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Dorfkirche
Kleinmachnow (Lkr.
Potsdam-Mittelmark)
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Landbuch
1375: Parva Machenow habet 48 mansos, quorum plebanus habet 2 et
fratres dicti Quast habent 12 liberos. Quilibet mansus dat 2
modios siliginis et 2 modios avene in pactum, l solidum ad censum
et 20 denarios ad precariam. Item 6 mansi dant 1 modium
siliginis et 2 avene. Item dicti Quast habent pactum de 6
mansis et de 6 mansis censum, et precariam habent de omnibus
mansis predictis absque de 8. Pueri
Inwardes de Louwenberge habent pactum de omnibus aliis mansis,
similiter et censum et precariam de 8 mansis exceptis 14 modiis
siliginis, quos emerunt dicti Quast noviter ab ipsis pueris
antedictis. Taberna dat
eisdem Quast 10 solidos. Curie cossatorum 3, quelibet 1 solidum
agricolis et 1 pullum ipsis Quast. Item iidem Quast habent
supremum et infimum iudicium cum servicio curruum et habuerunt 18
annis et emerunt a Thilone Brugghen. Eciam dicunt, quod non
recordantur, dominum marchionem aliquid ibi habuisse
Servicium vasallionatus iacet super curiam dictorum puerorum
Inwart de Lowenbergg.
Pomplun
(1962): Kleinmachnow (Kr. Potsdam) Der
einzige, einheitlich in Backstein errichtete Kirchenbau auf dem
Teltow steht am Ende der mittelalterlichen Baugeschichte dieser
Landschaft, bedeutet aber zugleich deren Höhepunkt in
künstlerischer Beziehung. Schon Theodor Fontane rühmt in
der vor genau 100 Jahren, zu Weihnachten 1861, erschienenen
Erstausgabe seiner "Wanderungen" den "überraschend
gefälligen, beinahe feinstilisierten Backsteinbau aus dem 16.
Jahrhundert (vielleicht auch schon aus dem 15. Jahrhundert),
reizend zwischen Bäumen und Efeugräbern gelegen und von
einer Steinmauer eingefaßt". Zu
Anfang des 16. Jahrhunderts begonnen, scheint die Kirche erst kurz
vor Ablauf des Jahrhunderts fertig geworden zu sein, da
wesentliche Teile der Einbauten, wie Altar, Kanzel und Taufe aus
den 1590er Jahren stammen. Auch der Abschluß des
rechteckigen Westturms - offene Laterne mit welscher Haube über
gaubenbesetztem Walmdach - weist auf diese Zeit. Die am Mauerwerk
zutage tretende Verschiedenheit der Backsteine hat zu der Sage
geführt, daß zwei Schwestern v. Hake die Kirche gebaut
und rote und gelbe Ziegel genommen hätten, um ihren Anteil
unterscheiden zu können. Der Bau ist im Kreisinventar
ausführlich und zutreffend beschrieben, so daß ich mir
eine Wiederholung des dort Gesagten ersparen kann. Erwähnt
sei nur, daß die hohen, von Formsteingewänden gerahmten
Spitzbogenfenster einigermaßen sparsam verteilt sind. In der
nördlichen Wand sind zwei, in der südlichen drei
Fenster, und der Chor hat Fenster nur in den beiden äußeren
und den mittleren Feldern des sechsseitigen Polygons. Über
dem langgezogenen Innenraum mit seinen vielen Erinnerungen an die
von Anfang des 15. Jahrhunderts bis 1945 in Kleinmachnow begüterte
Familie v. Hake erstrecken sich schöne Sterngewölbe, die
auf nach innen vorgelegten Wandpfeilern ruhen.
