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Dorfkirche Kleinmachnow
(Lkr. Potsdam-Mittelmark)

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Landbuch 1375: Parva Machenow habet 48 mansos, quorum plebanus habet 2 et fratres dicti Quast habent 12 liberos. Quilibet mansus dat 2 modios siliginis et 2 modios avene in pactum, l solidum ad censum et 20 denarios ad precariam.  Item 6 mansi dant 1 modium siliginis et 2 avene.  Item dicti Quast habent pactum de 6 mansis et de 6 mansis censum, et precariam habent de omnibus mansis predictis absque de 8.
Pueri Inwardes de Louwenberge habent pactum de omnibus aliis mansis, similiter et censum et precariam de 8 mansis exceptis 14 modiis siliginis, quos emerunt dicti Quast noviter ab ipsis pueris antedictis.
Taberna dat eisdem Quast 10 solidos. Curie cossatorum 3, quelibet 1 solidum agricolis et 1 pullum ipsis Quast.  Item iidem Quast habent supremum et infimum iudicium cum servicio curruum et habuerunt 18 annis et emerunt a Thilone Brugghen.  Eciam dicunt, quod non recordantur, dominum marchionem aliquid ibi habuisse  Servicium vasallionatus iacet super curiam dictorum puerorum Inwart de Lowenbergg.



Pomplun (1962): Kleinmachnow (Kr. Potsdam)
Der einzige, einheitlich in Backstein errichtete Kirchenbau auf dem Teltow steht am Ende der mittelalterlichen Baugeschichte dieser Landschaft, bedeutet aber zugleich deren Höhepunkt in künstlerischer Beziehung. Schon Theodor Fontane rühmt in der vor genau 100 Jahren, zu Weihnachten 1861, erschienenen Erstausgabe seiner "Wanderungen" den "überraschend gefälligen, beinahe feinstilisierten Backsteinbau aus dem 16. Jahrhundert (vielleicht auch schon aus dem 15. Jahrhundert), reizend zwischen Bäumen und Efeugräbern gelegen und von einer Steinmauer eingefaßt".
Zu Anfang des 16. Jahrhunderts begonnen, scheint die Kirche erst kurz vor Ablauf des Jahrhunderts fertig geworden zu sein, da wesentliche Teile der Einbauten, wie Altar, Kanzel und Taufe aus den 1590er Jahren stammen. Auch der Abschluß des rechteckigen Westturms - offene Laterne mit welscher Haube über gaubenbesetztem Walmdach - weist auf diese Zeit. Die am Mauerwerk zutage tretende Verschiedenheit der Backsteine hat zu der Sage geführt, daß zwei Schwestern v. Hake die Kirche gebaut und rote und gelbe Ziegel genommen hätten, um ihren Anteil unterscheiden zu können. Der Bau ist im Kreisinventar ausführlich und zutreffend beschrieben, so daß ich mir eine Wiederholung des dort Gesagten ersparen kann. Erwähnt sei nur, daß die hohen, von Formsteingewänden gerahmten Spitzbogenfenster einigermaßen sparsam verteilt sind. In der nördlichen Wand sind zwei, in der südlichen drei Fenster, und der Chor hat Fenster nur in den beiden äußeren und den mittleren Feldern des sechsseitigen Polygons. Über dem langgezogenen Innenraum mit seinen vielen Erinnerungen an die von Anfang des 15. Jahrhunderts bis 1945 in Kleinmachnow begüterte Familie v. Hake erstrecken sich schöne Sterngewölbe, die auf nach innen vorgelegten Wandpfeilern ruhen.



Mehlhardt (1954): Otto von Hake starb am 12. April 1590 und wurde in der Stahnsdorfer Kirche beigesetzt. Für die noch unmündigen Kinder, fünf Söhne und fünf Töchter, übernahm die Mutter Margarete, geborene Schulenburg, die Verwaltung der Güter. Diese Periode ist insofern wichtig, als Margarete die Kleinmachnower Kirche errichten ließ, eine der schönsten Dorfkirchen der Mark.
