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[FU-Rektor Meinecke geehrt]



Friedrich Meinecke (links).


An dem liberalen Historiker und politischen Publizisten Friedrich Meinecke schieden sich lange die Geister: Während er nach 1948 wegen seiner Haltung zum Nationalsozialismus zum Symbol des „anderen Deutschlands“ avancierte und 1948 Rektor der Freien Universität wurde, galt er in den sechziger Jahren als reaktionär. Im Februar widmete ihm das Friedrich Meinecke Institut (FMI) ein Kolloquium: „Erinnern, Gedenken, Historisieren: Zum 50. Todestag von Friedrich Meinecke“. Friedrich Meinecke, 1862 in Salzwedel im heutigen Sachsen-Anhalt geboren, erlebte und begleitete als scharfzüngiger Homo politicus Kaiserreich, Weimarer Republik, Nationalsozialismus und Bundesrepublik. Dabei wandelte er sich vom Herzensmonarchisten zum Vernunftsrepublikaner, blieb aber seiner liberalen Grundauffassung treu. „Auf Grund seines langen Lebens wurde er aus seiner Generation der einzige Historiker, der die Brüche der deutschen Gesellschaft von 1914 bis 1945 und 1948/49 erlebte und öffentlich kommentierte“, sagte der Historiker Ernst Schulin.

Nach einem Studium der Germanistik, Geschichte und Philosophie habilitierte sich Meinecke 1896 bei Heinrich von Sybel in Berlin und kam über Straßburg und Freiburg 1914 an die Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität. 1907 war ihm mit „Weltbürgertum und Nationalstaat – Studien zur Genesis des deutschen Nationalstaats“ der wissenschaftliche Durchbruch gelungen. 1924 veröffentlichte er sein zweites ideengeschichtliches Werk: Die Idee der Staatsraison in der neueren Geschichte. Seine Warnung vor dem Nationalsozialismus kostete den 1932 aus Altersgründen Emeritierten alle verbleibenden Ämter. Mit 84 Jahren legte er sein beachtetes Alterswerk „Die deutsche Katastrophe“ vor, in der er die Zeit des Nationalsozialismus bewertete. 1948 wurde Meinecke erster Rektor der FU. Er starb am 6. Februar 1954.

FU/N

Foto: FU-Archiv


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