Mehlhardt
(1954): Otto von Hake starb am 12. April 1590 und wurde in der
Stahnsdorfer Kirche beigesetzt. Für die noch unmündigen
Kinder, fünf Söhne und fünf Töchter, übernahm
die Mutter Margarete, geborene Schulenburg, die Verwaltung der
Güter. Diese Periode ist insofern wichtig, als Margarete die
Kleinmachnower Kirche errichten ließ, eine der schönsten
Dorfkirchen der Mark. Die
Kirche ist ein überraschend gefälliger, beinahe
feinstilisierter Backsteinbau aus wechselnd roten und gelben
Steinen, die in ungleich hohen Schichten vermauert sind. Dies hat
zu der Sage Anlaß gegeben, die Kirche sei von zwei
Schwestern erbaut worden, die ihren Anteil jeweils durch
verschiedene Mauersteine kennzeichnen wollten. Historisch findet
sich hierfür kein Anhalt, und es ist wahrscheinlicher, daß
diese Verschiedenheit durch im Laufe der Zeit notwendig gewordene
Ausbesserungen bedingt ist. Überhaupt
wird von vielen Fachleuten bestritten, daß die Kirche erst
in den letzten Jahren des 16. Jahrhunderts erbaut worden ist, da
der Unterbau älter erscheint. Es finden sich jedoch in keiner
Urkunde aus damaliger Zeit Anhaltspunkte dafür, daß
Kleinmachnow schon früher eine Kirche hatte, und auch alle
Hakes waren bisher in der unter ihrem Patronat stehenden Kirche
von Stahnsdorf beigesetzt worden, wie auch die Kleinmachnower
Kirche bis in unser Jahrhundert eine Tochterkirche von Stahnsdorf
blieb und selbst die Kirchenbücher von 1644-1815 zusammen mit
denen von Stahnsdorf und Sputendorf in Stahnsdorf geführt
wurden. In der
Pfarrchronik wird durch Eintragungen aus dem Jahre 1885 eingehend
auf diese Frage eingegangen, und auch hier kommt der Chronist zu
dem Schluß, daß die Kirche erst 1597 errichtet wurde.
("Eine Matrikel von 1574 sagt mit dürren Worten:
Machenow hat keine Kirche. Laut Matrikel 1600 ist die Kirche
1597-1598 erbaut worden, und eine andere Matrikel setzt eine seit
1598 bestehende Kirche voraus.) Insbesondere wird darauf
hingewiesen, daß sich an der Südseite der Kirche in dem
Fenster, welches dem Patronatssitz westwärts zunächst
liegt, noch 1885 als Glasmalerei das Hakesche und das
Schulenburgische Wappen befanden. Unter dem Hakeschen Wappen war
1885 noch lesbar Otto (v Hake fehlte), unter dem anderen Wappen
(Margar)ita v. d. Schul(enborg), auch sind diese Wappen auf der
Nord- und Südseite an der Altarwand in Holzschnitzerei
angebracht. Es kann daher mit größter Bestimmtheit
angenommen werden, daß Margarete von Hake, die Witwe des
Otto von Hake, die Kleinmachnower Dorfkirche errichten ließ,
während es unwahrscheinlicher ist, daß der Unterbau der
Kiche schon in früheren Jahren begonnen wurde, dann aber
liegenblieb und nun beim Bau der Kirche mit verwendet wurde. Die
eine Kirchenwand trägt die Inschrift: Casparus Jake, Maurer
Meister zu Potstamp 1597. Aber auch die schönen Sterngewölbe
im Inneren und der von einer zierlichen Spätrenaissance-Laterne
aus Holz überragte Westturm zeigen deutlich, daß die
Kirche nicht den Wehrkirchen der früheren Jahrhunderte
zugerechnet werden kann. Die
Innenausstattung der Kirche ist für die damalige Zeit
künstlerisch bedeutungsvoll, insbesondere der Altar, mit
doppelten Flügeln, innen flache Reliefs, außen gemalt.
Da uns die Darstellungen heute nur noch schwer verständlich
sind, sei ihre Bedeutung hier kurz wiedergegeben: Der
Mittelschrein hat ein großes quadratisches Relief des
Abendmahls, im Sockel darunter ohne Abtrennung Moses vor dem
brennenden Busch und die Verklärung Christi. Daneben das
Wappen von Hake und ein weiteres. Über dem Gebälk
Rundbogen zwischen Pilastern, darunter auferstehender Christus,
oben der Gekreuzigte auf der Bundeslade, seitlich Wangen mit
Beschlagwerk und Obelisken. Auf den Flügeln innen Ölberg,
Fußwaschung, Christus vor dem Hohenpriester und Grablegung.
