Dies verspricht eine recht interessante Vorlesung zu werden. Ist doch gerade das Schuldrecht neu gefaßt worden durch die große Schuldrechtsreform, zum Beispiel im Bereich der Verjährung und des gesamten Aufbaus des Rechts der Leistungsstörungen. Schirmer ist hierzu auch einer der befähigtsten Professoren, schließlich hat ja auch sein Lehrstuhl - namentlich durch Mitarbeiter Felix Clauß - entscheidend an der Blockveranstaltung und durch Professor Schirmer selbst an der Lehrveranstaltung zum neuen Schuldrecht mitgewirkt. Schirmer selbst ist ein begeisterter Zivilrechtler, nur daß er es nicht immer versteht, diese Begeisterung auch rüberzubringen. Trotzdem wohl eine Veranstaltung, zu der man hingehen sollte. Gliederung und Literaturhinweise werden am Anfang der Veranstaltung ausgegeben. Allerdings ist die Auswahl an guten Lehrbüchern zum neuen Schuldrecht bis jetzt noch eher gering. Ein Grund mehr, diese Veranstaltung zu besuchen.

An dieser Stelle stand bereits eine Kommentierung zum Triumvirat der Professoren Leenen (Ferienhausarbeit), Grothe (1. Klausur), Prölss (2. Klausur) und Schirmer (3. Klausur). Nun aber gab es eine plötzliche Änderung, die wir - trotz längst geklebter Seiten - um 6.22 Uhr (am Morgen) zum Anlaß nehmen, die ganze Kommentierung in den Papierkorb zu treten. Der Grund: Privatdozent Dr. Rolf Sethe aus Tübingen hält am Fachbereich lehrstuhlvertretend drei Veranstaltungen ab - neben dieser auch noch Familien- und Erbrecht und ein personengesellschaftsrechtliches Repetitorium.

Was wissen wir über Herrn Sethe? Eigentlich nichts, gäbe es nicht Google. Man gebe die Begriffe "Jura" und "Sethe" ein und im ersten angegebenen Link ist man an der Uni Tübingen, einen Klick weiter sogar auf seiner persönlichen Seite (sich mit seinem tiefe Schatten werfenden Konterfei konfrontiert sehend). Noch eine Mausbewegung - und sogar die Veranstaltungen im Sommersemester an der FU werden sichtbar. Du willst mehr davon? http://www.jura.uni-tuebingen.de/assmann/sethe oder ein Besuch seiner Veranstaltungen genügen.

Die beiden Mitarbeiterinnen, u.a. Frau Szonn vom Lehrstuhl Prof. Leenen - der Name soll noch Bedeutung haben -, bieten eine AG für Fortgeschrittene an. Sie richtet sich- wie der Name schon sagt - an Zweitsemester (laut KVV). Arbeitstitel ist aber "Arbeitsgemeinschaft für Fortgeschrittene". Die AG baut auf die Vorerfahrungen der Dozentinnen aus dem Sommersemester 2001 auf. Im Zusammenhang mit dem neuen Schuldrecht wird die AG neu konzipiert, sie wird (notwendigerweise) etwas theoriehaltiger und anhand von Fällen Unterschiede des alten und neuen Schuldrechts aufzeigen. Im Juni und Juli sollen auch - vorgreiflich auf den im Wintersemester folgenden Grundkurs III - auch Fälle des Delikts- und Bereicherungsrechts gelöst werden. Die beiden wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen haben uns zur Begründung u.a. mitgeteilt, daß "Gerade der Bereich des Deliktsrechts ... an anderen Universitäten häufig schon im ersten Semester als eigene umfangreiche Veranstaltung angeboten." wird. Da stellt sich uns nur eine Frage, die wir im Semester-Info bereits vor einem Jahr gestellt haben: "Leider erkenne ich nicht ganz den Sinn einer solchen AG, da der Stundenplan für das zweite Semester schon sehr umfangreich ist und weiterhin schon zwei Arbeitsgemeinschaften stattfinden. Sinnvoller wäre meiner Ansicht nach eine Arbeitsgemeinschaft für Fortgeschrittene in höheren Semestern." Warum also die Bezeichnung erst als AG für Fortgeschrittene, dann für Zweitsemester - und dies nicht ohne den Hinweis der Anbietenden, daß diese "ursprünglich für das dritte bis vierte Semester gedachte Veranstaltung" "nunmehr aus organisatorischen Gründen als Zweitsemester-AG geplant" sei. Warum? Ich möchte einmal spekulieren: Inhaltlich ist die AG wohl eher für Studierende der Semester drei und vier geeignet. Im dritten Semester aber hat Prof. Leenen (genau, der Chef von Frau Szonn) neben dem Grundkurs Bürgerliches Recht III auch Fallbesprechungen zum Schuldrecht angesetzt. Hat der Professor "Druck" auf seine Mitarbeiterin ausgeübt oder hat die wissenschaftliche Mitarbeiterin auf ihren Vorgesetzten falsch verstandene Rücksicht genommen? Aber vielleicht gab es ja auch wirklich organisatorische Gründe - welche auch immer dies sein mögen.

Für Richtigkeit und Vollständigkeit kann nicht garantiert werden. Die Daten geben regelmäßig den Stand vorm Beginn des Semesters wieder. Die Benutzung der Daten geschieht auf eigene Gefahr.