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FU-Nachrichten 6-2000
Hochschule

Inhalt

Studieren mit Kind

Meldungen und Ausschreibungen


Zum Thema "Studieren mit Kind in Berlin" gibt die Sozialberatung des Studentenwerks eine Broschüre heraus, die kostenlos angefordert werden kann.

Infos bei Friede Kranz, Sozialberatung des Studentenwerks an der FU,
Thielallee 38, Raum 11
14195 Berlin
Tel.: 030 / 830 02 489

Die aktualisierte Fassung ist im Internet abrufbar.

Aufrufen...



Nützliche Adressen:

Für studierende Eltern in der Abschlussphase:

Studentische Darlehnskasse e.V.
Hardenbergstraße 35
10623 Berlin
Telefon: 31123 30
Sprechstunden:
Mo., Di., Do., Fr. von 10 -12 Uhr,
Mi. von 14 -16 Uhr
in den Semesterferien nur:
Di. - Do. von 10 -12 Uhr

Für studierende Eltern, die BAFöG beantragen wollen:

Amt für Ausbildungsförderung
Behrenstraße 40/41
10117 Berlin
Sprechzeiten:
Di. 10 - 13 Uhr, Do. 13 - 16 Uhr
Tel. 20 24 50, Fax: 20245-470

Links:

E-Mail
Internet


Kindertagesstätten:

FU Kita
Königin-Luise-Straße 86
14195 Berlin (Dahlem)
Telefon:(0 30) 838 537 00 und 838 537 99
Sprechzeiten:
Do 14 - 16 Uhr
oder nach telefonischer Vereinbarung
Öffnungszeiten:
7.30 - 17.00 Uhr

Kindertagesstätte Marchstraße
Marchstraße 68
10587 Berlin (Charlottenburg)

Kindertagesstätte Siegmundshof
Siegmundshof 17

   

Personalien

von Friede Kranz

Nicola hat vor kurzem ihr zweites Staatsexamen in Medizin abgeschlossen. Seit vier Jahren ist sie allein erziehend. Als ihre Tochter Marie ein halbes Jahr alt war, ließ der Lebenspartner sie wegen einer anderen im Stich. Die Trennung lähmte sie aber nicht, sondern gab ihr einen neuen Antrieb. "Vor der Schwangerschaft habe ich ohne Motivation studiert, deshalb zog sich das Studium in die Länge. Als ich dann alleine für meine Tochter verantwortlich war, bekam mein Diplom einen anderen Stellenwert – das Lernen hatte auf einmal einen konkreten Sinn", sagt Nicola.

Rund acht Prozent der Studentinnen und Studenten haben Kinder und verbringen ihr Leben im Spagat zwischen Wickeltisch und Schreibtisch. Doch stellen Kinder nicht nur eine Belastung für das Studium dar. Oft führen sie auch zu einer neuen Qualität des Studierens – sie können motivieren und disziplinieren. Dies sind Erfahrungen, die mir nicht nur von studierenden Eltern, sondern auch immer wieder von Alleinerziehenden vermittelt werden. Daneben erfahre ich bei meiner Arbeit in der Sozialberatung des Studentenwerks an der FU aber auch von den vielfältigen Belastungen, die ein Studium mit Kindern, insbesondere für Alleinerziehende bedeutet.

Im Mittelpunkt der Beratungsgespräche stehen fast immer Fragen nach Möglichkeiten der Kinderbetreuung und vor allem danach, wie das Studium mit Kindern finanziell bewältigt werden kann.

Die zermürbenden Behördenkämpfe, die häufige Geldnot und das Gefühl der Zerrissenheit zwischen zwei Welten sind eine harte Belastungsprobe, die viele nicht schaffen. Leider geben oft Studentinnen kurz vor dem Abschluss das Studium auf.

Am schlimmsten gestaltet sich oft der Gang zum Sozialamt. So verlangte vor kurzem ein Sachbearbeiter von einer Studentin mit Risikoschwangerschaft, die zu Beginn des achten Schwangerschaftsmonats im Urlaubssemester Sozialhife beantragte, dass sie wöchentlich beim Arbeitsamt Schlange steht, um ihre Arbeitsbereitschaft zu zeigen. Dabei war mehr als offensichtlich, dass niemand sie in diesem Zustand einstellen würde. In solchen Fällen stehen wir beratend zur Seite. Manchmal können wir auch Alleinerziehende in der Studienabschlussphase finanziell unterstützen.

Besonders hart trifft es studierende Eltern aus nichteuropäischen Ländern. Seit 1994 erhalten sie kein Kinder- und Erziehungsgeld mehr und haben schlechte Chancen, Arbeit zu finden. Nicht selten leben sie weit unter dem Existenzminimum, und es fehlt das familiäre soziale Netz, das sie auffangen könnte. Sozialhilfe kommt kaum in Betracht, weil dies zur Ausweisung führen könnte. Die Sozialberatung des Studentenwerks unterstützt deshalb ausländische Studierende, die ihr Studium durch eigene Arbeit finanzieren, in Prüfungssituationen, bei Krankheit und während der Mutterschutzfrist aus einem Sozialfond.

Die Freie Universität verfügt über eine eigene Kindertagesstätte, in der seit Januar 2000 auch Kinder ab dem sechsten Lebensmonat betreut werden können. Allerdings wurde die Gesamtzahl der Plätze vom Kuratorium der FU im vergangenen Jahr von 174 auf 136 Plätze reduziert. "Dabei liegen jetzt allein für acht frei werdende Krippenplätze schon 40 Bewerbungen vor", sagt der Kita-Leiter Klaus Rotzoll. Von einem bedarfsgerechten Betreuungsangebot ist die FU also noch weit entfernt.

Eine Alternative zur FU-Kita bietet die Elterninitiative "FUnimäuse". Hier helfen sich studierende Eltern selbst, indem sie wechselseitig auf Kleinkinder, die jünger als ein Jahr alt sind, aufpassen. Daneben besteht ein Kinderladen, in dem zehn Kinder im Alter von einem bis drei Jahren ganztägig von einer Erzieherin und sich abwechselnden Eltern betreut werden.

Diese Initiativen allein reichen aber nicht aus. An der Freien Universität sollte ein bedarfsgerechtes Kinderbetreuungsangebot geschaffen werden. Wünschenswert wäre auch eine Koordination von Schul- und Semesterferien. Zu Ostern und im Herbst beginnt das Semester gerade dann, wenn Kinder Ferien haben. An den einzelnen Instituten sollten ferner Still- und Wickelmöglichkeiten geschaffen werden. Außerdem müsste eine Beurlaubung wegen Kinderbetreuung auf maximal sechs Semester verlängert werden, wie es an der HU seit langem der Fall ist. Studierende sollten, wie andere Frauen und Männer auch, selbst entscheiden, wie lange sie in Erziehungsurlaub gehen möchten.

Friede Kranz ist Mitarbeiterin der Sozialberatung des Studentenwerks an der FU

 
 
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