Nach Schließung der inneren Flügel zeigt der Altar in
zwei Reihen von rechts nach links: Anbetung der Hirten, Anbetung
der Könige, Beschneidung Christi, Flucht nach Ägypten,
zwölfjährigen Jesus unter den Schriftgelehrten, Gang
nach Emmaus (?), Gleichnis vom Hirten (?) und Christi Abschied von
den Jüngern. - Auf den Außenflügeln außen
die Verkündigung Mariä, lebensgroß in Zeittracht.
Gemalte Inschrift auf der Rückseite; "Anno domini 1599
habe ich Hans Zinckeisen von Berlin wonhaftigk zv Berlin hawe
disen in wendigen Aldhar geschnitten vnd gemhalt nepen dem
iwersden" (d.h. dem übrigen: Taufstein usw.). Alle
Darstellungen sind in der alten Fassung noch erhalten, z. T.
allerdings schlecht instand. Im
Innenraum der Kirche fällt noch besonders der achtseitige
Taufstein auf, der, reich verziert, laut Inschrift bereits 1597
von dem gleichen Nickel Zinckeisen geschaffen wurde. Dem
Inneren der Kirche haben im übrigen die Hakes in den späteren
Jahren ihr Gepräge gegeben. Hatten sich die Junker bei der
Reformation an dem bisherigen Kirchenbesitz bereichert, so wollten
sie jetzt auch in den Kirchen selbst ihre vergrößerte
Macht dokumentieren. Erinnerungsfahnen, prunkvolle Grabtafeln usw.
zeigen dieses Bestreben auch in unserer Kleinmachnower Kirche.
Gericke,
Schleif und Wendland (1974): Kleinmachnow (Kr. Potsdam-Land) Der
unverputzte fünfachsige Backsteinsaalbau mit polygonalem
Chorschluß und westlichem Breitturm wurde in hervorragender
Lage auf dem Friedhof zwischen Gut und See im 15. und 16. Jh.
errichtet. Die Schiffs- und Chorfenster sitzen noch sehr hoch in
der Wand und sind mit flachen Spitzbogen geschlossen, sie sind
zweimal, die Portale dagegen dreimal abgetreppt. Unter dem von
Konsölchen getragenen wellenförmigen
Formsteintraufgesims befindet sich ein mit Ranken aus ausgezackten
Formsteinen vertiefter Fries. Der Breitturm steht auf einem
Feldsteinfundament, das Westportal ist dreimal gestuft. In den
Obergeschossen des Turmes befinden sich kleine Rundfenster und
vermauerte Flachbogenöffnungen. Die Glockenstube hat mehrere
spitzbogige Schalluken. Über dem abgewalmten Satteldach mit
vier Gaupen schließt der Turm in einer offenen quadratischen
Laterne mit Schweifhaube. Die
Kirche ist innen durch starke Wandpfeiler in fünf Joche
unterteilt. Das tonnenförmige Gewölbe ist mit flach
gebusten Kappen und Kreuzrippen, die durch je zwei weitere
Rippenkreuze geteilt sind, zwischen den scheibenförmigen
Schlußsteinen zu einem Netz verflochten. Die Rippen sind als
Birnstab geformt. Im Chorschluß sind die vier mittleren
Seiten ohne Wandpfeiler, hier sitzen die Rippen auf einhüftig
ansteigenden Schildbögen den schraubenförmig gedrehten
Konsolen auf. Eine umfassende Restaurierung des Innenraumes
erfolgte 1966/67. Bemerkenswert
ist der Altarschrein, der den mittelalterlichen Altar im Sinne der
Reformation umbildet. Auf seiner Rückseite finden wir die
Bezeichnung und Datierung ..... 1559 (sic!), Hans
Zinckeisen/Berlin". Im geöffneten Zustand zeigt der
Altar im fast quadratischen Mittelschrein das Abendmahl, auf den
Flügeln in Flachreliefs auf dem linken Ölbergszene und
Fußwaschung, auf dem rechten Christus vor Pilatus und
Grablegung. Die Gemälde der Außenseiten zeigen im
einmal geschlossenen Zustand in zwei übereinanderliegenden
