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[Freie Universität baut Kooperation mit Hochschulmedizin weiter aus]

[Fusion kommt unter Dampf]

Die Fusion der Berliner Universitätsmedizin schreitet voran. Nachdem zum 1. Juni 2003 das Vorschaltgesetz zum künftigen Hochschulmedizingesetz in Kraft getreten ist, wurden mittlerweile auch die ersten Gremien für die neue Medizin-Fakultät und Klinikumsleitung gebildet. Noch steht die Benennung des neuen Vorstandsvorsitzenden für das Charité-Klinikum aus. Eine Findungskommission hat Anfang Oktober ihre Tätigkeit aufgenommen. Kommissarisch wird die neue „Charité - Universitätsmedizin Berlin“ von der früheren Hamburger Finanzsenatorin Dr. Ingrid Nümann-Seidewinkel geleitet, die auch der Expertenkommission zur Berliner Hochschulmedizin angehört hatte. Die neue Universitätsmedizin Berlin entsteht aus dem Universitätsklinikum Benjamin Franklin (bislang zur Freien Universität gehörend) und der Charité (bislang Humboldt-Universität).

Als erstes Organ der neuen Universitätsmedizin konstituierte sich am 25. August 2003 der Medizinsenat, der von den Präsidenten der Freien Universität und der Humboldt-Universität geleitet wird. Das Gremium, dem 15 gewählte Mitglieder der beiden Universitäten sowie der Charité angehören, ist in erster Linie zuständig für die Einrichtung und Aufhebung von Studiengängen, für Stellungnahmen zu den Berufungsvorschlägen und Frauenförderplänen. Es ist damit das wichtigste Scharnier zwischen der neuen Medizin-Fakultät und ihren Heimat-Universitäten.

Am 2. September wurde durch einen Beschluss des Berliner Senats der Aufsichtsrat um die auswärtigen Mitglieder vervollständigt. Den Vorsitz des Aufsichtsrates führt Wissenschaftssenator Dr. Thomas Flierl. Ihm gehören weiterhin an: Finanzsenator Thilo Sarrazin, die beiden Universitäts-Präsidenten Prof. Dr. Dieter Lenzen (FU) und Prof. Dr. Jürgen Mlynek (HU), sowie als Vertreter der medizinischen Wissenschaft und der Wirtschaft Prof. Volker ter Meulen (Universität Würzburg), Dr. Ingrid Nümann-Seidewinkel, Prof. Uwe Koch (Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf) und Prof. Michael Simon (Evangelische Fachhochschule Hannover). Mit beratender Stimme gehören Frauenbeauftragte und Personalrat dem Aufsichtsrat an, der am 1. Oktober zu seiner konstituierenden Sitzung zusammenkam.

Während sich die Mediziner in den kommenden Monaten intern vollständig umorganisieren müssen, liegt für die Universitäten das Hauptaugenmerk darauf, die neue Charité weiter eng an sich zu binden. Auch die neue, fusionierte Universitätsmedizin hat ein hohes Interesse, mit ihren Mutter-Universitäten eng zu kooperieren. Für die Freie Universität nimmt Prof. Rudolf Tauber als neuer Vizepräsident diese Aufgabe wahr. Dem Mediziner vom Campus Benjamin Franklin ist es ein Anliegen, „die aktive Einbindung der Medizin in die Freie Universität zu sichern und zu gestalten“. Wichtigste Verknüpfungspunkte sind die in den vergangenen Jahren symbiotisch gewachsenen Beziehungen insbesondere zwischen den Naturwissenschaften der FU in Dahlem und den Medizinern des Campus in Steglitz. Mehrere Sonderforschungsbereiche der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und Forschergruppen der FU werden von Medizinern des Steglitzer Campus und naturwissenschaftlichen Fachbereichen der FU gemeinsam getragen, wie etwa in der Rezeptor- und Zellforschung oder der Pharmakologie.

Darüber hinaus sind in diese Forschungsverbände Mediziner der anderen Standorte der neuen Charité in Mitte, Wedding und Buch sowie weitere universitäre Institute eingebunden. Der interdisziplinäre Forschungscampus Dahlem bietet, worauf Tauber hinweist, exzellente Grundlagen für die Forschung und für wissenschaftliche Kooperationen.

Die jüngsten wissenschaftlichen Erfolge der Mediziner rechtfertigen diese Forschungsorientierung. Zum 1. Juli nahm ein neuer Sonderforschungsbereich zu entzündlichen Darmerkrankungen seine Arbeit auf. Er wird von dem Steglitzer Internisten Prof. Martin Zeitz geleitet. Ein neues Graduiertenkolleg über Krankheiten im Alter und Pflegeprobleme wird von der Medizinsoziologin Prof. Adelheid Kuhlmey geleitet. Derartige wissenschaftliche Erfolge aus Dahlem soll es auch künftig geben. „Diese in vielen Jahren gewachsenen Verbindungen mit den Naturwissenschaften sollen für die Medizinforschung weiter bestehen bleiben“, erklärt Tauber seine Ziele. „Medizinische Forschung beginnt heute bereits bei der Fruchtfliege Drosophilia und dem Zebrafisch – und ist umgekehrt auch befruchtend und stimulierend für die Naturwissenschaften“.

Manfred Ronzheimer

Foto: UNICOM

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