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Kleidung im Wechsel der Jahreszeiten

Schon bei einem flüchtigen Überblick fällt auf, daß die Kleidung der Figuren auf den Vier Jahreszeiten das ganze Jahr über weitgehend dieselbe bleibt, abgesehen von wenigen Ausnahmen. Ein gutes Beispiel hierfür ist das "Sommerbild", das kein Stück entblößter Haut zeigt. Die bürgerliche Familie beispielsweise scheint für einen Sommerausflug ins Grüne reichlich warm gekleidet: der Vater mit weitem Überwurf, Mutter, Amme und Kinder in Kleid und Schürze und mit Strohhüten gegen die Sommersonne abgeschirmt [S].


Die Figuren der Vier Jahreszeiten zeigen wenig saisonspezifische Kleidungsstücke. Handschuhe finden sich sowohl auf dem Frühlings- als auch auf dem Herbst- und dem Winterbild:

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Das einzige Kleidungsstück, das klar den kälteren Jahreszeiten zuzuweisen ist, ist der Muff. Wir finden ihn sowohl im Herbst bei dem bäuerlichen Paar als auch im Winter, hier beispielsweise bei den beiden Frauen in der Kutsche:

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Ausschließlich auf dem Winterbild sind auch warme Umhänge zu finden, die ihre Träger als oberste, zusätzliche Kleidungsschicht gegen die Kälte schützen sollten:

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Bis auf diese wenigen Beispiele sind die Kleidung der Figuren betreffend kaum Unterschiede zwischen den Jahreszeiten auszumachen. Am Beispiel der Bilder de Mompers läßt sich erkennen, daß die Kleidung der Menschen damals noch nicht so sehr von saisonalen Zyklen abhängig war, wie das heute der Fall ist. Während es heute für jede Jahreszeit spezifische Kleidungstücke gibt (T-Shirt im Sommer und Ski-Jacke im Winter), blieben Anfang des 17. Jahrhunderts die über den Zeitraum eines Jahres getragenen Kleidungsstücke weitgehend dieselben, nur die Anzahl der "Kleidungsschichten" und ihre Dicke änderte sich. Die Männer in Hemd, Jacke und Bundhosen, die Frauen in Rock und Schürze, so zeigen die Bilder de Mompers die Holländer zu allen Jahreszeiten.