Darstellungsebenen Szenen aus dem Leben Christi, zweimal
geschlossen das über beide Flügel reichende Gemälde
mit der Verkündigung an Maria. Auf der Predella ist zwischen
zwei Wappen der Stifterfamihe von Hake auf einem querformatigen
Bild Moses vor dem brennenden Dombusch und die Transfiguration
Christi gegeben. Über dem Schrein stehen in zwei von
Pilastern gefaßten Rundbögen die Vollplastiken des
Gekreuzigten und des Auferstandenen. In der Kirche befinden sich
zahlreiche Grabsteine der Familie
von Hake, u. a. für Ad. Fr. von Ha(c)ke, gest. 1743, dessen
charaktervolle und porträthaft gearbeitete Bildnisbüste
dem Berliner Bildhauer und Schlüterschüler Johann Georg
Glume zugeschrieben wird. Der Friedhof ist von einer
Backsteinmauer mit großem Tor eingezäunt, die 1684
gebaut wurde.
Mehlhardt
(1977): Früher befand sich die Dorfkirche mitten im Ort, der
durch Jahrhunderte nur ein Gutsbezirk war und erst 1920 wieder zur
Gemeinde erklärt wurde. Der Gutshof mit der
alten Wassermühle, das parkähnliche Gelände zum See
hin, die einfachen Gutsarbeiterhäuser und die alte Dorfschule
umgaben sie. Dann entstanden dort, wo bis dahin die Getreidefelder
wogten, weitläufige Einfamilienhaus-Siedlungen; der
Schwerpunkt des Ortes verlagerte sich immer mehr in dieses
Siedlungsgebiet. Ein eigenes Haus für die evangelische
Gemeinde entstand und wurde nach dem Kriege zur
"Auferstehungskirche" ausgebaut. Aus kleinen Anfängen
entwickelte sich so die größte Landgemeinde der DDR (14
146 Einwohner). Manche
Einwohner Kleinmachnows (Kirchenkreis Teltow) kennen
kaum noch den alten Dorfkern jenseits des Teltowkanals. Doch es
gibt Abende und Sonntagvormittage, da benutzen viele
Kleinmachnower die neue Fußgängerbrücke über
den Kanal und gehen die Allee unter den alten Bäumen entlang
zur Dorfkirche. So auch heute in der Dämmerung des
Heiligabends. Die
Friedhofsmauer ist klein geworden und die Anlage um das alte
Denkmal für die Kriegsopfer verwildert. Dahinter erhebt sich
der Block der Dorfkirche - ein gefälliger,
wohlproportionierter Backsteinbau, dem man ansieht, daß er
später als andere Dorfkirchen des Teltow entstanden, dafür
aber auch einheitlich konzipiert und ausgeführt worden ist.
Vermutlich schon zu Anfang des 16. Jahrhunderts begonnen, wurde
die Kirche aus heute nicht mehr festzustellenden Gründen erst
um 1597 fertig, damals als Gutskirche derer von Hake; die Mater
befand sich in Stahnsdorf, in dessen Kirche bis dahin auch die
Familienmitglieder der Hakes beigesetzt worden waren. Vor
dem alten korbbogigen Friedhofstor mit dem kleinen Satteldach
(laut Inschrift von 1684) stauen sich bereits die
Gottesdienstbesucher. Nur wenige Schritte,
- vorbei an dem mittelalterlichen Sühnekreuz - und wir stehen
vor dem Westportal, über dem sich der quergestellte Westturrn
emporreckt, bekrönt von einer offenen Laterne mit Haube über
dem Waimdach: Dinge, die man im Dunklen mehr ahnt als sieht. Im
Vorraum werden wir wie alle Besucher mit einem Händedruck
begrüßt, hören um uns bereits überall
"Gesegnete Weihnachten" und "Frohe Feiertage"
und treten dann in den Kirchen-raum. Es ist noch zeitig, aber fast
alle Plätze sind bereits besetzt. Die Kirche erstrahlt im
Kerzenlicht, vorn am Altar steht ein großer Weihnachtsbaum.