Die Kirche ist ein überraschend gefälliger, beinahe feinstilisierter Backsteinbau aus wechselnd roten und gelben Steinen, die in ungleich hohen Schichten vermauert sind. Dies hat zu der Sage Anlaß gegeben, die Kirche sei von zwei Schwestern erbaut worden, die ihren Anteil jeweils durch verschiedene Mauersteine kennzeichnen wollten. Historisch findet sich hierfür kein Anhalt, und es ist wahrscheinlicher, daß diese Verschiedenheit durch im Laufe der Zeit notwendig gewordene Ausbesserungen bedingt ist.
Überhaupt wird von vielen Fachleuten bestritten, daß die Kirche erst in den letzten Jahren des 16. Jahrhunderts erbaut worden ist, da der Unterbau älter erscheint. Es finden sich jedoch in keiner Urkunde aus damaliger Zeit Anhaltspunkte dafür, daß Kleinmachnow schon früher eine Kirche hatte, und auch alle Hakes waren bisher in der unter ihrem Patronat stehenden Kirche von Stahnsdorf beigesetzt worden, wie auch die Kleinmachnower Kirche bis in unser Jahrhundert eine Tochterkirche von Stahnsdorf blieb und selbst die Kirchenbücher von 1644-1815 zusammen mit denen von Stahnsdorf und Sputendorf in Stahnsdorf geführt wurden.
In der Pfarrchronik wird durch Eintragungen aus dem Jahre 1885 eingehend auf diese Frage eingegangen, und auch hier kommt der Chronist zu dem Schluß, daß die Kirche erst 1597 errichtet wurde. ("Eine Matrikel von 1574 sagt mit dürren Worten: Machenow hat keine Kirche. Laut Matrikel 1600 ist die Kirche 1597-1598 erbaut worden, und eine andere Matrikel setzt eine seit 1598 bestehende Kirche voraus.) Insbesondere wird darauf hingewiesen, daß sich an der Südseite der Kirche in dem Fenster, welches dem Patronatssitz westwärts zunächst liegt, noch 1885 als Glasmalerei das Hakesche und das Schulenburgische Wappen befanden. Unter dem Hakeschen Wappen war 1885 noch lesbar Otto (v Hake fehlte), unter dem anderen Wappen (Margar)ita v. d. Schul(enborg), auch sind diese Wappen auf der Nord- und Südseite an der Altarwand in Holzschnitzerei angebracht. Es kann daher mit größter Bestimmtheit angenommen werden, daß Margarete von Hake, die Witwe des Otto von Hake, die Kleinmachnower Dorfkirche errichten ließ, während es unwahrscheinlicher ist, daß der Unterbau der Kiche schon in früheren Jahren begonnen wurde, dann aber liegenblieb und nun beim Bau der Kirche mit verwendet wurde. Die eine Kirchenwand trägt die Inschrift: Casparus Jake, Maurer Meister zu Potstamp 1597. Aber auch die schönen Sterngewölbe im Inneren und der von einer zierlichen Spätrenaissance-Laterne aus Holz überragte Westturm zeigen deutlich, daß die Kirche nicht den Wehrkirchen der früheren Jahrhunderte zugerechnet werden kann.
