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„Ein Wechsel in die reale Welt“, so bezeichnet Prof. Dr. Peter Martus die Entscheidung, die er 1989 fällte. Damals entschloss er sich, die reine Mathematik aufzugeben, um sich der medizinischen Statistik zuzuwenden. Seit April 2001 ist er Leiter des Instituts für Medizinische Statistik und Klinische Epidemiologie an der Freien Universität Berlin.

Während seine Doktorarbeit noch von den „asymptotischen Eigenschaften nichtstationärer Operatorfolgen im nichtlinearen Fall“ handelte, wurde seine Tätigkeit bald danach anwendungsbezogener. Martus ging nach seiner Promotion an das Institut für Medizinische Statistik und Dokumentation in Erlangen. „Die Zusammenarbeit und der Ideenaustausch mit den Medizinern, die von einer völlig anderen, viel pragmatischeren Denkweise geprägt sind, lag mir sehr. Ich erlebte dort ein beispielloses Klima von Interdisziplinarität und Offenheit, wie es nicht oft zwischen den grübelnden Statistikern und den pragmatischen Medizinern anzutreffen ist“, erzählt Martus von seiner Zeit dort. Die folgenden Jahre widmete er seiner Arbeit an der Erlanger Glaukom-Studie, in deren Mittelpunkt die statistische Erfassung von Glaukom-Kranken in Deutschland stand. Das Glaukom, auch „Grüner Star“ genannt, ist die häufigste Erblindungsursache in den Industrieländern. „Es zeigte sich, dass viele in der Medizin gebräuchliche Krankheitsdefinitionen nur scheinbar exakt quantitativ erfassbar sind. Zwar existiert mittlerweile nahezu für jede Teildisziplin der Medizin ein ganzes Arsenal von Diagnosetechniken, die auf „harten“ physikalischen Messprinzipien beruhen. Leider fehlt aber in der Medizin häufig der kritische Umgang mit derartigen Techniken und das schlichte Bewusstsein dafür, dass es sich bei Krankheitsdefinitionen um abstrakte Konzepte handelt, die grundsätzlich quantitativ nur angenähert, aber nicht voll erfasst werden können. In der Psychologie oder der Soziologie ist diese Problematik schon lange bekannt. Es liegt daher nahe, die dort verwendeten Methoden sinnvoll auf klinische Anwendungen zu übertragen. Im Falle der Glaukome führten diese Ansätze zu einer differenzierteren Beschreibung des Schweregrades der Erkrankung.“

Neben eher theoretischen Ansätzen in der Medizinischen Statistik wird aber auch die Kooperation mit Kliniken und die Verbesserung der Lehre im Problemfach „Biomathematik“ im Mittelpunkt seiner künftigen Tätigkeit stehen. Gleich zu Anfang seiner Tätigkeit an der FU hat Martus eine Arbeitsgruppe aus Studierenden und Lehrenden eingerichtet.

FU-N

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