Leise erklingt ein Weihnachtslied; der Kinderchor singt sich ein,
manche singen leise mit, und gleich ist eine festliche Atmosphäre
im Raum. Wir haben noch
Zeit und lassen die Blicke schweifen. Die geschwungene Decke mit
den schönen Stemgewölben, die auf den Innenwänden
vorgesetzten Wandpfeilern ruhen, geben dem Raum Geschlossenheit.
- Jetzt erklingen die Glocken. Noch immer kommen
Besucher, werden Stühle in den Mittelgang gestellt.
Die Lieder des Kinderchores
verstummen. Dafür stimmt die Orgel das Lied "Alle Jahre
wieder" an, und die Gemeinde singt abwechselnd mit dem Chor.
Am Altar sagt Pfarrer Eiliger..
"Jesus Christus wurde auch in unsere eigene kleine Welt
hineingeboren." Leuchten da nicht die goldenen Farben des
Altarbildes noch heller als sonst: der Mitteischrein mit dem
großen, quadratischen Relief des Abendmahles und auf den
Seitenflügeln die Ölbergszene, die Fußwaschung
Christus vor dem Hohenpriester und die Grablegung? 1599 hat Hans
Zinckeisen aus Berlin dieses Werk geschaffen, also noch vor dem
Dreißigjährigen Krieg. Schon damals waren unruhige
Zeiten. Raubritter überfielen den Transport, verwundeten den
Künstler und raubten einige Altartafeln, die später in
Machnow nachgearbeitet wurden. In unserer Zeit hat Ernst Doerk
(Bergholz-Rehbrücke) den Altar meisterhaft restauriert.
Nun singt die Gemeinde das Lied
Es ist ein Ros entsprungen". Der Kinderchor bringt eine
Kantate, und anschließend wird die Weihnachtsgeschichte
gelesen und von den Kindern dargestellt. Der
Pfarrer steht jetzt auf der Seitenkanzel, die ein steinerner Fuß
in Kelchform trägt. Die rechteckigen Felder der Seitenwände
sind vertieft und reich verziert; eine Stundenuhr (1711) erinnert
an die früher sehr viel längeren Gottesdienste.
Die Predigt ruft die Gemeinde
auf, die Botschaft der Weihnacht zum Frieden auf Erden auch in den
eigenen Alltag zu tragen, die guten Vorsätze zum
Weihnachtsfest auch in die folgenden Wochen und Monate zu
übernehmen, die Ausnahme alltäglich zu machen.
Die Gemeinde singt "Vom
Himmel hoch, da komm ich her".
Wieder schweift unser Blick über den Chorraum zu den
Seltenwänden, wo sich auch die Grabstätten derer von
Hake befinden, darunter In der Nordwand ein besonders
eindrucksvolles Epitaph von Joh. Georg Glume für Adam
Friedrich von Hake (1669-1743). Frühere Generationen nehmen
so am Leben der heutigen Gemeinde teil. Wie sie damals Gott gelobt
haben, wie sie in der Not zu ihm flehten, tun es
die Christen auch heute. Damals
wie heute wurden die kleinen Kinder zu dem schönen
achteckigen Taufstein (1597) getragen und im Namen des Vaters, des
Sohnes und des Heiligen Geistes getauft. Dieser Taufstein steht zu
Recht im Mittelpunkt der Kirche. Gemeinsam
betet die Gemeinde: "Herr, unser Gott, wir freuen uns, daß
Weihnachten ist. Laß aber auch die Botschaft von Weihnachten
bei uns und in allen Teilen der Welt so stark sein, daß die
Menschen befreit werden von Angst und Haß, Machtgier und
Lieblosigkeit ... Laß Frieden werden durch Jesus Christus,
bei anderen auch mit unserer Hilfe." Noch
einmal klingt gewaltig die Orgel auf. "O du fröhliche
...". Die Menschen
haben es plötzlich eilig, drängen hinaus. In den
Spendenkörben rascheln die Scheine. Ein fester Händedruck
von einem Ältesten oder dem Pfarrer, frohe Wünsche her
und hin. Gruppen, Familien, einzelne tragen die frohe Botschaft
der Weihnacht in ihre Häuser, zu den Nachbarn, den
Mitmenschen. Möge die Botschaft Menschen auch in den
folgenden Wochen hierher zur Dorfkirche führen, zum
Gottesdienst oder zu einer musikalischen Vesper. Dieter
Mehlhardt
Dehio:
Kleinmachnow Bez. Potsdam, Ldkr. Potsdam. - Inv. Prov.
