Abschlußklausur: Mi, 25.02.04

Nachdem Ihr im letzten Semester die Staatsorganisation kennen gelernt habt, ist es nun an der Zeit, zu erfahren, was Ihr als Bürger alles so dürft. Das erfahrt Ihr aus den Grundrechten, die Inhalt dieser Veranstaltung sind. Die verschiedenen Grundrechtslehren sowie die wichtigsten Grundrechte werden im systematischen Zusammenhang behandelt. Soweit die übliche Thematik dieser Veranstaltung. Aber Ihr habt nicht nur einfach so Grundkurs Öffentliches Recht II, sondern Ihr habt Grundkurs Öffentliches Recht bei Prof. Krebs. Da sieht das alles etwas anders aus. Ihr müsst wissen, Veranstaltungen von Prof. Krebs sind weniger "Staatsorganisationsrecht" oder "Grundrechte", sondern vielmehr einfach "Krebs-Vorlesung". Hier lernt Ihr unabhängig vom eigentlichen Thema, wie man juristisch denkt, was der Unterschied zwischen objektivem und subjektivem Recht ist und wie oft man innerhalb von 90 Minuten auf die Uhr sehen kann. Bei den Grundrechten müsst Ihr besonders vorsichtig sein, denn Prof. Krebs vertritt hier zum Teil eine andere Meinung als die ganz herrschende Meinung. Also lasst Euch nicht von Prof. Krebs' Verteufelungen der h.M. einschüchtern und freut Euch über seine immer wiederkehrenden Ausführungen zu These - Voraussetzung - Ergebnis und die Vorteile von banalen Aussagen.

Inhalt dieser Veranstaltung sind die Bezüge des Grundgesetzes zum Völkerrecht und Europarecht. Insbesondere das Europarecht hat immer größeren Einfluss auf unser heimisches Recht durch die Verträge, Verordnungen, Richtlinien und Beihilfen, um nur einige zu nennen. Es ist darum notwendig, durch das Grundgesetz und das Europarecht das Verhältnis dieser Regeln untereinander zu bestimmen. Und auch das Völkerrecht spielt in unserem Grundgesetz eine Rolle durch internationale Verbünde wie die UNO und die NATO. Dieser ansteigenden Wichtigkeit insbesondere des Europarechts und auch des Völkerrechts trägt auch der Fachbereich Rechnung und schickt seinen besten Mann ins Rennen: Lecheler. Ja, auf den ersten Blick sind seine Qualitäten schwer erkennbar, doch auf den zweiten Blick erweist er sich als der Professor fürs Leben. Denn wie häufig trifft man im Leben auf Situationen, die man lieber vermeiden möchte, wie häufig auf Menschen, die einen langweilen, wie häufig auf Themen - gerade im juristischen Bereich -, die einen eher weniger interessieren. Wer hier aufgibt, ist verloren, schließlich glauben wir an Darwin. Und was uns nicht tötet, macht uns eben härter. Das ist wie bei den Navy Seals. Und Professor Lecheler ist eben unser Drillsergeant. Er sorgt dafür, dass wir fit werden fürs Leben. Und dabei ist er gnadenlos zu sich selbst. Was viele nämlich nicht wissen: Lecheler ist einer der besten Didaktiker und spannendsten Erzähler unseres Fachbereichs. Würde er disziplinlos einfach seinem Talent nachgeben, würde er ohne Probleme auch Bültmann aus dem Felde schlagen. Doch Lecheler denkt nur an den Studenten und er weiß um die Wichtigkeit zu lernen, auch mit langweiligen Dozenten und unspannenden Themen klarzukommen. Darum vergewaltigt er gnadenlos sein eigentliches Talent, um uns fit fürs Leben zu machen und versucht, entgegen seinem wahren Wesen, langweilig zu erscheinen. Doch manchmal gelingt ihm dies nicht, manchmal unterlaufen ihm Schnitzer und die Spannung bricht durch. Doch das verzeihen wir ihm. Wir wissen die Noblesse seines Ansinnens zu würdigen. Darum werden wir ohne zu klagen seinen Ausführungen über die Merkwürdigkeiten des Solange-Urteils vom Bundesverfassungsgericht und den sonstigen Streitigkeiten zwischen höchsten Gerichten folgen und seines Mutes gedenken.

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