Bevor das Wetter wieder schlechter wird oder ich mir wieder den Rücken derart verreiße, dass ich nur so wenig sitze wie irgend möglich, habe ich mich heute endlich mal wieder am Nachmittag auf dem Balkon niedergelassen um ein bisschen zu schmökern. Die Szenerie schien mir angemessen genug, um sie auf einem Foto festzuhalten. Mottogebend hier: Michel de Certeaus Die Kunst des Handelns (im Original L’invention du quotidien). In diesem Büchlein geht es um die vielfältigen Taktiken, mit denen Menschen im Alltag die Zwänge der Gesellschaft unterlaufen, sie überlisten und mit ihnen spielen – soweit es ihnen möglich ist. Eine feine Inspiration. Ich habe das Thema gleich aufgegriffen und die Zwänge des allmählichen Bananenfaulens geschickt umschifft; die gelben Früchte kurzerhand samt Milch, Zucker und einem Hauch von Zimt in den Mixer gehauen und zu einem feisten Shake verarbeitet. Dazu dann noch ein übergebliebenes Marzipanei und ein frisch angespitzter Bleistift und schon haben wir einen feinen Lesenachmittag, bei dem man dann und wann mal den Blick über das Geschehen unten auf der Straße oder in den Baumwipfeln schweifen lassen oder etwas Shake in sich hineinkippen kann.
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