Brandenburg, Teltow Dorf-K. Großer völlig einheitlicher
Backsteinbau, 1 sch., 6seitig geschlossen und mit WQuerturm von
Schiffsbreite. Die Wände auffallend flächig, nur von
Fenstern und Portalen in got. Formen durchbrochen und mit
umlaufendem Maßwerkfries an Langhaus und Chor. Inschr.
(innen auf der w NWand) von Gaspar Jacke aus Potsdam, 1597 wohl
das Vollendungsjahr. Rest. zuletzt 1978. Das Innere 5jochig mit
Sternnetzgewölbe auf Wandpfeilern. Langhaus und Turmhalle
durch Spitzbogenpforte verbunden. 1703/04 Erneuerung des Inneren
durch Daniel Mercker und Gruftanbau an der NSeite mit
vegetabilisch gerahmter Stifterinschr. des E. L. v. Hake über
dem vermauerten Zugang vom Schiff; im Schildbogen darüber gut
gemaltes Wandbild der Auferstehung Christi. - Großer
Altaraufsatz 1599 von Hans Zinckeisen aus Berlin: Die Komposition
als Altarschrein mit 4 Flügeln noch spätgot. Tradition
gemäß. Rahmendes Rankenwerk, Gebälkabschluß
und bekrönende Adikula in Renaiss.Formen. Die handwerkliche
Schnitzerei stark plastisch; in der Predella Moses vor dem
brennenden Busch, im Schrein das Abendmahl, in den Flügeln 4
Passionsszenen. In der ersten und zweiten Wandlung gemalt, Szenen
aus dem Leben Christi. In der Ädikula über der
Bundeslade, der Auferstehende, darüber der Kruzifixus.
Schöner Renaiss. Taufstein, inschr. von Nickel Zinckeisen
1597: Auf Balusterstütze mit Beschlagwerkrelief Kuppa mit
Deckel aus Holz; an der Kuppawandung Engel mit den
Leidenswerkzeugen Christi in kräftigem Relief; der Deckel
durchbrochen geschnitzt, mit Engelsflüchten und Blattwerk,
bekrönt von kniendem Engel. Renaiss.Kanzel E. 16. Jh., über
eigenwillig geformtem Fuß aus Stein hölzerner polyg.
Korb mit Ecksäulchen. Auf der Brüstung Stundenglas 1711.
Zwei Gemälde 16. Jh., Luther und Melanchthon ganzfigurig.
Drei Inschr.Grabsteine, für Fr. J. v. Hondorf + 1654, C. J.
v. Hake + 1677, die Familie O. v. Hake + 1682. Epitaph des E. v.
Hacke+ 1704, ovale Vitenkartusche in reich geschnitzter Rahmung
aus Akanthus, Bandelwerk und Trophäen. Prächtiges
Wandgrabmal aus Stein für A. Fr. v. Hacke + 1743, vermutlich
von Johann Georg Glume. Über Schausarkophag vor monumentaler
Draperie die Vitentafel, begleitet von Bellona und Chronos und
bekrönt von Billdnisbüste des Verstorbenen. In der
Turmhalle Grabplatte des Chr. Heimann + 1702, schönes
schmiedeeisernes Grabkreuz E. 18. Jh. und 2 gemalte Wappentafeln
17./18. Jh. Außen Sühnekreuz, ma (?). W der Kirche Tor
zum ehem. Gutspark E. 17. Jh. Über der korbbogigen Durchfahrt
Medusenhaupt und Minervakopf.