Die Innenausstattung der Kirche ist für die damalige Zeit künstlerisch bedeutungsvoll, insbesondere der Altar, mit doppelten Flügeln, innen flache Reliefs, außen gemalt. Da uns die Darstellungen heute nur noch schwer verständlich sind, sei ihre Bedeutung hier kurz wiedergegeben: Der Mittelschrein hat ein großes quadratisches Relief des Abendmahls, im Sockel darunter ohne Abtrennung Moses vor dem brennenden Busch und die Verklärung Christi. Daneben das Wappen von Hake und ein weiteres. Über dem Gebälk Rundbogen zwischen Pilastern, darunter auferstehender Christus, oben der Gekreuzigte auf der Bundeslade, seitlich Wangen mit Beschlagwerk und Obelisken. Auf den Flügeln innen Ölberg, Fußwaschung, Christus vor dem Hohenpriester und Grablegung. Nach Schließung der inneren Flügel zeigt der Altar in zwei Reihen von rechts nach links: Anbetung der Hirten, Anbetung der Könige, Beschneidung Christi, Flucht nach Ägypten, zwölfjährigen Jesus unter den Schriftgelehrten, Gang nach Emmaus (?), Gleichnis vom Hirten (?) und Christi Abschied von den Jüngern. - Auf den Außenflügeln außen die Verkündigung Mariä, lebensgroß in Zeittracht. Gemalte Inschrift auf der Rückseite; "Anno domini 1599 habe ich Hans Zinckeisen von Berlin wonhaftigk zv Berlin hawe disen in wendigen Aldhar geschnitten vnd gemhalt nepen dem iwersden" (d.h. dem übrigen: Taufstein usw.). Alle Darstellungen sind in der alten Fassung noch erhalten, z. T. allerdings schlecht instand.
Im Innenraum der Kirche fällt noch besonders der achtseitige Taufstein auf, der, reich verziert, laut Inschrift bereits 1597 von dem gleichen Nickel Zinckeisen geschaffen wurde.
Dem Inneren der Kirche haben im übrigen die Hakes in den späteren Jahren ihr Gepräge gegeben. Hatten sich die Junker bei der Reformation an dem bisherigen Kirchenbesitz bereichert, so wollten sie jetzt auch in den Kirchen selbst ihre vergrößerte Macht dokumentieren. Erinnerungsfahnen, prunkvolle Grabtafeln usw. zeigen dieses Bestreben auch in unserer Kleinmachnower Kirche. 



Gericke, Schleif und Wendland (1974): Kleinmachnow (Kr. Potsdam-Land) Der unverputzte fünfachsige Backsteinsaalbau mit polygonalem Chorschluß und westlichem Breitturm wurde in hervorragender Lage auf dem Friedhof zwischen Gut und See im 15. und 16. Jh. errichtet. Die Schiffs- und Chorfenster sitzen noch sehr hoch in der Wand und sind mit flachen Spitzbogen geschlossen, sie sind zweimal, die Portale dagegen dreimal abgetreppt. Unter dem von Konsölchen getragenen wellenförmigen Formsteintraufgesims befindet sich ein mit Ranken aus ausgezackten Formsteinen vertiefter Fries. Der Breitturm steht auf einem Feldsteinfundament, das Westportal ist dreimal gestuft. In den Obergeschossen des Turmes befinden sich kleine Rundfenster und vermauerte Flachbogenöffnungen. Die Glockenstube hat mehrere spitzbogige Schalluken. Über dem abgewalmten Satteldach mit vier Gaupen schließt der Turm in einer offenen quadratischen Laterne mit Schweifhaube.
Die Kirche ist innen durch starke Wandpfeiler in fünf Joche unterteilt. Das tonnenförmige Gewölbe ist mit flach gebusten Kappen und Kreuzrippen, die durch je zwei weitere Rippenkreuze geteilt sind, zwischen den scheibenförmigen Schlußsteinen zu einem Netz verflochten. Die Rippen sind als Birnstab geformt. Im Chorschluß sind die vier mittleren Seiten ohne Wandpfeiler, hier sitzen die Rippen auf einhüftig ansteigenden Schildbögen den schraubenförmig gedrehten Konsolen auf. Eine umfassende Restaurierung des Innenraumes erfolgte 1966/67.
