Bibliographieren und Fußnoten: Formale Aspekte

Auf dieser Seite finden Sie Hinweise zu den formalen Aspekten beim Bibliographieren, Zitieren und Erstellen von Fußnoten. Das Problem ist hier jedoch immer, dass es sehr viele unterschiedliche Systeme zur Angabe von Literatur gibt. Sie sollten auf jeden Fall bei Ihren Dozenten nachfragen, ob diese ein bestimmtes System bevorzugen. Falls es keines gibt, suchen Sie sich selbst ein System, das Ihnen liegt, und halten Sie sich konsequent daran (das ist das wichtigste!). Diese Seite bietet Ihnen ein System, das in den meisten Fällen funktioniert, Alternativen finden Sie in im rechten Menü (unter "Stylesheets"). Zusätzlich sei Ihnen ans Herz gelegt, die Sekundärliteratur, die Sie ja sowieso lesen müssen, auch darauf zu untersuchen, wie mit Literaturbelegen umgegangen wird. So werden Sie schnell herausbekommen, welche Zitationsformen angemessen sind und welche nicht.

Bibliographieren

Folgende Aspekte müssen auf jeden Fall in einem Literaturbeleg vorkommen:
- Name des Autors
- Titel des Textes
- Ort und Jahr der Publikation
Selbstverständlich wird das alles noch ein wenig komplizierter, da es verschiedene Typen von Publikationen gibt, die verschieden zitiert werden:

Selbständigen Publikationen ("Monographien"): Vorname, Name, Titel, Ort, evtl. Verlag, Jahr, evtl. Reihe und Bandnummer.
Bsp: Giesecke, Michael. Der Buchdruck der Frühen Neuzeit. Eine historische Fallstudie über die Durchsetzung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien. Frankfurt am Main, Suhrkamp: 1991.

Bei unselbständigen Publikationen:
- Aufsatz: Vorname, Name, Titel des Aufsatzes, "in:", Titel der Zeitschrift, Jahr, Nummer der Zeitschrift, Seitenzahl.
Bsp: Monfasani, John. Lorenzo Valla and Rudolph Agricola. In: Journal of the History of Philosophy 28, 2 (1990); S. 181-200.

- Beitrag zu einem Sammelband: Vorname, Name, Titel des Beitrages, "in:", Name der Herausgeber, Titel des Bandes, Ort, evtl. Verlag, Jahr, evtl. Reihe und Bandnummer, Seitenzahl.
Bsp: Meinel, Christoph. Enzyklopädie der Welt und Verzettelung des Wissens: Aporien der Empirie bei Joachim Jungius. In: Enzyklopädien der Frühen Neuzeit. Beiträge zu ihrer Er­forschung. Hg. v. Franz M. Eybl, Wolfgang Harms, Hans-Henrik Krummacher, Werner Welzig. Tübingen, Niemeyer: 1995; S. 162-187.

- Lexikonartikel: Vorname, Name, "Lexikonartikel: xxyy", "in:", Titel des Lexikons, Name des/der Herausgeber(s), Nummer des Bandes, Ort, evtl. Verlag, Jahr des Bandes (Achtung: Ein Lexikon kann über viele Jahre verteil erscheinen!), Seitenzahl.
Bsp: Traninger, Anita. Lexikonartikel „Kombinatorik“. In: Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Hg. v. Gerd Ueding. Bd. 4, Darmstadt, WBG: 1998; Sp, 1154-1163. [„Sp.“ steht hier für „Spalte“, da in diesem Lexikon die Spalten nummeriert werden, nicht die Seiten]

- Internetquellen:
Internetquellen können namentlich gekennzeichnete Dokumente mit Titel sein (z.B. ein PDF-Dokument). Dann werden Sie wie Bücher behandelt, auch wenn es keinen Verlag und keinen Ort (und oft auch keine Jahresangabe) gibt. Wichtig ist auf jeden Fall, dass Sie den URL-Link (die Internetadresse) sowie den Zeitpunkt Ihres Zugriffs auf diese Quelle vermerken, da sich das Internet bekannterweise ständig verändert. Eventuell muss ein Text aus dem Internet ausgedruckt vorliegen (er gehört dann in den Anhang Ihrer Arbeit), klären Sie das mit den Dozenten.

- Internetquellen mit Titel:
Es gibt komplette Dissertationen im Netz, z.B.: Thimme, Eva Maria. Maritare Mundum. Cabala im Werk von Giovanni Pico della Mirandola, Johannes Reuchlin und Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim. Diss. Berlin: 2006. URL:http://www.diss.fu-berlin.de/diss/receive/ FUDISS_thesis_000000002503 [30. 03. 2009].
["Diss. Berlin" bedeutet, dass es eine Dissertation ist, die in dieser Version keinen Verlag (und daher auch keinen Verlagsort) hat, aber in Berlin verteidigt wurde.]

