphabetismus" in Sachen Religion. Das führt häufig zu stereotypen und klischeehaften Erklärungen. Am Beispiel des islamischen Fundamentalismus macht der Politologe Friedemann Büttner deutlich, wie wenig tragfähig undifferenzierte Betrachtungen sind. Dasselbe gilt für Rituale, die von einer sich aufgeklärt gebenden Gesellschaft häufig mit dem Verdikt leerer Sinnlosigkeit versehen oder gar nicht als Rituale erkannt werden. Für die Religionswissenschaftlerin Ulrike Brunotte gehört jedoch das Bungee-Springen in die Tradition stammesgesellschaftlicher Initiationsriten. Hartmut Zinser, ebenfalls Religionswissenschaftler, zeigt in seinem Beitrag über Okkultismus, wie prekär der Sieg der "Vernunft" über Irrationales ist.

Die Frage nach Wahrheit bewahrt nach Ansicht von Friedrich-Wilhelm Marquardt vorrangig die Theologie, und zwar eine Theologie, die für permanente Aufklärung steht. Sie tut das - so Andreas Pangritz in einem Plädoyer für dessen Erhalt - an einem Institut, das - maßgeblich von Helmut Gollwitzer geprägt - ins Zentrum seiner Arbeit die Entwicklung einer "Theologie nach Auschwitz" stellt.


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