Unlängst haben mir die Hexen ins Kreuz geschossen. Nachdem ich erst das Leiden mannhaft ignorieren wollte (einige mitleidheischende Seufzer dann und wann an dieser Stelle mal ausser Acht lassend) und mir Konferenztage sitzend um die Ohren geschlagen habe, musste ich vor einigen Tagen doch die Waffen strecken. Hetze und Hexen sind eine unselige Mischung. Letzte Woche musste ich nämlich inklusive Gepäck doch die eine oder andere Treppe hinauf und hinunter hasten, um noch den Flieger nach Oslo zu erwischen. Das hat meinen gemarterten Bandscheiben dann den Rest gegeben und nachdem ich mich einen Tag lang schon weniger mann- und mehr greisenhaft über den Campus der Universität Oslo geschleppt habe schien es dann doch an der Zeit, Bettruhe einzuhalten und den Bandscheiben und ihren gequetschten Gallertkörpern Zeit zu geben, sich wieder in Form zu bringen.
Drei Tage lang liege ich nun bei schönstem Sommerwetter auf dem Sofa in Kerstins 10qm Wohnheimzimmer. Zur Verwunderung der Mitbewohner, die mich nur dann und wann zur Toilette tapsen hören. Alles natürlich nur möglich dank der großzügigen Fürsorge der Liebsten. Die sich allerdings auch besseres vorstellen kann, als einen seufzenden, pseudogreisen Kerl zu betütern und entsprechend gerne mal das eine oder andere Maß gerüttelter Ratschläge zum Besten gegeben hat.
Soweit so gut, mag der geneigte Leser denken, während die Leserin sich vielleicht fragt, wie es denn um die in der Überschrift angekündigte Geselligkeit bestellt sein mag. Liebe Leserinnen und Leser, diese Frage soll nun, aus dem Bett heraus und auf meinem braven Laptop tippend, beantwortet werden. Heute morgen nämlich hat sich die Gute und Schöne dazu erdreistet, mir den Status des alleinig Leidenden abspenstig zu machen. Erst ein bisschen Gewälze und Geleide, es sei ja alles so komisch und ob das Essen gestern wohl in Ordnung gewesen sei und ratz-fatz eine Heilungsmassage später (verabreicht von Ihrem geschätzten obgleich etwas angeschossenen Autor), gibt es einen Kurzstreckensprint zum WC und Gehuste und Gebreche. Unschön. So kommt es nun, das wir hier das Haus der Siechen eröffnet haben. Noch jemand mit akuten Gebrechen? Immer hereinspaziert, sieche Geselllschaft ist herzlich willkommen!