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FU-N 1-2/2000 Wissenschaft Ökotoxikologen der FU entwickeln Tests für den Bodenschutz Otto-Klung-Preis für den Göttinger Physiker Roland Ketzmerick Drei Millionen für Kernresonanzspektrometer FU-Wissenschaftler auf den Spuren indianischer Identität Botanischer Garten: Vorbereitung für den Auftritt der Königin |
Grundlagenforschung für Computerchips der nächsten Generation Die Welt, die der theoretische Physiker Roland Ketzmerick erforscht, ist nur ein paar Millionstel Millimeter groß. Es ist die "Nano-Welt", die die Physik mit dem Nanometer (gleich ein Millionstel Millimeter) als Elle vermisst. Für seine Arbeiten zur nichtlinearen Dynamik in nanostrukturierten Halbleitersystemen erhält der 34-jährige Forscher vom Max-Planck-Institut für Strömungsforschung in Göttingen jetzt auf Vorschlag des Fachbereichs Physik der Freien Universität Berlin den mit 30.000 Mark dotierten Otto-Klung-Preis 1999. Die Experimente im Nanobereich finden an Halbleitern statt an dem Stoff, aus dem die Chips der Computer gemacht sind. Ziel ist, die Halbleiter auf der atomaren Ebene technisch beherrschbar zu strukturieren, so dass sie als Bausteine einer neuen weil eben noch einmal erheblich winzigeren Chipgeneration tauglich sind. Wie sich der elektrische Widerstand bei Anwesenheit eines variierenden Magnetfeldes verändert, ist eine Eigenschaft dieser "nano-strukturierten Halbleiter", die dabei von wesentlichem Interesse ist. Roland Ketzmerick hat per Computersimulation und mit theoretischen Überlegungen die zu erwartenden Messkurven vorausgesagt, was inzwischen auch schon im Experiment bestätigt worden ist: die Messkurven sind ein so genanntes Fraktal; wenn man einen Ausschnitt der Kurve mit der Lupe be-trachtet, sieht dieser wie die gesamte Messkurve aus. Auch zur theoretischen Klärung anderer Effekte im Nanobereich hat Ketzmerick Entscheidendes beigetragen. Insbesondere für die Erklärung des gebrochenzahligen Quanten-Hall-Effektes bestätigten seine Überlegungen und Computersimulationen ein bislang umstrittenes Mo-dell. Das mathematische Rüstzeug dafür fand er in der Nichtlinearen Dynamik auch als Chaostheorie bekannt. Ketzmerick hat an der TU Darmstadt, der Uni Freiburg und an der Purdue University in den USA studiert, die Promotion legte er im Alter von 27 Jahren der Universität Frankfurt vor. Er arbeitete als Postdoc an der University of California Santa Barbara, 1998 hat er sich an der Universität Göttingen, wo er derzeit auch am Institut für Nichtlineare Dynamik beschäftigt ist, habilitiert. Der Otto-Klung-Preis wird jährlich und wechselweise für "den besten deutschen Nachwuchswissenschaftler in Physik beziehungsweise Chemie" so der Wille des Stifters vergeben und gehört zu den höchstdotierten und angesehensten Preisen in diesem Bereich. Bei insgesamt vier Trägern des seit 1973 vergebenen Otto-Klung-Preises folgte bislang die Auszeichnung durch den Nobelpreis nach. FU-Pressedient |
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