Oder auch kleinere Beiträge, z.B. Essays: Schwerhoff, Gerd. Esoterik statt Ethnologie? Mit Monika Neugebauer-Wölk unterwegs im Dschungel der Hexenforschung [April 2007]. URL: http://www.historicum.net/themen/hexenforschung/thementexte/forschungsdebatten/art/ Esoterik_statt-1/html/ca/04a0282420/ [21. 10. 2009].
[Hier bezieht sich die erste eckige Klammer auf das Erscheinungsdatum des Textes, ausnahmsweise war das hier vermerkt, die Klammer am Ende ist der Zeitpunkt des letzten Zugriffs.]

- Wenn sie anonyme Quellen zitieren, bzw. Quellen ohne eindeutigen Titel: Hier können Sie nur die URL angeben, zusammen mit dem Zugriffsdatum, z.B. für die Studentenzahlen in Deutschland:http://www.bundesregierung.de/Webs/Breg/jahresbericht/DE/DieZukunftGestalten BildungWissenschaft TechnologieInfrastruktur/BildungsrepublikDeutschland/bildungsrepublik-deutschland.html__nnn=true?tocId=doc1027502bodyText [17.11.2009]
[Sie sehen, dass die Adressen hier recht lang und umständlich werden können, aber das ist dann eben Schicksal.]

Da es eine Unmenge von möglichen Quellen gibt, die Sie zitieren können, werden Sie wohl leider kaum ein Zitationssystem finden, das alle diese Möglichkeiten abdeckt. Sie müssen also bei „exotischen“ Quellen ein wenig flexibel sein. Versuchen Sie in solchen Fällen, Ihr System logisch weiterzuführen! Dies betrifft vor allem die kleineren Details, die Verteilung der Kommata und Punkte, die Angabe der Titel in kursiv, in Anführungszeichen oder ohne Kennzeichnung etc.: Hier haben Sie meistens große Freiheit, aber Sie müssen konsequent sein.
Am einfachsten ist es natürlich, wenn die Dozenten genaue Regeln festlegen (das machen aber nicht alle). Eine gewisse Orientierung kann (auch in Deutschland) das MLA-System sein. Dieses System stellt, soweit ich das sehe, wohl das am weitesten elaborierte Zitationssystem dar, auch wenn verschiedene Aspekte in der deutschen Germanistik nicht üblich sind. Falls Sie Probleme haben, können Sie aber auch jeden Fall hier nachschlagen und ggf. die Angaben entsprechend modifizieren. Publiziert werden von der MLA (der Modern Language Association) zwei Handbücher dazu, suchen Sie am besten jeweils die aktuellste Ausgabe:
a) MLA Handbook for Writers of Research Papers [ein wenig kürzer als die zweite Version, aber immer noch gewaltig]
b) MLA Style Manual and Guide to Scholarly Publishing
Sie finden in diesen Sammelbänden auch eine ganze Reihe von stilistischen Hinweisen, die durchaus sinnvoll sein können.

Vergessen Sie nicht, dass Sie nicht nur im Text die Literatur erwähnen müssen, sondern auch noch einmal am Ende Ihrer Arbeit im Literaturverzeichnis. Hier gelten dieselben Regeln wie für vollständige Literaturangaben (Sie können sich als Beispiel das Literaturverzeichnis dieser Internetseite anschauen).
Es kann nützlich sein, wenn Sie Ihre Bibliographie in verschiedene Gruppen unterteilen. Sinnvoll ist auf jeden Fall die Trennung von Primär- und Sekundärliteratur, ggf. können Sie auch Internetquellen, die nicht namentlich gekennzeichnet sind, gesondert anführen. Überlegen Sie sich einfach, was wichtiger ist: Das schnelle Finden eines Dokuments nach dem Alphabet oder seine systematisch logische Verortung.

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Regeln für Fuß- und Endnoten

Vermutlich werden Sie in Ihrer Arbeit mit Fußnoten arbeiten (Endnoten sind nicht falsch, aber in der deutschen Germanistik nicht üblich), daher beschränkt sich diese Darstellung auf Fußnoten.
Fußnoten dienen meistens zu zwei Zwecken:

a) Fußnoten als Kommentare
Außerhalb von Literaturverweisen kommt in eine Fußnote alles, was wichtig ist, aber nicht in den argumentativen Ablauf des Textes passt. Dies können nähere Angaben zu einer bestimmten Person sein, Hinweise darauf, dass in der Forschung ein bestimmter Aspekt auch anders gesehen wird als von Ihnen, zusätzliche Belege zu einer Aussage oder kleinere Exkurse zu einem Thema (die aber nicht allzu sehr abschweifen sollten) usw. Fußnoten können an einigen Stellen Ihrer Arbeit sehr gehäuft auftreten, an anderen (vor allem solchen, in denen Sie selbst einen Gegenstand analysieren) recht selten. Schauen Sie sich hierzu am besten auch die Regeln zum Zitieren an.

