Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis: Sommersemester 2005
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Veranstaltungen anderer Institute, die aber für das Studium der Katholischen Theologie anerkannt werden.
Eventuelle Änderungen bitte bei den jeweiligen Instituten erfragen! 0. Ringvorlesung:
Die Vortragsreihe will die Bedeutung von Judentum und Juden für die europäische Kulturgeschichte vergegenwärtigen. Dabei geht es nicht zuletzt darum aufzuweisen, dass dieser spezifische Beitrag nicht etwas Hinzukommendes sondern Konstitutivum für das ist, was man mit westlicher Kultur bezeichnet. Exemplarisch lässt sich zeigen, dass Ausgrenzung und Behauptung einer kulturellen Fremdheit sich nicht nur gegen die Minderheit richteten, sondern die Kultur selbst.
Programm:
- Montag, 02. Mai 2005: Prof. Dr. Gerhard Bodendorfer: Jüdische Kulturgeschichte als europäische Kulturgeschichte
- Donnerstag, 12. Mai 2005: Prof. Dr. David B. Ruderman: Mingled Identities: Jews, Christians and The Changing Notions of the "Other" in Early Modern Europe
- Montag, 23. Mai 2005: Prof. Dr. Giulio Busi: Zur jüdischen Kultur Venedigs
- Montag, 06. Juni 2005: Prof. Dr. Barbara Kellner-Heinkele: Brückenbauer - Europäische Juden im osmanischen Reich
- Donnerstag, 09. Juni 2005: Prof. Dr. Jacob Allerhand: Jiddisch - Metamorphose einer Sprache
- Montag, 20. Juni 2005: Prof. Dr. Johannes Niehoff-Panagiotidis: Die Juden Griechenlands
(- Donnerstag, 07. Juli 2005: Prof. Dr. Almut Bruckstein: "Vom Aufstand der Bilder": Aspekte jüdischer Philosophie zu einer Theorie des Bildes - fällt leider aus !) 1. Systematische Fachgebiete einschließlich der philosophischen Grundfragen der Theologie:
Der Glaube an die Auferstehung der Toten und das ewige Leben zählt zu den zentralen Aussagen christlichen wie muslimischen Bekenntnisses. In beiden Traditionen wurde die Rede von den sogenannten "letzten Dingen" über Jahrhunderte sehr bildreich ausgestaltet. Diese Bilder vom Paradies, der Hölle, den Engeln und Teufeln prägen vielfach bis heute eschatologische Vorstellungen.
Wie aber anders können biblische und koranische Aussagen über Tod und Sterben, Auferstehung und Gericht, Vollendung und Heil, Endzeit und Ewigkeit heute gedeutet werden? Welche eschatologischen Aussagen können überhaupt verantwortlich getroffen werden? Sind islamische Heils- und Jenseitskonzeptionen und christlicher Erlösungsglaube vereinbar oder schließen sie einander aus? Was kann das Christentum vom Islam lernen, wo muss es ihm entschieden widersprechen? Worin liegt dabei das unterscheidend Christliche begründet, von welcher Hoffnung gilt es, Zeugnis zu geben?
Diese Fragen sollen anhand einiger ausgewählter eschatologischer Konzepte aus beiden Religionen erörtert werden. Das Seminar versteht dabei die islamische Eschatologie als Rückfrage an die christliche Hoffnung auf Vollendung.
Ein Reader mit den Grundlagentexten für dieses Seminar wird zu Beginn des Semesters als Kopiervorlage bereitgestellt. 14 602 PS Gott beweisen Anja Middelbeck-Varwick
Di 10.00-12.00 Uhr, ab 12.04.
Habelschwerdter Allee 45, Raum K 24/11
Immer wieder versuchten Theologen und Philosophen zu beweisen, dass es Gott gibt. Zu ihnen zählten maßgeblich Anselm v. Canterbury, Thomas v. Aquin, René Descartes und schließlich Immanuel Kant. Anhand einer Auswahl ihrer Texte werden die klassischen Argumentationsgänge der sogenannten "Gottesbeweise" vorgestellt. Das Seminar gibt somit Einblick in einige wichtige Etappen christlicher Theologiegeschichte und betrachtet gegenwärtige Neuformulierungen dieser Entwürfe. Dabei werden die jeweiligen Ansprüche, mit denen die Autoren ihren Aufweis der Existenz Gottes formuliert haben, kritisch gewürdigt und geprüft: Ist die Existenz Gottes oder zumindest die Vernunftgemäßtheit ihrer Annahme erwiesen? Dient der "Gottesbeweis" vor allem der Selbstvergewisserung von Glaubenden? Was bedeutet er für die Gotteserkenntnis?
Ein Reader mit den Grundlagentexten für dieses Seminar wird zu Beginn des Semesters als Kopiervorlage bereitgestellt.
Literatur: Müller, Klaus: Gott erkennen. Das Abenteuer der Gottesbeweise, Regensburg 2001. 14 603 V Die Frage nach Gott Michael Bongardt
Di 16.00-18.00 Uhr, ab 12.04.
