Diese Sätze aus dem KVV - mangels auch nur einer klitzekleinen Angabe durch den Dozenten - müssen für Dich ausreichend sein: "Es werden Fälle aus den ersten drei Büchern des BGB präsentiert, die wie im mündlichen Examen von den Studierenden zu lösen sind." Wow - nie wurde der Begriff "Examinatorium" besser definiert. Aber hätte es nicht etwas mehr sein können? Dabei können aussagekräftigere Hinweise im KVV und für das DEFO-Info Euch und uns helfen, einen richtigen Erwartungshorizont aufzubauen und uns auf die jeweilige Veranstaltung einzustellen. Somit bleibt es Eurer und unserer Phantasie überlassen, etwas aus den kargen Angaben zu machen.

Zum Glück gibt es an dieser Uni auch Dozenten, die gute Didaktik und eine hervorragende Vorlesung mit angenehmem Understatement verbinden und dabei ein ehrliches Interesse an dem Studenten zeigen. Ein solcher ist Bültmann, seines Zeichens Präsident des Finanzgerichts in Berlin und auch noch recht gut bekannt mit Jürgens, zumal er auch selbst JPA-Prüfer ist. Beste Voraussetzungen also für eine Veranstaltung, die eine echte Hilfe in der Examensvorbereitung darstellt und die man einfach nicht verpassen darf.

Bültmann wird einen großen Rundgang durch das gesamte Öffentliche Recht anbieten. Dieser wird sowohl Grundrechte, Staatsorganisationsrecht, Verwaltungsrecht AT als auch Baurecht und Polizei- und Ordnungsrecht beinhalten. Dies behandelt er selbstverständlich anhand von Fällen, die häufig auch einen aktuellen Bezug haben. So hat er zum Beispiel aus der Richterwahl zum BGH einen Fall gebaut mit der Anmerkung, daß sich einige Professoren des Öffentlichen Rechts sofort auf dieses Thema stürzen würden für eine mündliche Prüfung. Aber auch die Standards kommen nicht zu kurz: zum Beispiel die Abschleppfälle. Er wußte wohl nicht, daß dies just in der letzten Sommerkampagne Inhalt einer Klausur war. Bültis Riecher (er meinte, es wäre mal wieder Zeit für Abschleppfälle ...) war also wieder goldrichtig.

Ab der Mitte der Veranstaltung bietet er immer simulierte mündliche Prüfungen an - mindestens zwei im Sommersemester und drei im Wintersemester, wobei er aber gerne bereit ist, weitere anzubieten. Dies notfalls auch so häufig, bis sich kein Prüfling mehr findet. Es kann nur empfohlen werden, dieses Angebot anzunehmen, da es auf jeden Fall einen Großteil der Panik vor der Mündlichen nimmt. Und auch sonst ist Bültmann rund um das Examen eine echte Hilfe. Er sammelt nicht nur (kostenlos!!!!) Prüfungsprotokolle (nur im Öffentlichen Recht) und stellt diese gegen Anfertigung eines neuen Protokolls gerne zur Verfügung. Er kennt sich auch sonst rund um das Examen sehr gut aus, beantwortet Fragen zu den Klausuren und den potentiellen Prüfern und setzt sich auch für die Studenten ein, wie z. B. als er sich bei Jürgens im letzten Semester für die Veröffentlichung der Examensergebnisse einsetzte. Es ist wohl auch Bültmann zu verdanken, daß diese jetzt im Internet stehen. Und nicht zu vergessen Bültmanns Thementips für die Mündliche. Diese sollte man unbedingt ernst nehmen. Bültmann weiß, wie Prüfer ticken.

Schließlich ist dies auch eine der wenigen Veranstaltungen, in der ein Fall auch mal aus Sicht eines Praktikers dargestellt wird: Wie entscheidet die Behörde über den Widerspruchsbescheid (Stichwort: Widerspruch war erfolglos ...), welche Maßnahmen könnte ein Polizist in der dargestellten Situation ergreifen, welche Möglichkeiten hat die Baubehörde ... und schlußendlich erklärt er, wie ein Urteil aussieht (Rubrum, Tenor ...). Der Nichtbesuch dieses Examinatoriums ist mindestens grob fahrlässig.

