Wenn man so als Frischling im ersten Semester an die Uni kommt, fühlt man sich anfangs oft ein bisschen verloren. Die Kommilitonen sind noch weitgehend unbekannt, die Vorlesungen sind unpersönliche Massenveranstaltungen und eigentlich kommt man sich ziemlich hilflos vor. Für diejenigen, die gerne mehr über ihr Studium und den Unibetrieb erfahren und dabei auch noch Leute kennenlernen und Spaß haben wollen, bietet das DEFO zum Semesterbeginn ein Ersti-Wochenende an.

Im letzten Semester fuhren die reiselustigen Erstsemesterstudenten mit einigen DEFO-Mitgliedern nach Lübben in den Spreewald, um dort in zwei Tagen möglichst viel Wissenswertes über das Jurastudium zu erfahren. Auf dem Programm standen zahlreiche Informationsveranstaltungen zu (fast) allen Themen, die für Anfänger interessant sein könnten. Der Höhepunkt waren unbestritten die Praktikergespräche, zu denen dieses Mal ein Staatsanwalt und ein Anwalt zur Verfügung standen. Beide stellten ihr Berufsbild vor, schilderten ihren Alltag und berufliche Highlights und beantworteten danach Fragen zu Einzelheiten von Arbeitszeiten bis zu Verdienstmöglichkeiten. Obwohl der Vortrag über die Staatsanwaltschaft sehr nett und witzig vorbereitet war, konnten sich doch die Zuhörer nach dem Gespräch nicht mehr unbedingt für diesen Beruf begeistern. Aber auch Schwierigkeiten bei selbstständiger Betätigung gerade am Anfang wurden aufgezeigt und möglicherweise existierende Fehlvorstellungen beseitigt. Es war auf jeden Fall eine gute Gelegenheit schon einmal einen Eindruck von dem zu erhalten, was einen nach der Uni erwartet.

Über in näherer Zukunft zu erwartende Probleme wie Abschlussklausuren oder Hausarbeiten, Fremdsprachen, BAföG und Stipendien wurde jeweils zeitversetzt in kleineren Gruppen informiert, damit jeder das für ihn persönlich Interessante in Erfahrung bringen konnte. Nur der Computerkurs hielt wegen des Mangels an Geräten nicht unbedingt, was sich die Teilnehmer davon versprochen hatten.

Neben der informativen Seite kam aber natürlich auch der gesellschaftliche Aspekt nicht zu kurz. Im obligatorischen Kennenlernspiel offenbarten sich gleich zu Beginn seelische Abgründe der Teilnehmer, wie die Neigung zum Schnarchen oder unter der Dusche zu singen.

Nachdem auf diese Art das erste Eis gebrochen war, gab es bei Spaziergängen, bei den zahlreichen und für Jugendherbergsverhältnisse sehr guten Mahlzeiten Gelegenheit zu Gesprächen und dazu, die anderen näher kennenzulernen. Der Samstagabend wurde mit Spielen (Siedler, Doppelkopf u.ä.) begonnen, später mit einer Party weitergeführt und endete für die meisten erst in den frühen Morgenstunden.

Alles in allem war dieses Wochenende eine sehr gelungene Veranstaltung, bei der wir viel Spaß hatten, auch wenn sich Sonntag nach der Rückkehr jeder auf sein Bett freute. Die Kontakte haben übrigens meistens gehalten und sind sogar teilweise zu Freundschaften geworden, und selbst wenn man sich nicht alle Informationen anhört: Mitfahren lohnt sich auf jeden Fall!

(erschienen im DEFO-Info Nr. 43 vom SS 2001)