Bemerkenswert ist der Altarschrein, der den mittelalterlichen Altar im Sinne der Reformation umbildet. Auf seiner Rückseite finden wir die Bezeichnung und Datierung ..... 1559 (sic!), Hans Zinckeisen/Berlin". Im geöffneten Zustand zeigt der Altar im fast quadratischen Mittelschrein das Abendmahl, auf den Flügeln in Flachreliefs auf dem linken Ölbergszene und Fußwaschung, auf dem rechten Christus vor Pilatus und Grablegung. Die Gemälde der Außenseiten zeigen im einmal geschlossenen Zustand in zwei übereinanderliegenden Darstellungsebenen Szenen aus dem Leben Christi, zweimal geschlossen das über beide Flügel reichende Gemälde mit der Verkündigung an Maria. Auf der Predella ist zwischen zwei Wappen der Stifterfamihe von Hake auf einem querformatigen Bild Moses vor dem brennenden Dombusch und die Transfiguration Christi gegeben. Über dem Schrein stehen in zwei von Pilastern gefaßten Rundbögen die Vollplastiken des Gekreuzigten und des Auferstandenen. In der Kirche befinden sich zahlreiche Grabsteine der
Familie von Hake, u. a. für Ad. Fr. von Ha(c)ke, gest. 1743, dessen charaktervolle und porträthaft gearbeitete Bildnisbüste dem Berliner Bildhauer und Schlüterschüler Johann Georg Glume zugeschrieben wird. Der Friedhof ist von einer Backsteinmauer mit großem Tor eingezäunt, die 1684 gebaut wurde.



Mehlhardt (1977): Früher befand sich die Dorfkirche mitten im Ort, der durch Jahrhunderte nur ein Gutsbezirk war und erst 1920 wieder zur Gemeinde  erklärt  wurde.  Der Gutshof mit der alten Wassermühle, das parkähnliche Gelände zum See hin, die einfachen Gutsarbeiterhäuser und die alte Dorfschule umgaben sie. Dann entstanden dort, wo bis dahin die Getreidefelder wogten, weitläufige Einfamilienhaus-Siedlungen; der Schwerpunkt des Ortes verlagerte sich immer mehr in dieses Siedlungsgebiet. Ein eigenes Haus für die evangelische Gemeinde entstand und wurde nach dem Kriege zur "Auferstehungskirche" ausgebaut. Aus kleinen Anfängen entwickelte sich so die größte Landgemeinde der DDR (14 146 Einwohner).
Manche  Einwohner  Kleinmachnows (Kirchenkreis Teltow)  kennen  kaum noch den alten Dorfkern jenseits des Teltowkanals. Doch es gibt Abende und Sonntagvormittage, da benutzen viele Kleinmachnower die neue Fußgängerbrücke über den Kanal und gehen die Allee unter den alten Bäumen entlang zur Dorfkirche. So auch heute in der Dämmerung des Heiligabends.
Die Friedhofsmauer ist klein geworden und die Anlage um das alte Denkmal für die Kriegsopfer verwildert. Dahinter erhebt sich der Block der Dorfkirche - ein  gefälliger,   wohlproportionierter Backsteinbau, dem man ansieht, daß er später als andere Dorfkirchen des Teltow entstanden, dafür aber auch einheitlich konzipiert und ausgeführt worden ist. Vermutlich schon zu Anfang des 16. Jahrhunderts begonnen, wurde die Kirche aus heute nicht mehr festzustellenden Gründen erst um 1597 fertig, damals als Gutskirche derer von Hake; die Mater befand sich in Stahnsdorf, in dessen Kirche bis dahin auch die Familienmitglieder der Hakes beigesetzt worden waren.
Vor dem alten korbbogigen Friedhofstor mit dem kleinen Satteldach (laut Inschrift von 1684) stauen sich bereits die Gottesdienstbesucher.   Nur   wenige Schritte, - vorbei an dem mittelalterlichen Sühnekreuz - und wir stehen vor dem Westportal, über dem sich der quergestellte Westturrn emporreckt, bekrönt von einer offenen Laterne mit Haube über dem Waimdach: Dinge, die man im Dunklen mehr ahnt als sieht. Im Vorraum werden wir wie alle Besucher mit einem Händedruck begrüßt, hören um uns bereits überall "Gesegnete Weihnachten" und "Frohe Feiertage" und treten dann in den Kirchen-raum. Es ist noch zeitig, aber fast alle Plätze sind bereits besetzt. Die Kirche erstrahlt im Kerzenlicht, vorn am Altar steht ein großer Weihnachtsbaum. Leise erklingt ein Weihnachtslied; der Kinderchor singt sich ein, manche singen leise mit, und gleich ist eine festliche Atmosphäre im Raum.
