Arbeitstitel: Berlin: Noch keine Entscheidung über "Radio Paradiso" - +Radio Charlie"-Frequenz soll ausgeschrieben werden


(epd) Der Medienrat der MABB hat noch keine Entscheidung über das vom Evangelischen Presseverband Nord geplante "Radio Paradiso" (Kifu 55, 54 und 36/96) getroffen. Auch über die Frage der Frequenzverteilung zwischen "Radio Paradiso" und SFB 4 Multikulti soll erst im September entschieden werden. Das Projekt habe "Fortschritte in der Konkretisierung" gemacht, heißt es im Beschluß des MABB-Medienrates vom 19. Juli (siehe weitere Meldung in dieser Ausgabe). Bis September erwartet er die Gründung der Trägergesellschaft und "verbindliche Zusagen" zur Realisierung des Programms. Die Paradiso-Gesellschaft soll am 21. August in Kiel gegründet werden und ihren Sitz in Berlin haben, teilte der geschäftsführende Direktor des Evangelischen Presseverbands Nord, Rainer Thun, auf epd-Anfrage mit.

Die UKW-Frequenz 87,9 MHz, auf der derzeit "Radio Charlie" sendet, soll demnächst ausgeschrieben werden, beschloß der Medienrat. Charlie-Gesellschafter "Capital Radio", an dem maßgeblich die Hundert,6-Gruppe beteiligt ist, hatte vor gut drei Wochen seinen Rückzug aus dem Sender angekündigt und den 30. September als Termin genannt (Kifu 51/96). Einen Teil des Charlie-Programms bestreitet die Voice of America (VoA). Für den Medienrat kommen nun neue Kooperationsmodelle mit der Voice of America, eine Erweiterung der VoA-Sendezeit oder auch eine Nutzung eines Teils der Sendezeit durch einen anderen Veranstalter (Frequenzteilung) in Frage. Der Medienstaatsvertrag Berlin-Brandenburg enthält eine rechtliche Grundlage für die Berücksichtigung von Programmen, die die Beziehungen Berlins zu den ehemaligen Schutzmächten pflegen.

Neben Radio Charlie hat das Uniradio für seine tägliche Sendezeit von 17.00 bis 18.00 Uhr eine eigene Sendelizenz. Für eine Übergangszeit können nach dem jüngsten Medienratsbeschluß Uniradio und VoA die von Radio Charlie geräumte Sendezeit übernehmen, ohne daß damit ein Präjudiz für spätere Entscheidungen gegeben wäre, betont der Beschluß.

Die beiden Bewerber für ein türkischsprachiges Hörfunkprogramm (Kifu 36/96) haben zugesagt, das gesamte Programm in Berlin zu produzieren. Im Mai hatte der Medienrat zwei Bewerber in die engere Auswahl genommen: "Radio Istanbul" mit Beteiligung von Georg Bogner, Harald Albrecht und Zafer Ilgar sowie die Markaria Handelsgesellschaft, an der die Prime Holding beteiligt ist, eine Tochtergesellschaft der türkischen Rumeli-Holding. Im September soll eine Anhörung stattfinden. (mr)


Martin Recke <mr94@zedat.fu-berlin.de>