„Hätte ich das gewusst“, oder: „Hätte es einen CareerService doch schon zu meiner Studienzeit gegeben...“. So hören es die Mitarbeiter/innen des CareerService der Freien Universität immer wieder von Absolvent/innen, die sich erst nach dem Verlassen der Alma Mater Gedanken über ihre berufliche Zukunft gemacht haben. Doch die Zeiten haben sich geändert. Immer mehr Studierende beschäftigen sich bereits im Studium intensiv mit dieser Frage. Ihre Anlaufadresse – der CareerService an der Zentraleinrichtung Studienberatung und Psychologische Beratung – arbeitet seit fünf Jahren mit dem Ziel, die Studierenden frühzeitig über berufliche Perspektiven zu informieren und auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes vorzubereiten.

Eine europaweite Studie, an der auch der CareerService der FU beteiligt war, und eine weitere Absolventenstudie des CareerService für das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), bringen es auf den Punkt: Die fachliche Ausbildung der Studierenden gelingt in der Regel gut. Was im Rückblick auf das Studium fehlt, und was im Berufsalltag gebraucht wird, sind Praxisorientierung, erfahrungsnahes Wissen, soziale und kommunikative Kompetenzen, denn 80% der Studierenden wollen nicht in der Wissenschaft bleiben. Sie betrachten ihr Studium als Ausbildung, mit der sie auf dem Arbeitsmarkt bestehen wollen. „Employability“ lautet das Stichwort, das in den USA, in Großbritannien und bei vielen anderen unserer westeuropäischen Nachbarn als primäres Ziel des Hochschulstudiums unumstritten ist.

„‘Raus aus der Qualifikationslücke‘ sagen sich heute viele Studierende, und wir unterstützen sie dabei“, erläutert Dieter Grühn, Gründer des CareerService. Als er 1997 den CareerService, der damals noch BeO hieß, aus der Taufe hob, gab es für ihn und seine Mitarbeiterinnen viel zu tun. „Innerhalb kürzester Zeit haben wir ein attraktives Angebot für die Studierenden auf die Beine gestellt: Qualifizierung, Information und Beratung, das ist die Kurzfassung für unser Aufgabenfeld“, erzählt Christine Dorenburg, die von Anfang an dabei ist.

Die Bilanz des CareerService kann sich sehen lassen: In den über einhundert Trainings und Workshops haben mehr als 2000 Studentinnen und Studenten die Regeln der Präsentations- und Vortragskunst geübt, in Unternehmensplanspielen Grundbegriffe der Betriebswirtschaftslehre kennen gelernt und sich auf die Anforderungen einer Bewerbungssituation vorbereitet. Sie wissen, wie sie für ihre Referate Powerpoint optimal einsetzen und kennen Kriterien des Screen-Designs für eine Website.

„Die Zertifikate der Trainings vor allem in BWL und Rhetorik haben mir bei Bewerbungsgesprächen Türen geöffnet und für mein Praktikum bei KPMG hat mir die Ausbildung in Personal und Marketing besonders gute Dienste geleistet“, meint die Jurastudentin Karin Czerwenka, die am einjährigen Praxisprogramm teilgenommen hat.
In die Beratung des CareerService kommen Studierende, die Spaß an ihrem Studium und an wissenschaftlicher Arbeit haben. Was sie suchen sind Brücken in die berufliche Praxis, Hilfestellung bei der Entwicklung ihres beruflichen Profils, Informationen zu Tätigkeitsfeldern und Tipps zur Bewerbung.

Das Team des CareerService der FU. Untere Reihe: Dr. Dieter Grühn, Bettina Deckart, Myriam Schottstädt,mittlere Reihe: Christine Arlt, Johannes Geffers, Ute Lauzeningks. Oben: Christiane Dorenburg, Andrea Theocharis

Lese- und Informationszentrum eröffnet

Dieses Informationsangebot wird kontinuierlich erweitert. Am 15. April wurde das Lese- und Informationszentrum in der Thielallee 38 eröffnet. „Damit haben wir an der Universität einen zentralen Ort geschaffen, an dem Informationen zu Tätigkeits- und Berufsfeldern, Literatur zur eigenen Standortbestimmung, Bewerbungsratgeber, Länderinformationen und Firmendarstellungen gebündelt zur Verfügung stehen“, so Dieter Grühn. Ergänzt wird die Selbstinformation durch die Möglichkeit der persönlichen Beratung. Dieses Angebot ist insbesondere für diejenigen gedacht, die ein Praktikum suchen und Fragen zur Einbindung in den Studienverlauf und zur Bewerbung haben.
Um Studierenden und Absolvent/innen ein möglichst breites Spektrum an Erfahrung und Austausch bieten zu können, kooperiert der CareerService mit zahlreichen internen und externen Partnern.