Wir haben noch Zeit und lassen die Blicke schweifen. Die geschwungene Decke mit den schönen Stemgewölben, die auf den Innenwänden vorgesetzten Wandpfeilern ruhen, geben dem Raum Geschlossenheit.  -  Jetzt  erklingen die Glocken. Noch immer kommen Besucher, werden Stühle in den Mittelgang gestellt.
Die Lieder des Kinderchores verstummen. Dafür stimmt die Orgel das Lied "Alle Jahre wieder" an, und die Gemeinde singt abwechselnd mit dem Chor.
Am Altar sagt Pfarrer Eiliger.. "Jesus Christus wurde auch in unsere eigene kleine Welt hineingeboren." Leuchten da nicht die goldenen Farben des Altarbildes noch heller als sonst: der Mitteischrein mit dem großen, quadratischen Relief des Abendmahles und auf den Seitenflügeln die Ölbergszene, die Fußwaschung Christus vor dem Hohenpriester und die Grablegung? 1599 hat Hans Zinckeisen aus Berlin dieses Werk geschaffen, also noch vor dem Dreißigjährigen Krieg. Schon damals waren unruhige Zeiten. Raubritter überfielen den Transport, verwundeten den Künstler und raubten einige Altartafeln, die später in Machnow nachgearbeitet wurden. In unserer Zeit hat Ernst Doerk (Bergholz-Rehbrücke) den Altar meisterhaft restauriert.
Nun singt die Gemeinde das Lied Es ist ein Ros entsprungen". Der Kinderchor bringt eine Kantate, und anschließend wird die Weihnachtsgeschichte gelesen und von den Kindern dargestellt.
Der Pfarrer steht jetzt auf der Seitenkanzel, die ein steinerner Fuß in Kelchform trägt. Die rechteckigen Felder der Seitenwände sind vertieft und reich verziert; eine Stundenuhr (1711) erinnert an die früher sehr viel längeren Gottesdienste.
Die Predigt ruft die Gemeinde auf, die Botschaft der Weihnacht zum Frieden auf Erden auch in den eigenen Alltag zu tragen, die guten Vorsätze zum Weihnachtsfest auch in die folgenden Wochen und Monate zu übernehmen, die Ausnahme alltäglich zu machen.
Die Gemeinde singt  "Vom Himmel hoch,  da  komm  ich  her".  Wieder schweift unser Blick über den Chorraum zu den Seltenwänden, wo sich auch die Grabstätten derer von Hake befinden, darunter In der Nordwand ein besonders eindrucksvolles Epitaph von Joh. Georg Glume für Adam Friedrich von Hake (1669-1743). Frühere Generationen nehmen so am Leben der heutigen Gemeinde teil. Wie sie damals Gott gelobt haben, wie sie in der Not zu ihm flehten,  tun  es  die  Christen  auch heute.
Damals wie heute wurden die kleinen Kinder zu dem schönen achteckigen Taufstein (1597) getragen und im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft. Dieser Taufstein steht zu Recht im Mittelpunkt der Kirche.
Gemeinsam betet die Gemeinde: "Herr, unser Gott, wir freuen uns, daß Weihnachten ist. Laß aber auch die Botschaft von Weihnachten bei uns und in allen Teilen der Welt so stark sein, daß die Menschen befreit werden von Angst und Haß, Machtgier und Lieblosigkeit ... Laß Frieden werden durch Jesus Christus, bei anderen auch mit unserer Hilfe."
Noch einmal klingt gewaltig die Orgel auf. "O du fröhliche  ...".
