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[Am Anfang war Mesopotamien]

Einen für Laien verständlichen Überblick über die Kultur Mesopotamiens – dieses ehrgeizige Unterfangen haben Wissenschaftler der Freien Universität Berlin und der HU bewältigt. Vom Beginn der ersten Besiedlungen ca. 10.000 v.Chr. bis zum Einmarsch der Amerikaner im vergangenen Jahr beschreiben sie die vieltausendjährige Geschichte dieser Region, in der die Wiege der westlichen Zivilisation stand. Im ersten und größeren Teil stellt Hans Nissen die Bewässerungssysteme, die ersten Schriftzeichen und Rollsiegel der Sumerer vor, ebenso wie die Ziqqurate „den Turmbau von Babel“, den frommen Gudea von Lagasch und das Gilgamesch-Epos. Die Entwicklung von Stadtstaaten zu Zentralstaaten, religiöse Kulte, Rechtscodices und Verwaltungsreformen, große Herrscher wie Sargon oder Hammurapi, aber auch die Einfälle benachbarter Völker wie der Elamer, werden beschrieben und die Geschichte und wirtschaftliche Entwicklung, Handel und Wandel, der verschiedenen Reiche und Völker, „der babylonischen Sprachverwirrung“, von Sumer und Akkade, Babylon und Assur im Überblick dargestellt.

Im zweiten Teil stellt Peter Heine die islamische Eroberung des heutigen Irak vor. Die großen schiitischen Heiligtümer, Kerbela und Najaf, spielen in der aktuellen Situation eine wesentliche Rolle. Unter den Kalifen entwickelte sich Bagdad zu einem multikuturellen Zentrum von Handel, Kunst und Wissenschaft. Dort wurde das philosophische, medizinische und technische Erbe der Antike gepflegt. Nach dem Ansturm der Mongolen Mitte des 13. Jahrhunderts brauchte die Region Jahrhunderte, um sich zu erholen. Vor allem die Zerstörung der Jahrtausende alten Bewässerungssysteme wirkt bis heute nach. Es folgten die Türken, danach die Briten, die den heutigen Irak auf dem Reißbrett entstehen ließen, mit willkürlicher Grenzziehung, die Völker trennte – mit Folgen und Konflikten bis heute. Arabische Nationalisten stürzten 1958 das von den Briten inthronisierte Königshaus. 1968 übernahm die Baath Partei die Macht. Nach Feldzügen gegen die Kurden, dem irakisch-iranischen Krieg, der Besetzung Kuwaits im Jahr 1990 und dem zweiten Golfkrieg reicht die Entwicklung schließlich bis ins Jahr 2003.

hg


[Literatur]

Hans J. Nissen/Peter Heine: Von Mesopotamien zum Irak. Kleine Geschichte eines großen Landes, Wagenbach Berlin 2003, 203 S., 11,90 Euro


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