Noch vorgestern Abend habe ich die Lektüre von Krokodil im Nacken von Klaus Kordon beendet – das Buch habe ich von Steffen zum Geburtstag bekommen. Was heisst, dass sich das Buch gut gelesen hat und ich mich weder überfordert noch gelangweilt gefühlt habe. Es war wirklich interessant über (Ost)Berlin in der Zeit zwischen 1943 und 1973 zu lesen, viele Orte, die ich auch kenne, werden von Kordon beschrieben oder zumindest erwähnt. Auch der intime Einblick in die Biographie und die Gedanken eines DDR-Flüchtlings war spannend und überzeugend. Kordon ist kein Sprachgenie, manche Personen und Ereignisse blieben leider etwas farblos, und dann und wann wurden mir auch zu viele Personen vorgeführt: immer wieder neue Akteure, die für sich genommen auch interessant scheinen, aber denen nur wenig Zeit bleibt, sich zu mehrdimensionalen Charakteren zu entwickeln. Es kann natürlich sein, dass dies auch aus der Perspektive des Erzählers so ist, und mir leuchtet auch ein, dass man im Verlauf von dreißig Jahren viele interessante Persönlickeiten trifft, aber aus meiner Perspektive wäre hier und da eine Reduktion ganz angenehm gewesen. Ansonsten kann ich das Buch an diejenigen weiterempfehlen, die sich für Berliner Geschichte und oder DDR und Flüchtlingsgeschichte interessieren – für mich war es eine gute Urlaubslektüre und ich werde mir die Kunstfabrik beim nächsten Besuch noch etwas genauer anschauen.
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