Die Menschen haben es plötzlich eilig, drängen hinaus. In den Spendenkörben rascheln die Scheine. Ein fester Händedruck von einem Ältesten oder dem Pfarrer, frohe Wünsche her und hin. Gruppen, Familien, einzelne tragen die frohe Botschaft der Weihnacht in ihre Häuser, zu den Nachbarn, den Mitmenschen. Möge die Botschaft Menschen auch in den folgenden Wochen hierher zur Dorfkirche führen, zum Gottesdienst oder zu einer musikalischen Vesper.
Dieter Mehlhardt



Dehio: Kleinmachnow Bez. Potsdam, Ldkr. Potsdam. - Inv. Prov. Brandenburg, Teltow Dorf-K. Großer völlig einheitlicher Backsteinbau, 1 sch., 6seitig geschlossen und mit WQuerturm von Schiffsbreite. Die Wände auffallend flächig, nur von Fenstern und Portalen in got. Formen durchbrochen und mit umlaufendem Maßwerkfries an Langhaus und Chor. Inschr. (innen auf der w NWand) von Gaspar Jacke aus Potsdam, 1597 wohl das Vollendungsjahr. Rest. zuletzt 1978. Das Innere 5jochig mit Sternnetzgewölbe auf Wandpfeilern. Langhaus und Turmhalle durch Spitzbogenpforte verbunden. 1703/04 Erneuerung des Inneren durch Daniel Mercker und Gruftanbau an der NSeite mit vegetabilisch gerahmter Stifterinschr. des E. L. v. Hake über dem vermauerten Zugang vom Schiff; im Schildbogen darüber gut gemaltes Wandbild der Auferstehung Christi. - Großer Altaraufsatz 1599 von Hans Zinckeisen aus Berlin: Die Komposition als Altarschrein mit 4 Flügeln noch spätgot. Tradition gemäß. Rahmendes Rankenwerk, Gebälkabschluß und bekrönende Adikula in Renaiss.Formen. Die handwerkliche Schnitzerei stark plastisch; in der Predella Moses vor dem brennenden Busch, im Schrein das Abendmahl, in den Flügeln 4 Passionsszenen. In der ersten und zweiten Wandlung gemalt, Szenen aus dem Leben Christi. In der Ädikula über der Bundeslade, der Auferstehende, darüber der Kruzifixus. Schöner Renaiss. Taufstein, inschr. von Nickel Zinckeisen 1597: Auf Balusterstütze mit Beschlagwerkrelief Kuppa mit Deckel aus Holz; an der Kuppawandung Engel mit den Leidenswerkzeugen Christi in kräftigem Relief; der Deckel durchbrochen geschnitzt, mit Engelsflüchten und Blattwerk, bekrönt von kniendem Engel. Renaiss.Kanzel E. 16. Jh., über eigenwillig geformtem Fuß aus Stein hölzerner polyg. Korb mit Ecksäulchen. Auf der Brüstung Stundenglas 1711. Zwei Gemälde 16. Jh., Luther und Melanchthon ganzfigurig. Drei Inschr.Grabsteine, für Fr. J. v. Hondorf + 1654, C. J. v. Hake + 1677, die Familie O. v. Hake + 1682. Epitaph des E. v. Hacke+ 1704, ovale Vitenkartusche in reich geschnitzter Rahmung aus Akanthus, Bandelwerk und Trophäen. Prächtiges Wandgrabmal aus Stein für A. Fr. v. Hacke + 1743, vermutlich von Johann Georg Glume. Über Schausarkophag vor monumentaler Draperie die Vitentafel, begleitet von Bellona und Chronos und bekrönt von Billdnisbüste des Verstorbenen. In der Turmhalle Grabplatte des Chr. Heimann + 1702, schönes schmiedeeisernes Grabkreuz E. 18. Jh. und 2 gemalte Wappentafeln 17./18. Jh. Außen Sühnekreuz, ma (?). W der Kirche Tor zum ehem. Gutspark E. 17. Jh. Über der korbbogigen Durchfahrt Medusenhaupt und Minervakopf.