Bau-
und Kunstdenkmale in der DDR: Kleinmachnow Dorfkirche Stattlicher
einschiffiger Backsteinbau mit sechsseitigem Ostschluß sowie
westlichem Breitturm 15./16. Jh., der nördliche Gruftanbau
von 1703. Im Inneren Netzgewölbe in 5 Jochen. Rest eines
Wandgemäldes, Auferstehung, um 1703. - Schnitzaltar mit
doppelten Flügeln, von Hans Zinckeisen 1599, ein Hauptwerk
dieser Zeit in der Mark. Im Mittelschrein vielfiguriges
Abendmahlsrelief, auf den Flügeln Passionsszenen, die
Außenseiten mit Gemälden aus dem Leben Christi.
Taufstein mit geschnitztem Deckel und figürlichem Schmuck,
von Nickel Zinckeisen 1597. Kanzel E. 17. Jh.; Stundenglas von
1711, 2 lebensgroße Gemälde, Luther und Melanchthon,
16. Jh. 2 Holztafeln mit gemalten Wappen, 17./18. Jh. Taufschale,
Messing, A. 16. Jh. 2 Leuchterpaare, Messing, F. 17. Jh.; Zinn,
1699. Grabdenkmäler: F. J. v. Hondorf + 1654 und C. J. v.
Hake + 1677, im Chorboden eingelassene Grabplatten. O. v. Hake und
Frau, Inschrifttafel mit Namen der Kinder, 1696 gesetzt. E. v.
Hake + 1704, Inschriftfeld von reichem plastischem Schmuck und
Trophäen gerahmt. Wandgrabmal A. F. v. Hake + 1743,
reicher, teils figürlicher Aufbau, vermutlich von Johann
Georg Glume. Im Turmunterbau Grabplatte für Chr. Heimann +
1702, ferner schmiedeeisernes Grabkreuz E. 18. Jh. Friedhofsmauer
und Tor aus Backstein 1684 von Nicolaus Melchert. Auf dem Friedhof
Sühnekreuz 16./17. Jh.
Historisches
Ortslexikon für Brandenburg: BackstK mit sechseitigem OSchluß
und w Breitturm aus 15./16. Jh, n Gruftanbau von 1703.
Dehio/Brandenburg:
Kleinmachnow Lkr. Potsdam-Mittelmark. Karte 6 Ehem. Dorf und
Rittergut, A. 15. Jh. bis 1945 Sitz der Familie v. Hake. Seit A.
20. Jh. dank der günstigen Lage nahe Berlins und
verkehrtechnische Erschließung (Zehlendorfer Chaussee 1898,
Teltow Kanal mit Schleuse 1906) Umwandlung zur Stadtrandsiedlung
durch ausgedehnte Villenkolonien; daneben charakteristische
Beispiele nationalsozialistischer Siedlungstätigkeit
(Boschsiedlung, August-Bebel-Platz; Siedlung an der Machnower
Schleuse). Die um 1600 gebaute Alte Burg ebenso wie das neue
Schloß von D. Gilly (um 1800) im 2. Weltkrieg beschädigt
und danach abgetragen. Ev.
Dorfkirche am Zehlendorfer Damm, ehem. in unmittelbarer Nähe
des Guts. Stattlicher gewölbter Saalbau mit sechsseitigem
Ostschluß und Westquerturm, E. 15./A. 16. Jh. aus Backstein
errichtet, eine Bauinschrift von 1597 (C. Jacke aus Potsdam) auf
Ausbau (?) und Neuausstattung zu beziehen. Der hölzerne
Tumaufsatz mit Laterne 1692 erneuert. 1703/04 renoviert durch D.
Mercker, gleichzeitig Gruftanbau an der Nordseite. Rest. zuletzt
1978 und 1994, Der Außenbau fast ungegliedert, spitzbogige
Portale und zweiteilige Fenster mit abgefastem Gewände, unter
der Traufe umlaufender Maßwerkfries. Innen fünfjochig;
einheitliches, die Jochgrenzen verschleifendes Sternnetzgewölbe
auf Wandpfeilern. Langhaus und Turmhalle durch Spitzbogenpforte
verbunden. In der Nordwand über dem vermauerten Zugang zur
Gruft vegetabilisch gerahmte Stifterinschrift des Ernst Ludwig v.
