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[Machtverschiebung in Deutschlands Demokratie]

„Tut mir Leid, die Kaffeemaschine befindet sich noch im Umzugskarton“, entschuldigt sich Beate Rudolf, frisch gebackene Juniorprofessorin für öffentliches Recht und Gleichstellungsrecht an der Freien Universität. Noch ist ihr Büro in der Boltzmannstraße spärlich eingerichtet, die leeren Regale werden sich aber sicher bald mit Büchern füllen. Denn – hier zeigt sich ihre Begeisterung fürs Fach – die Juristin verzichtet eher auf neue Büromöbel als auf neue Fachliteratur. Aber auch ohne Kaffee entspinnt sich sogleich ein anregendes Gespräch mit der Nachwuchswissenschaftlerin.


Beate Rudolf

Nach dem Jurastudium in Bonn und einer Assistenz in Düsseldorf fühlte sich die Expertin für Völkerrecht und Verfassungsrecht von der Hauptstadt und ihrer Standortvorteile angezogen und nahm zum Wintersemester 2003/04 den Ruf auf eine Juniorprofessur am Fachbereich Rechtswissenschaft an. Innerhalb des Verfassungsrechtes hat sich die 39-Jährige bislang ausgiebig mit Gewaltenteilung befasst. Sie verbrachte 2001/2002 ein Forschungsjahr an der Tulane Law School in New Orleans, ermöglicht durch das Lise-Meitner-Stipendium des Landes Nordrhein-Westfalen. Dort hat sie die amerikanische Gewaltenteilung näher untersucht. Aber auch die deutschen Entwicklungen in diesem Bereich sind Gegenstand ihres Interesses: In der Bundesrepublik hat sich das Machtverhältnis zwischen Exekutive und Legislative faktisch zugunsten der Exekutive verschoben. Als Beispiel führt Beate Rudolf den Ausstieg aus der Atomenergie an – den hatte die Regierung bereits mit der Wirtschaft vereinbart, bevor er überhaupt vom Parlament beschlossen war. Das stelle eigentlich eine illegitime Beschneidung der Entscheidungsfreiheit des Parlaments dar, so die Verfassungsrechtlerin.

An die Düsseldorfer Zeit und die Zusammenarbeit mit Juliane Kokott, der ersten Professorin für Völkerrecht in Deutschland, denkt sie gerne zurück:„Es war eine kleine und sehr junge Fakultät, an der ich zum Beispiel auch den Aufbau einer Partnerschaft mit einer französischen Hochschule initiiert habe.“ Wie schnell und freundlich ihre neuen Kollegen sie hier aufgenommen haben, stimmt sie zuversichtlich auf die Aufgaben und Herausforderungen, die sie an der Freien Universität noch erwarten. Sie hielt bereits Vorlesungen über „Staatshaftungsrecht“ und „Internationale Organisationen“ und hat die spannenden Diskussionen noch in guter Erinnerung. Die Juristin freut sich vor allem über ihre aktiven und interessierten Studierenden. Gerade durch studentische Fragen werde man auch als Dozentin gefordert und angeregt. Auch der erfreulich hohe Anteil an Erasmus-Studierenden habe dazu beigetragen, dass ein lebhafter und facettenreicher Gedankenaustausch ihre Vorlesungen bereichert.

Gesche Westphal

Foto: Westphal


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