Bau- und Kunstdenkmale in der DDR: Kleinmachnow Dorfkirche Stattlicher einschiffiger Backsteinbau mit sechsseitigem Ostschluß sowie westlichem Breitturm 15./16. Jh., der nördliche Gruftanbau von 1703. Im Inneren Netzgewölbe in 5 Jochen. Rest eines Wandgemäldes, Auferstehung, um 1703. - Schnitzaltar mit doppelten Flügeln, von Hans Zinckeisen 1599, ein Hauptwerk dieser Zeit in der Mark. Im Mittelschrein vielfiguriges Abendmahlsrelief, auf den Flügeln Passionsszenen, die Außenseiten mit Gemälden aus dem Leben Christi. Taufstein mit geschnitztem Deckel und figürlichem Schmuck, von Nickel Zinckeisen 1597. Kanzel E. 17. Jh.; Stundenglas von 1711, 2 lebensgroße Gemälde, Luther und Melanchthon, 16. Jh. 2 Holztafeln mit gemalten Wappen, 17./18. Jh. Taufschale, Messing, A. 16. Jh. 2 Leuchterpaare, Messing, F. 17. Jh.; Zinn, 1699. Grabdenkmäler: F. J. v. Hondorf + 1654 und C. J. v. Hake + 1677, im Chorboden eingelassene Grabplatten. O. v. Hake und Frau, Inschrifttafel mit Namen der Kinder, 1696 gesetzt. E. v. Hake + 1704, Inschriftfeld von reichem plastischem Schmuck und Trophäen gerahmt.  Wandgrabmal A. F. v. Hake + 1743, reicher, teils figürlicher Aufbau, vermutlich von Johann Georg Glume. Im Turmunterbau Grabplatte für Chr. Heimann + 1702, ferner schmiedeeisernes Grabkreuz E. 18. Jh. Friedhofsmauer und Tor aus Backstein 1684 von Nicolaus Melchert. Auf dem Friedhof Sühnekreuz 16./17. Jh.



Historisches Ortslexikon für Brandenburg: BackstK mit sechseitigem OSchluß und w Breitturm aus 15./16. Jh, n Gruftanbau von 1703.



Dehio/Brandenburg: Kleinmachnow Lkr. Potsdam-Mittelmark.  Karte 6 Ehem. Dorf und Rittergut, A. 15. Jh. bis 1945 Sitz der Familie v. Hake. Seit A. 20. Jh. dank der günstigen Lage nahe Berlins und verkehrtechnische Erschließung (Zehlendorfer Chaussee 1898, Teltow Kanal mit Schleuse 1906) Umwandlung zur Stadtrandsiedlung durch ausgedehnte Villenkolonien; daneben charakteristische Beispiele nationalsozialistischer Siedlungstätigkeit (Boschsiedlung, August-Bebel-Platz; Siedlung an der Machnower Schleuse). Die um 1600 gebaute Alte Burg ebenso wie das neue Schloß von D. Gilly (um 1800) im 2. Weltkrieg beschädigt und danach abgetragen.
Ev. Dorfkirche am Zehlendorfer Damm, ehem. in unmittelbarer Nähe des Guts. Stattlicher gewölbter Saalbau mit sechsseitigem Ostschluß und Westquerturm, E. 15./A. 16. Jh. aus Backstein errichtet, eine Bauinschrift von 1597 (C. Jacke aus Potsdam) auf Ausbau (?) und Neuausstattung zu beziehen. Der hölzerne Tumaufsatz mit Laterne 1692 erneuert. 1703/04 renoviert durch D. Mercker, gleichzeitig Gruftanbau an der Nordseite. Rest. zuletzt 1978 und 1994, Der Außenbau fast ungegliedert, spitzbogige Portale und zweiteilige Fenster mit abgefastem Gewände, unter der Traufe umlaufender Maßwerkfries. Innen fünfjochig; einheitliches, die Jochgrenzen verschleifendes Sternnetzgewölbe auf Wandpfeilern. Langhaus und Turmhalle durch Spitzbogenpforte verbunden. In der Nordwand über dem vermauerten Zugang zur Gruft vegetabilisch gerahmte Stifterinschrift des Ernst Ludwig v. Hake; darüber, die Fläche bis zum Schildbogen füllend, gut gemaltes Wandbild der Auferstehung Christi (A. 18. Jh.).
