Familienleben

Wohnen

Je niedriger der soziale Stand, desto kleiner war auch der Wohnraum, aber auch bei vermögenderen Bauern, die auch noch Bedienstete beschäftigten, war Raum äußerst knapp bemessen.
Daraus ergab sich zwangsläufig ein Mangel an Intimsphäre, der aber - da man es nicht anders kannte - nicht als Mangel empfunden wurde. Auch bei Adel und Stadtbürgertum war es häufig nicht wesentlich anders als bei den Kleinbauern.
Also war es häufig so, daß Kinder und Erwachsene in einem Raum schliefen, ja es war keine Seltenheit, daß man sich zu mehreren Personen (auch unterschiedlichen Geschlechts) ein Bett teilte.
Die fehlende räumliche Trennung der Kinder und der Erwachsenen trug mit dazu bei, daß die Kinder, was Lebensweise und Arbeit betrifft, stärker in die Welt der Erwachsenen eingebunden wurden.

Familienvorstand

Der Haushaltsvorstand war im Normalfall der Ehemann und Vater, nach seinem Tod oft seine Witwe. Ihm gehörte der Grund und Boden und alle Güter, so daß seine Macht über Frau und Kinder nicht gering war. Alle Mitglieder des Haushalts unterlagen seiner "Hausgewalt". So war es typischerweise überall in West- und Mitteleuropa.

Züchtigung

Im 16. Jahrhundert war das Prügeln von Kindern als Erziehungsmaßnahme verbreiteter als heute, und es nahm weitaus schlimmere Ausmaße an. Dabei machten Stand und Gesellschaftsschicht kaum einen Unterschied. Sowohl der einfache Bauernjunge Johannes Butzbach wie auch der spätere König Louis (XIII) wurden geschlagen.
Berufen konnten sich die schlagenden Väter, Mütter, Lehrer und Priester dabei auf die Bibel und auf eine lange Tradition kirchlicher Lehrer wie z. B. Philipp von Novara. Aber im Gefolge der humanistischen Rezeption von Quintilian und Plutarch kamen auch andere Ideen auf, die körperliche Züchtigung verwarfen. Als Beispiel soll hier Enea Silvio Piccolomini dienen.




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