Wichtig ist vor allem auch die Zusammenarbeit mit den Fachbereichen. Mit dem Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften besteht seit dem vergangenen Jahr eine intensive Kooperation. Jochen Schulze von der Fachbereichsverwaltung hat zusammen mit dem CareerService den CareerPoint Kultur&Geschichte ins Leben gerufen. Alumni der Fächer berichten hier über ihren Berufseinstieg und ihre Tätigkeit in Museen, als Pressereferent und in der archäologischen Denkmalpflege. An vielen Fachbereichen der Universität bestehen solche Initiativen für Studierende. Das Ziel des CareerService ist es, hier weitere Kooperationen aufzubauen, das Thema Berufsorientierung und Berufsvorbereitung zu integrieren und entsprechende Projekte gemeinsam mit den Fachbereichen zu entwickeln.

Solche Impulse kommen oft auch von den Studierenden selbst, wie im vergangenen Jahr von der Interessenvereinigung für Politikwissenschaftsstudierende (IPOSS e.V.). Zusammen mit IPOSS und dem Hochschulteam des Arbeitsamtes Berlin Südwest veranstaltete der CareerService im Winter die bundesweit erste Hochschulkontaktmesse für den Non-Profit-Sektor. „Unsere Messe care & contact war ein voller Erfolg“, freut sich Christine Arlt vom CareerService. Die Ausstellerliste kann sich sehen lassen: Von Amnesty International über Greenpeace und die International Labor Organisation bis hin zum Berliner Flüchtlingsrat war auf der care & contact alles vertreten, was bei den NGOs Rang und Namen hat.

Hochschulteam zieht in die Thielallee

Das Hochschulteam Südwest wird ab dem Sommersemester enger mit dem CareerService zusammenarbeiten. Bisher mit einer kleinen Außenstelle in der Zentraleinrichtung Studienberatung in der Brümmerstraße angesiedelt, zieht das Hochschulteam jetzt in die Thielallee und bietet neben Vermittlung auch Beratung, Vorträge zu Berufsperspektiven und Trainings an.

Auf Initiative von DaimlerChrysler Services AG und Dresdner Bank AG haben sich die Career Services der Berliner Hochschulen und Unternehmen der Stadt zur AG Career Service Center zusammengeschlossen. Ein Ergebnis ist ein gemeinsames Jobportal im Internet. Per Knopfdruck wird das von den Bewerber/innen eingegebene Profil mit den Stellengesuchen der Unternehmen verglichen. Die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch kommt dann als E-Mail ins Haus. Für den CareerService kann sich die Vermittlung zu einem lukrativen Geschäft entwickeln, denn der Service wird für die Unternehmen nicht kostenlos sein. Es geht aber nicht nur um die Vermittlung in abhängige Beschäftigung. In Kooperation mit Prof. Faltin werden die Aktivitäten im Bereich Entrepreneurship ausgebaut. Nicht zuletzt durch eine Vielzahl von Fachpublikationen und Fachtagungen – unter anderem zum Thema Personalrecruitment an Universitäten – ist der CareerService zu einem zentralen Netzwerker in der bundesweiten Landschaft von Career Centern geworden. Vor allem für die Studierenden aber ist er ein fester Bestandteil des Studienalltags, ein Angebot, das bereit zu stellen sich die FU in den Hochschulverträgen verpflichtet hat.

CareerService der Freien Universität
Thielallee 38, 1.OG, Berlin-Dahlem

Beratungszeiten:
Do. 16.00 – 18.00 Uhr
und nach Vereinbarung

Terminvereinbarungen:
Mo. – Do. 10.00 Uhr – 12.00 Uhr

Tel.: 838-55244, Fax: 838-55249
E-Mail: career@zedat.fu-berlin.de
Internet: www.fu-berlin.de/career