Aus medienpolitischer Perspektive erscheinen große Teile der technischen Entwicklung, die mit dem Stichwort Digitalisierung nur grob umrissen ist, als weitgehend unbeeinflußbare, exogene Prozesse. Steuerbar erscheint hingegen die Herausbildung der sozialen Systeme neuer Medien. Dazu gehört auch die soziale Konstruktion der Infrastruktur, also die Entscheidung der Frage, was als Infrastruktur und was als value-added service betrachtet werden soll.
In den folgenden drei Kapiteln soll diese Technik- und Medienentwicklung aus sozialwissenschaftlicher Perspektive nachgezeichnet werden. Dabei bestimmen drei Analyseraster das Vorgehen:
Dabei wird sich zeigen, daß die Digitalisierung in allen drei Dimensionen zu einer weiteren Komplexitätssteigerung führt, auf die Medien- und Telekommunikationsrecht und -politik mit adäquaten Mitteln zu reagieren gezwungen sind.
Das Vorgehen orientiert sich zunächst an der bisher üblichen Trennung von Telekommunikations- und Medienpolitik und handelt die Entwicklungen entsprechend getrennt in den Kapiteln 3.1.1 und 3.1.2 ab. Daran anschließend (3.1.3) wird das Internet als Paradebeispiel für die mit der Komplexitätssteigerung verbundene Erhöhung der Interdependenz beider Felder vorgeführt.