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[Interview mit Mechthild Koreuber, der Frauenbeauftragten der FU Berlin]

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Mechthild Koreuber

Warum beteiligt sich die FU am Girls’ Day?

Die FU beteiligt sich im dritten Jahr am Girls’ Day und die Intention ist dabei, junge Frauen insbesondere für das Studium der Naturwissenschaften zu gewinnen. Mädchen müssen frühzeitig an diese Fächer herangeführt werden, um das Interesse dafür schon vor der Entscheidung für Leistungskurse zu wecken. Deshalb haben wir Mädchen zwischen der fünften und zehnten Klasse angesprochen, die hier sehen konnten, was in den Naturwissenschaften alles möglich ist. Diesmal haben wir auch die Veterinärmedizin und den Botanischen Garten miteinbezogen, weil sich viele Mädchen zwar für Biologie oder Kleintiermedizin interessieren, aber noch keine Vorstellung davon haben, wie vielfältig diese Berufsfelder sind. Das sind alles Fächer, bei denen wir eine starke Unterrepräsentanz an Frauen im wissenschaftlichen Bereich haben. Wir möchten den Girls‘ Day auch auf Fächer wie Philosophie ausweiten, die zwar zu den Geisteswissenschaften gehört, wo aber trotzdem nur sehr wenig Frauen studieren.

Haben es Mädchen an der Schule in bestimmten Fächern schwerer?

In den ersten Schuljahren gibt es kaum Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen. Mit der Zeit beginnen sich Mädchen aber stärker für Sprachen, Biologie oder Kunst zu interessieren – das ist meist auf die Unterrichtsstrukturen zurückzuführen. An reinen Mädchenschulen ist der Prozentsatz von Mädchen, die in die Naturwissenschaften gehen, wesentlich größer. In manchen Bundesländern gibt es daher auch Initiativen, Mädchen in der Entscheidungsphase zwischen der siebten und zehnten Klasse in den Naturwissenschaften in reinen Mädchengruppen zu unterrichten.

Wie war die Beteiligung?

Ich war beeindruckt davon, wieviele Veranstaltungen wir durch die breite Beteiligung und das Engagement der Dozentinnen und Dozenten anbieten konnten und möchte mich an dieser Stelle noch einmal dafür bedanken. Das Interesse der Mädchen war ebenfalls enorm: Wir hatten 400 Plätze, die alle belegt waren – mindestens hundert Mädchen mehr wären gerne gekommen.

Welche Angebote sind Ihnen besonders wichtig?

Die Informatik! Da haben wir den niedrigsten Studentinnen-Anteil. Durch die Einführung der Informatik an Schulen ist der Frauenanteil noch einmal signifikant gesunken. Wir möchten junge Mädchen motivieren, mit dem Rechner wie selbstverständlich umzugehen. Dazu gibt es übrigens auch Sommerkurse am Fachbereich Mathematik und Informatik. Außerdem möchte ich vermitteln, wie aufregend wissenschaftliches Arbeiten ist. Die Mädchen sollen das Spannende an Fächern wie Mathematik, Chemie oder Biologie kennen lernen.

Was muss nächstes Jahr besser klappen?

Der infrastrukturelle Aufwand ist enorm: Die zum Teil zehnjährigen Mädchen müssen über den weitläufigen Campus begleitet werden. Ich bin dankbar dafür, dass so viele mitgeholfen haben und dass es dadurch funktioniert hat. Wir denken trotzdem darüber nach, etwas kürzere Wege zu schaffen.

Das Gespräch führte Oliver Trenkamp.

Foto: Archiv


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