Ein paar allgemeine Regeln zum Zitieren
Mit Zitaten belegen Sie, dass Sie sich auf die Sekundärliteratur
und auf Ihre Primärtexte beziehen. Zitate sind in deutschen Hausarbeiten
sehr wichtig (allerdings kann man es auch übertreiben!). Zitate und Literaturverweise
sind Stützen für Ihre Argumentation, Ihre Arbeit sollte aber am Ende nicht
einfach ein Flickenteppich aus lauter Zitaten sein (das kann gerade bei
internationalen Studierenden schnell geschehen, wenn man viele Formulierungen
aus der Sekundärliteratur übernimmt).
Dazu ein paar Regeln, an denen Sie sich orientieren können:
Zitieren Sie immer (wirklich immer!!!),
wenn Sie einen Gedanken oder eine Formulierung aus der Sekundärliteratur
übernehmen. Wenn Sie das nicht machen, verfassen Sie ein Plagiat. Riskieren
Sie hier nichts: Plagiate werden sehr streng geahndet (bis hin zum Ausschluss
aus der Universität) und werden in den meisten Fällen auch erkannt.
Aber: Zitieren Sie nicht aus der Sekundärliteratur, wenn es sich um allgemein
bekannte Dinge handelt, z.B. um Lebensdaten etc.
Versuchen Sie nicht, um jeden Preis so viel wie möglich zu zitieren. Verwenden
Sie ein Zitat und einen Sekundärtext dann, wenn es nötig ist, passen Sie
nicht Ihren eigenen Text der Sekundärliteratur an.
Suchen Sie passende Belege und passende Sekundärliteratur. Wenn Sie beispielsweise
eine Arbeit über ein historisches Thema schreiben, sollten Sie historische
Fachtexte zitieren. So ist z.B. eine Literaturgeschichte keine sinnvolle
Qulle für eine Arbeit, die sich mit politischer Geschichte beschäftigt,
auch wenn Sie hier politische Daten finden.
Lassen Sie ein Zitat nicht alleine stehen, es muss immer interpretiert,
analysiert oder kommentiert werden (ansonsten wäre es nutzlos).
Achten Sie darauf, dass Sie den zitierten Text und die zitierte Passage
richtig verstanden haben. Zitieren Sie nicht „verfälschend“, achten Sie
also darauf, dass Sie die Aussage des Quelltextes in Ihrer Arbeit richtig
erfassen.
Bei Umberto Eco finden Sie zehn Regeln, die sich mit der Verwendung von Zitaten allgemein befassen (vgl. Eco 1998: 196-206). Davon seien die ersten neun hier ebenfalls erwähnt:
1. Textstellen aus der Primärliteratur, die analysiert oder interpretiert
werden, müssen wörtlich zitiert werden.
2. Textstellen aus der Sekundärliteratur werden nur dann wörtlich zitiert,
wenn Sie sehr wichtig sind, z.B. wegen einer guten und treffenden Formulierung,
ansonsten reichen sinngemäße Zitate (mit „vgl.“ vor der Literaturangabe).
3. Wenn Sie aus Sekundärtexten zitieren, zeigen Sie, dass Sie die Meinung
des jeweiligen Autoren teilen. Wenn Sie einem Autoren widersprechen möchten,
müssen Sie das explizit klarmachen.
4. Zitate (sowohl wörtlich wie auch sinngemäß) müssen immer durch Literaturangaben
belegt werden.
5. Zitieren Sie die Primärquelle aus einer möglichst verlässlichen und
kritischen Edition. Sie können sich beispielsweise an der Edition orientieren,
die in der Sekundärliteratur überwiegend verwendet wird.
6. Wenn Sie fremdsprachige Literatur zitieren, erfolgen wörtliche Zitate
normalerweise in der Originalsprache (sowohl für Primär- als auch für
Sekundärliteratur). Vermeiden Sie es jedoch, das fremdsprachige Zitat
syntaktisch in den deutschen Satz einzubauen, das klingt stilistisch meistens
recht seltsam (z.B.: * „Es ist in der Forschung allgemein anerkannt, „that
Kafka plays a crucial role in the German literature in the 20th century.“).
Wenn Sie aus einer Sprache zitieren, die in Deutschland weniger gesprochen
wird (z.B. Tschechisch) sollten Sie das Zitat in irgendeiner Form übersetzen
(oder das Original in die Fußnote setzen). Es muss dabei aber klar werden,
von wem die Übersetzung stammt (verwenden Sie beispielsweise Ihre Initialien:
"xxyy" [Übersetzung J. S.]). Soweit ich das überblicke, müssen
englische und französische Zitate in der Germanistik nicht übersetzt werden,
sie werden von den Dozenten meistens verstanden, erkundigen Sie sich hier
ggf. noch einmal.
7. Die Zitate müssen absolut klar und unmissverständlich auf Autor und
Werk verweisen.
8. Ein Zitat unter drei Zeilen können Sie in Anführungszeichen direkt
im Text anführen. Ist es länger, dann sollte es in einem eigenen, eingerückten
Textblock zitiert werden (hier müssen keine Anführungszeichen verwendet
werden, da klar ist, dass eingerückte Textblöcke Zitate sind).
9. Die Zitate müssen absolut wort- und buchstabengetreu sein. Wenn ein
Text beispielsweise in der alten Rechtschreibung steht, wird er auch so
zitiert. Gerade in den Philologien können bereits kleine Unterschiede
ungeahnte Folgen nach sich ziehen. Kontrollieren Sie daher am besten noch
einmal alle Zitate, bevor Sie die Arbeit abgeben. Änderungen und Ergänzungen
kommen in eine eckige Klammer, Auslassungen werden so markiert: [...].
Falls Sie einen Fehler im Zitat erkennen, müssen Sie ihn übernehmen, aber
markieren: „Lessings Drama Nathan der Weiße...“ [sic!] (oder: [!]). Wenn
Sie einzelne Wörter oder Sätze im Zitat hervorheben, müssen Sie das kenntlich
machen, z.B. mit Ihren Initialien (Bsp: „Wissenschaftliches Schreiben
kann eine furchtbar komplizierte Sache sein“ (XY 1999:
25, Hervorhebungen J.S.).