Hake; darüber, die Fläche bis zum Schildbogen füllend,
gut gemaltes Wandbild der Auferstehung Christi (A. 18. Jh.).
Ausstattung. Großer
Altaraufsatz, inschriftlich 1599 von H. Zinckeisen aus Berlin,
rest. 1954/58 und seit 1996. Zweifach wandelbarer Flügelaltar
in spätgotischer Tradition, rahmendes Rankenwerk,
Gebälkabschluß und bekrönende Ädikula in
Renaissanceformen. Schrein und Flügelinnenseiten mit
handwerklicher Schnitzerei: im Hauptfeld Abendmahl, in den Flügeln
vier Passionsszenen (Ölberg Jesus vor dem Hohenpriester -
Fußwaschung - Grablegung). In der ersten Wandlung acht
gemalte Tafeln in zwei Registern, neben Szenen aus dem Leben
Christi eine antipapistische Ausdeutung des "Schafstall
Christi". Auf den Flügelaußenseiten gemalte
Verkündigung. Das übrige ikonographische Programm
ebenfalls interessant: in der Predella gegenübergestellt
Brennender Dornbusch und Verklärung Christi, in der Ädikula
der Auferstandene auf dem Grab stehend, als Bekrönung
Kruzifixus über der Bundeslade. Schöne Taufe, dat. und
bez. 1597 von N. Zinckeisen. Auf steinerner Balusterstütze
mit Beschlagwerk hölzerne Kuppa; an ihrer Wandung Engel mit
den Leidenswerkzeugen Christi in kräftigem Relief. Der
durchbrochene Deckel ebenfalls aus Holz, beschnitzt mit
Engelflüchten und Blattwerk, bekrönt von kniendem Engel
(freie Nachbildung). Kanzel, auf kegelförmigem steinernen Fuß
(wohl aus der Bauzeit der Kirche) hölzerner polygonaler Korb
mit Ecksäulchen, um 1600. Auf der Brüstung Stundenglas,
1711 (ausgelagert). Zwei Gemälde 16. Jh., Luther und
Melanchthon ganzfigurig. ? Grabstein Caspar Joachim v. Hake (+
1677), ovale Inschrifttafel mit schöner Rahmung. Gedenkstein
für die Familie Otto v. Hake, 169z. Epitaph des Ehrenreich v.
Hacke (+ 1704), ovale Vitenkartusche in reich geschnitzter Rahmung
aus Akanthus, Bandelwerk und Trophäen. Prächtiges
Wandgrabmal aus Stein für Adam Friedrich v. Hacke (t 1743),
vermutlich von J. G. Glume d. Ä. Über Schausarkophag vor
monumentaler Draperie die Vitentafel, begleitet von Athene und
Chronos und bekrönt von Bildnisbüste des Verstorbenen.
In der 1951 umgestalteten
Turmhalle: Sandsteinepitaph für Christoph Reimann (+ 1702),
die ovale Inschrifttafel umgeben von vier anmutigen Engelreliefs.
Schönes schmiedeeisernes Grabkreuz E. 18. Jh. und zwei große
Tafeln mit 64 auf Kupfer gemalten Wappen, 17./18. Jh. In der Gruft
Inschriftentafel 1713 über Renovierung der Gruft und
verschiedener Kirchen der Umgebung unter Ernst Ludwig v. Hake.
Außen Sühnekreuz, wohl 16. Jh. Friedhofsmauer aus
Backstein mit korbbogigem Tor, inschriftlich 1684 von drei Brüdern
v. Hake. Westl. der
Kirche dreipfortiges Tor zum ehern. Gutshof, E. 17. Jh. Backstein,
verputzt; im Aufsatz Medusenhaupt und Minervakopf. Dahinter Reste
des Gutsparks.
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