Mittelalterliche
Dorfkirchen im Teltow (Brandenburg) |
Kirchen |
Dorfkirche
Jühnsdorf Beschreibungen in der Literatur: Spatz (1912): Das interessanteste Gebäude im Dorf ist die inmitten der von alten Bäumen bestandenen Dorfaue gelegene und von einer malerischen Kirchhofsmauer aus Feldsteinen umrahmte Kirche, heute eine Filia von Blankenfelde. Bei der nach Einführung der Reformation im Jahre 1541 stattfindenden Visitation wurde festgestellt, daß sich in der Kirche, damals noch eine mater, ein Kelch, eine Monstranz und 2 Pacem befanden. Pfarrer war Johann Jorg, dem die Bauern außer Naturalleistungen, nämlich 18 Scheffel Roggen, auch 40 Groschen als Opferpfennig zu entrichten hatten. Die Kirche weist deutlich 2 Bauperioden auf. Der im Mittelalter errichtete rechteckige und saalförmige Granitquaderbau erfuhr im 19. Jahrhundert mancherlei Neugestaltung; so erweiterte man die Fenster, setzte im Westen einen Turm vor das ursprünglich nur kapellenartigen Charakter tragende Gotteshaus und fügte endlich im Osten eine halbrunde Apsis an. Die Kirche trägt im Innern ebenso wie die von vielen schönen Alleen durchzogene Umgebung ein vorwiegend gutsherrschaftliches Gepräge. Die Namen und Wappen der Otterstedt, Hake und besonders Knesebeck kehren auf Grabsteinen, den modernen Kirchenfenstern und Erinnerungstafeln wieder. Der Abendmahlskelch wurde von dem Gelde gestiftet, das bei dem in der Schlacht von Königgrätz gefallenen Oberleutnant v. d. Knesebeck im 1. Garderegiment gefunden wurde; die große Glocke ist eine Stiftung der Catharine v. d. Gröben. Pomplun (1962): Jühnsdorf (Kr. Zossen) Die Erneuerung vom Jahre 1869 durch den Baumeister Klehmet in Zossen hat den rechteckigen Feldsteinsaal des 14. Jahrhunderts mit Westturm und Apsis in gelben Ziegeln "bereichert". Gleichzeitig wurden alle Fenster vergrößert und mit Rundbogen versehen, so daß die ursprünglichen Öffnungen nicht mehr feststellbar sind. "Dehio": Jühnsdorf Bez. Potsdam, Ldkr. Zossen. - Inv. Prov. Brandenburg, Teltow Dorf-K. Rck. Feldsteinbau, wohl 14.Jh. Fenster, Apsis und der WTurm aus Backstein, M. 19.Jh. Gleichzeitig die Ausstattung. Inschr.Grabstein der L. v. Hacke + 1737, Sandstein, mit wappenhaltenden Engeln. "Bau- und Kunstdenkmale in der DDR": Jühnsdorf Dorfkirche Rechteckiger Feldsteinbau des 14. Jh., Apsis und Westturm aus Backstein M. 19. Jh. - Kelch, Silber, 1866. Leuchterpaar, Zinn, 1705. Epitaph L. v. Hacke + 1737. Historisches Ortslexikon für Brandenburg (1976): Rechteckige FeldsteinK des 14. Jh, Apsis und WTurm aus Backstein Mitte 19. Jh. Waack (1993): Mischmauerwerk aus gespaltenen Feldsteinen und Backstein kennzeichnet die Spätgotik, wobei zunächst die einfachen Saal-Grundrisse bestehen bleiben. Ein prägnantes Beispiel hierfür ist die Dorfkirche von Jühnsdorf. Sie verfügt zwar über eine Apsis, doch deren kleinformatiger, gelber Backstein verrät im Gegensatz zu den orange-braunen, klobig-mittelalterlichen "Klosterformaten" die Zutat des 19. Jahrhunderts. In dieser Zeit wurde auch der Westturm aus gleichem Material angefügt. Amt Blankenfelde-Mahlow (1997): Dorfkirche Jühnsdorf, in ihrem ältesten Teil als rechteckiger, saalförmiger Granitquaderbau im 14. Jahrhundert inmitten des Dorfangers errichtet, von einer malerischen Kirchofsmauer aus Feldsteinen umrahmt. Im 19. Jahrhundert wurden im Westen der Turm und im Osten eine halbrunde Apsis angebaut sowie die Fenster rundbogig erweitert. 1872 erhielt sie eine neue Orgel mit zwei Werken. In der Kirche sind noch vorhanden: ein Steinepitaph mit zwei wappenhaltenden Englein für das "Wevlandt hochwohlgeborene Fräulein Loysen von Hacke (1662-1737)", eine metallene Grabplatte für den der Familie von dem Knesebeck fast 61 Jahre treu dienenden Kutscher Ferdinand Hetzel (1822-1896) und eine Ehrentafel für die Gefallenen des Weltkrieges 1914-18 mit 13 Namen. Kirche und Kirchhof sind am 3. Februar 1997 in das Denkmalsverzeichnis des Landkreises Teltow-Fläming eingetragen worden. Dehio/Brandenburg: Jühnsdorf
Lkr. Teltow-Fläming. Karte 6 |
Letzte Änderung: 16.4.2005
©Theo Engeser und Konstanze Stehr, Jühnsdorf, 1999-2005