N rastet völlig aus: Sein unmittelbarer Nachbar, der grummelige G, Gemeinderat der Gemeinde Grottig an der Gosse, hat die anderen Gemeinderatsmitglieder mittels großzügiger Geschenke und Einladungen zu diversen Gelagen dazu gebracht, dem neuen Bebauungsplan zuzustimmen. Zufällig liegt das Weideland des G damit in dem Gebiet, welches nun als Bauland ausgewiesen wird. Als ob sich N darüber nicht genug aufregen könnte, hat G gerade auch einen neuen Anbau auf dem dem Grundstück des N angrenzenden Grundstück gebaut. Drei Stockwerke, unmittelbar auf die Grenzlinie der Grundstücke errichtet, mit leuchtend rosa Fassadenanstrich. Von der riesigen Terrasse aus ist das komplette Grundstück des N einsehbar. N´s Frau möchte sich im Sommer nun nicht mehr in den Garten zum Sonnen legen. Als G auch noch eine riesige Jauchegrube im hinteren Bereich des Gartens anlegt, platzt dem N der Kragen. Am Sonntagvormittag stürmt er in den Garten des G, entreißt dem entgeisterten kleinen Sohn des G rasend vor Wut dessen Zwieback, zerbröselt ihn, tritt die Reste in den Erdboden und brüllt dabei ohrenbetäubend immer wieder "Miese Kleinstadtgauner, Bande von Pseudodemokraten". Die anderen Nachbarn rufen daraufhin die Polizei. Der Polizeibeamte erinnert sich noch gut an N, hat er diesem doch letzte Woche an der Landstraße ein Schild weggenommen, auf dem der N die Autofahrer vor einer Radarfalle warnte.

In der Vorlesung von Professor Krebs werden sich bestimmt einige der oben angerissenen Probleme wiederfinden. (Der findige Jungjurist hat doch sicher gleich an das Baurecht, das Kommunalrecht und das POR gedacht.) Die Lösungen präsentiert Professor Krebs gut strukturiert, dogmatisch fundiert, in seiner etwas trockenen Art. Eine Vorlesung für EndlichBesonderesVerwaltungsrechtVerstehenWoller und alle anderen.

Ich erinnere mich noch sehr gut an meine AG im Verwaltungsrecht. Hier war der Ort, an dem ich das erste Mal einen Lichtblick im Verständnis des Verwaltungsrechts erlebte. Die verschiedenen Klagearten wurden in kleinen Schritten mit uns durchgegangen und alle klausurrelevanten Themenbereiche durchgesprochen, so lösten wir Fälle aus dem Baurecht, dem Polizeirecht und sogar aus dem Ausländerrecht. Die ausgeteilten Schemata waren zuerst in der Hausarbeit und später in den einzelnen Klausuren eine große Hilfe. Es handelte sich leider nicht wirklich um eine Kleingruppenveranstaltung, aber die Mitarbeit war trotz aller Widrigkeiten immer gewährleistet. In nur wenigen Veranstaltungen an der Universität habe ich so viel gelernt wie in dieser Arbeitsgemeinschaft. Den Besuch kann ich nur wärmstens empfehlen.

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Ja, in der Welt des Rechts doch oft ein Exzentriker und Einzelgänger. Aber auf seinem Gebiet einfach eine Koryphäe - meiner Meinung nach. Seine Gedankengänge sind logisch, strukturiert und ihnen ist einfach zu folgen. Vielleicht doch wiederum zu einfach, denn man wird sehr schnell verleitet, seine Ideen als eigene zu übernehmen. Ihr dürft dabei aber bitte nicht vergessen, dass oft nur er diese Meinung vertritt. Das wird wohl auch seinen Grund haben ... Zum Zwecke der Lehre beugt er sich aber der herrschenden Meinung und setzt seine Schwerpunkte auch auf diese. Fair. Im Verwaltungsprozessrecht werdet Ihr ein interessantes Fach erleben, ein VA ist nahezu das wichtigste im Leben eines Juristen (und wenn Ihr Krebs schon im Verwaltungsrecht AT hattet, ist diese Vorlesung sowieso ein Muss). Lehre wie im Lehrbuch wird hier aber nicht betrieben, sondern eher schon Wissenschaft (wir sind schon im vierten Semester!!!) Somit wird ein Studium diverser Literatur begleitend zu der Veranstaltung unerlässlich.

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