Ausstattung. Großer Altaraufsatz, inschriftlich 1599 von H. Zinckeisen aus Berlin, rest. 1954/58 und seit 1996. Zweifach wandelbarer Flügelaltar in spätgotischer Tradition, rahmendes Rankenwerk, Gebälkabschluß und bekrönende Ädikula in Renaissanceformen. Schrein und Flügelinnenseiten mit handwerklicher Schnitzerei: im Hauptfeld Abendmahl, in den Flügeln vier Passionsszenen (Ölberg Jesus vor dem Hohenpriester - Fußwaschung - Grablegung). In der ersten Wandlung acht gemalte Tafeln in zwei Registern, neben Szenen aus dem Leben Christi eine antipapistische Ausdeutung des "Schafstall Christi". Auf den Flügelaußenseiten gemalte Verkündigung. Das übrige ikonographische Programm ebenfalls interessant: in der Predella gegenübergestellt Brennender Dornbusch und Verklärung Christi, in der Ädikula der Auferstandene auf dem Grab stehend, als Bekrönung Kruzifixus über der Bundeslade. Schöne Taufe, dat. und bez. 1597 von N. Zinckeisen. Auf steinerner Balusterstütze mit Beschlagwerk hölzerne Kuppa; an ihrer Wandung Engel mit den Leidenswerkzeugen Christi in kräftigem Relief. Der durchbrochene Deckel ebenfalls aus Holz, beschnitzt mit Engelflüchten und Blattwerk, bekrönt von kniendem Engel (freie Nachbildung). Kanzel, auf kegelförmigem steinernen Fuß (wohl aus der Bauzeit der Kirche) hölzerner polygonaler Korb mit Ecksäulchen, um 1600. Auf der Brüstung Stundenglas, 1711 (ausgelagert). Zwei Gemälde 16. Jh., Luther und Melanchthon ganzfigurig. ? Grabstein Caspar Joachim v. Hake (+ 1677), ovale Inschrifttafel mit schöner Rahmung. Gedenkstein für die Familie Otto v. Hake, 169z. Epitaph des Ehrenreich v. Hacke (+ 1704), ovale Vitenkartusche in reich geschnitzter Rahmung aus Akanthus, Bandelwerk und Trophäen. Prächtiges Wandgrabmal aus Stein für Adam Friedrich v. Hacke (t 1743), vermutlich von J. G. Glume d. Ä. Über Schausarkophag vor monumentaler Draperie die Vitentafel, begleitet von Athene und Chronos und bekrönt von Bildnisbüste des Verstorbenen.
In der 1951 umgestalteten Turmhalle: Sandsteinepitaph für Christoph Reimann (+ 1702), die ovale Inschrifttafel umgeben von vier anmutigen Engelreliefs. Schönes schmiedeeisernes Grabkreuz E. 18. Jh. und zwei große Tafeln mit 64 auf Kupfer gemalten Wappen, 17./18. Jh. In der Gruft Inschriftentafel 1713 über Renovierung der Gruft und verschiedener Kirchen der Umgebung unter Ernst Ludwig v. Hake. Außen Sühnekreuz, wohl 16. Jh. Friedhofsmauer aus Backstein mit korbbogigem Tor, inschriftlich 1684 von drei Brüdern v. Hake.
Westl. der Kirche dreipfortiges Tor zum ehern. Gutshof, E. 17. Jh. Backstein, verputzt; im Aufsatz Medusenhaupt und Minervakopf. Dahinter Reste des Gutsparks.
 


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©Theo Engeser und Konstanze Stehr, Jühnsdorf, 1999-2003