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Zum Tode von Hans-Joachim Torke

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Zum Tode von Hans-Joachim Torke
Engagierter Lehrer und Freund

Am 15. Januar 2000 verstarb Hans-Joachim Torke, Professor für Osteuropäische Geschichte am Osteuropa-Institut der Freien Universität. Torke, geb. 1938 in Breslau, wurde nach dem Studium der Geschichte und Slavistik in Göttingen und New York mit einer Arbeit über "Das russische Beamtentum in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts" an der FU promoviert. 1973 habilitierte er sich mit einer Untersuchung über "Die staatsbedingte Gesellschaft im Moskauer Reich" während des 17. Jahrhunderts und wurde drei Jahre später auf den Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte an der FU berufen. Wiederholt nahm er Gastprofessuren in den USA (Bloomington und Princeton) wahr, blieb jedoch seiner Universität und dem Osteuropa-Institut stets treu und lehnte 1984 einen Ruf an die Universität Bonn ab.

Der Schwerpunkt seiner Forschung lag auf der Sozial- und Institutionengeschichte Russlands vom 16. bis 19. Jahrhundert. Später kam die Beschäftigung mit der Ukraine hinzu. Mit seinen Arbeiten zur älteren russischen Geschichte hat sich Torke internationale Anerkennung – v.a. in den USA und Russland – erworben. Über Fachkreise hinaus wurde er als Herausgeber und Autor unverzichtbarer Nachschlagewerke bekannt. Erwähnt seien die Lexika zur Geschichte Russlands und der Sowjetunion, das biografische Lexikon der russischen Zaren und sein letztes großes Werk, die Einführung in die Geschichte Russlands. Als Herausgeber der "Forschungen zur osteuropäischen Geschichte" und Mitherausgeber der "Jahrbücher für Geschichte Osteuropas" hat er die einschlägige Forschungslandschaft maßgeblich mit geprägt.

Neben Forschung und Lehre war Torke in den Selbstverwaltungsgremien der Universität und in Fachverbänden aktiv. Er war u.a. Direktor des Osteuropa-Instituts und Mitglied des Konzils der FU.

Nach langer schwerer Krankheit ist Hans-Joachim Torke im Alter von 61 Jahren verstorben. Das Osteuropa-Institut verliert mit ihm einen herausragenden Wissenschaftler, einen verlässlichen und humorvollen Mitstreiter sowie einen engagierten Lehrer und Freund.

Holm Sundhaussen