b) Fußnoten als Literaturverweise: Formale Aspekte und Details
Erkundigen Sie sich auf jeden Fall bei Ihren Dozenten, ob Sie die Literaturangaben in die Fußnoten setzen sollen, oder ob sie „im Text“ auf die Literatur verweisen (so, wie es hier auf dieser Internetseite geschieht). Die Literaturwissenschaft arbeitet gerne mit Verweisen in der Fußnote, Didaktik und Linguistik hingegen gerne mit Kurzbelegen im Text (so zumindest meine Beobachtung).
Wenn Sie mit Kurzbelegen im Text arbeiten, würde das so aussehen: (Schmidt-Biggemann 1983: xy), die vollständigen bibliographischen Angaben kommen dann in das Literaturverzeichnis.
Wenn Sie die Literaturverweise in den Fußnoten angeben, können Sie sich viel Arbeit sparen, wenn Sie mit Kurztiteln arbeiten. Dabei zitieren Sie den Text beim ersten Mal komplett (z.B. Schmidt-Biggemann, Wilhelm. Topica Universalis. Eine Modellgeschichte humanistischer und barocker Wissenschaft. Felix Meiner, Hamburg: 1983; S. xy), beim zweiten Mal reicht eine gekürzte Version (z.B. Schmidt-Biggemann, Topica universalis, S. xy).
Falls der Verfasser im selben Jahr zwei Titel herausgegeben hat, die beide zitiert werden, werden diese so unterschieden: (Schmidt-Biggemann 1983a: xy) und (Schmidt-Biggemann 1983b: xy). Sie können so 26 Titel pro Jahr zitieren, es ist mir noch nicht vorgekommen, dass es von einem Verfasser mehr gibt...
Um Platz zu sparen müssen Sie auch nicht jeden Sekundärtext einzeln zitieren. Wenn Sie z.B. einen Aspekt erwähnen, der von verschiedenen Autoren ähnlich gesehen wird, können Sie diese (indirekt, mit „vgl.“) in eine Gruppe zusammenfassen.
Die Formatierung von Fußnoten kann Ihr Textprogramm automatisch (Normalerweise im Menüpunkt „Einfügen“- „Fußnote“). Setzen Sie die Zählung der Fußnote auf „automatisch“ (das ist in der Regel die Standardeinstellung), sonst müssen Sie bei jeder neu eingefügten Fußnote die komplette Zählung ändern. Versuchen Sie nicht, Fußnoten „manuell“ in den Text zu basteln, lesen Sie sich die Hilfedatei durch (F1 drücken), wenn Sie Probleme haben.
Jede Fußnote endet mit einem Punkt oder einem anderen passenden Satzschlusszeichen und beginnt mit einem Großbuchstaben. Eine Fußnote kommt an das Ende eines Satzes bzw. eines Absatzes, wenn Sie sich auf den Inhalt der Passage bezieht. Nur in Ausnahmefällen, wenn Sie beispielsweise einen bestimmten Begriff belegen möchten, kann eine Fußnote mitten im Satz, hinter dem betreffenden Wort stehen. Bei einer Abbildung steht die Fußnote mit Quellenangabe am Ende des letzten Satzes im Text, da dieser Satz zur Grafik überleiten sollte, oder am Ende des Namens in der Beschriftung.
Falls Sie zweimal hintereinander dieselbe Seite zitieren, können Sie beim zweiten Mal „ebd.“ oder „ebda.“ (=ebenda) schreiben.
Hin und wieder finden Sie Angaben wie „a.a.O.“ (=am angegebenen Ort) oder „op. cit.“ (=opus citatum/opere citato, das zitierte Werk). Ich empfehle Ihnen aber, eher mit Kurztiteln zu arbeiten, da diese Abkürzungen immer wieder sehr verwirren und den Leser ggf. auf eine lange Reise durch die Fußnoten der vorhergehenden Seiten schicken. Vermeiden Sie daher auch: „Ders.“ (=derselbe) für den Autorennamen, außer wenn es absolut klar ist, wen Sie damit meinen.
Falls es große (und inhaltlich relevante) Unterschiede zwischen dem Erstdruck eines Sekundärtextes und der von ihnen verwendeten Ausgabe gibt, können Sie diese angeben: Weber, Max. Die „Objektivität“ sozialwissenschaftlicher und sozialpolitischer Erkenntnis. In: Weber, Max. gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre. Tübingen, Mohr: 1988 (=UTB 1491); S. xy [erstmals 1904].
Bei literarischen Primärtexten oder sehr alten Quellen können Sie sich das allerdings sparen (auch wenn das manchmal lustig aussieht, ich habe in einem Essay z.B. mehrfach „(Aristoteles 2005: xy)“ zitiert, zumal hier die Erstausgabe schwer zu datieren ist).

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