"Gemeinsames Repetitorium" hört sich grundsätzlich nicht unbedingt schlecht an, wenn man annimmt, die geballte Wissensmacht könne auf die Zöglinge übertragen werden. Aber was nach Absprachen, Kooperation und umfangreicher Wissensvermittlung klingt, ist schlicht Kalkül, um Kosten zu sparen. In der Praxis sieht es auch nicht so gut aus. Im letzten Semester war es nicht unbedingt einfach, die korrekten Terminaushänge zu finden. Der Beginn wurde wegen Krankheit des Dozenten verlegt, einige Termine mussten deshalb ausfallen und waren natürlich auch nicht anderweitig zu ersetzen. Immerhin noch besser als im Klausurenkurs, denn dort wartet man am Samstagmorgen um 9.00 Uhr vergeblich. Zu Gute halten muss man natürlich, dass es überhaupt ein universitäres Repetitorium gibt, aber das war's dann auch schon.

Die Arbeitsteilung brachte große Fortschritte in der Entwicklung der Menschheit, aber sie führte auch zu gewaltigen Rückschlägen. Die Frauenbeauftragten kämpfen immer noch gegen die Folgen an. Aus diesem Grund ist die Aufteilung des Stoffes ein gutes oder schlechtes Omen, je nach der Gewichtung. Aus dem letzten Semester weiß ich, dass Prof. Marxen und Prof. Geppert wahre Wunder in ihrem Bereich vollbringen können. Die beiden Dozenten teilten sich den Stoff nach ihren Lieblingsgebieten auf und die Veranstaltungen waren ein didaktisches Feuerwerk. Aus gut informierten Quellen erfuhr ich, dass auch Prof. Herzog gute Leistungen erbringt. Hier wird das absolute Maximum im Lehrbetrieb geboten und jeder private Repetitor kann bei dieser Konkurrenz aufhören. Ein absolutes Muss in der Examensvorbereitung für jeden Studierenden!!!!

Alle Jungkriminologen machen sich auf den Weg, um vor dem Examen den letzten Schliff eigenhändig vom Meister zu erhalten. Hier werden sie bekannt gemacht mit den Anforderungen im ersten Juristischen Staatsexamen und langsam an die Leistungen herangeführt. Es wird kein Teilgebiet der Wahlfachgruppe außer Acht gelassen. Jedes Wort zum Meister ist überflüssig an dieser Stelle. Wer hier nicht hingeht, ist selbst schuld, wenn es mit dem Examen nicht klappt.

Das Examen steht vor der Tür und für ein kommerzielles Repetitorium ist kein Geld vorhanden. Dann ist hier genau der richtige Ort, um seine Wahlfachgruppe auf Examensniveau zu bringen. Dr. Schleusener - als Richter am Arbeitsgericht - wird den Stoff mit praktischen Erfahrungen anreichern. Weiterhin werden alle aktuellen Themen und Entscheidungen in die Wiederholung mit eingebunden. Besonderes Augenmerk gilt den Auswirkungen der Schuldrechtsreform auf das Individualarbeitsrecht. Aber natürlich werden auch viele Fälle auf dem Niveau von Examensklausuren durchgesprochen.

Für alle Examenskandidaten gibt es auch wieder ein Examinatorium mit Klausurenkurs, angeboten vom Lehrstuhl Grothe in Bestbesetzung. Schon früher gab es anstelle einer IPR-AG (die gewöhnlich im Wintersemester angeboten wird) im Sommersemester ein Examinatorium, teilweise in Kooperation mit der Humboldt-Universität. Nach dem Aussterben der WFG VII an der HU findet die Veranstaltung nun ausschließlich bei uns statt. Die Teilnahme ist absolut zu empfehlen, denn in den Vorlesungen kommt die Bearbeitung komplexer Fälle natürlich zu kurz (weil dafür einfach keine Zeit ist, und dies auch nicht unbedingt Sinn einer Vorlesung ist). Wer sich also - neben der Lektüre einschlägiger Fallsammlungen - noch eine gewisse Praxis in der Bearbeitung internationaler Fälle antrainieren möchte, der ist hier absolut richtig!

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