Habelschwerdter Allee 45, Raum K 24/11
Die Bibel geht - wie die Heiligen Schriften anderer Religionen - mit großer Selbstverständlichkeit davon aus, dass es Gott gibt. Sie gibt Zeugnis nicht nur von seiner Existenz, sondern auch von seinen Eigenschaften. Die christliche Theologie nimmt dieses Zeugnis auf und versucht bis heute, es in die jeweilige Gegenwart zu übersetzen. Dabei steht sie vor immer wieder neuen, oft überraschenden Fragen.
Die Vorlesung beginnt mit einer Darstellung der Diskussionen, in denen heute um die Existenz, das Wesen und die Funktion Gottes bzw. des Glaubens an ihn gestritten wird. Von dort aus wird zu fragen sein, was diese Diskussionen für die christliche Tradition bedeuten - aber auch umgekehrt: Was die christliche Tradition in diese Diskussionen einzubringen hat.
Literatur: Gisbert Greshake: Der dreieine Gott. Eine trinitarische Theologie, Freiburg 1997; Klaus Müller: Gott erkennen. Das Abenteuer der Gottesbeweise, Regensburg 2001; Wilhelm Weischedel: Der Gott der Philosophen, Darmstadt 1983 14 604 C Die Frage nach Gott Michael Bongardt
Di 18.00-20.00 Uhr, 14-tägl., ab 19.04.
Schwendenerstr. 31, Seminarbibliothek
Am 28. Oktober 2005 jährt sich zum 40. Mal der Tag, an dem das II. Vatikanische Konzil die Erklärung "Nostra Aetate" über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen verabschiedet hat. Erstmals in der Geschichte der katholischen Kirche liegt damit ein lehramtlicher Text vor, der sich um die Wertschätzung fremder Religionen müht.
Das Seminar nimmt den nahenden Jahrestag zum Anlass, die Vorgeschichte und den Text von "Nostra Aetate" zu beleuchten. Im Mittelpunkt aber werden die zahlreichen Versuche stehen, die seitdem unternommen wurden, um den Wahrheitsanspruch des Christentums mit einer Anerkennung anderer Religionen zu verbinden. 14 606 OS Geschichte: Wo handelt Gott, wo der Mensch?
Fällt leider aus Michael Bongardt
Do 18.00-22.00 Uhr, 14-tägl., ab 14.04.
Die Termine werden in einer Vorbesprechung am 14.04. festgelegt.
Schwendenerstr. 31, Seminarbibliothek
Was für die Bibel selbstverständlich ist, scheint heute vielen, auch vielen Glaubenden, fragwürdig: Gottes direktes Eingreifen in den Ablauf der Welt. Durchbricht Gott die Naturgesetze, um Wunder geschehen zu lassen? Lenkt er die Geschichte der Menschen und Völker - oder verdankt diese sich menschlichem Entscheiden und Handeln? Ist es mit dem Bewusstsein menschlicher Freiheit und Verantwortung möglich, auch heute noch von einem Handeln Gottes in der Welt zu sprechen?
Um eine intensive Beschäftigung mit ausgewählten Positionen zu ermöglichen, findet das Seminar in zweiwöchentlichem Rhythmus jeweils vierstündig statt. Um persönliche Anmeldung bei Prof. Bongardt wird gebeten.
Literatur: Reinhold Bernhardt: Was heißt "Handeln Gottes"? Eine Rekonstruktion der Lehre von der Vorsehung, Gütersloh 1999. 14 607 HS Wie viel Religion verträgt die Politik und umgekehrt? Religion und Politik - ein schwieriges Verhältnis Thomas Eggensperger OP Ulrich Engel OP
Mi 12.00-14.00 Uhr, ab 13.04.
Habelschwerdter Allee 45, Raum K 24/11
"Schöpfend aus dem kulturellen, religiösen und humanistischen Erbe Europas…": Nicht nur hinter diesen Zeilen der Präambel aus dem "Vertrag über eine Verfassung für Europa" verbirgt sich Sprengstoff. Als im Zuge der Verfassungsgebung für die Europäische Union über die Rolle des Christentums diskutiert wurde, offenbarte sich die gegenwärtige Spannung zwischen Religion und Politik. Brisante Fragen stellen sich: Wie viel Religion verträgt die Politik? Wie politisch darf Religion sein? Leidenschaftliche Debatten wie der Kopftuchstreit sind Paradigmen für eine Diskussion mit offenem Ende.
Das Seminar will sich unter systematisch-theologischem Blickwinkel mit einem Wechselverhältnis auseinandersetzen, das die Geschichte der Kirche bis in die heutigen Tage begleitet. Sowohl die Religion(en) als auch die Zivilgesellschaft haben sich dieser Herausforderung zu stellen.
Zu Beginn des Seminars wird ein Reader mit Literaturgrundlagen ausgegeben.
Literatur: W. Fürst/J. Drumm/W.M. Schröder (Hrsg.): Ideen für Europa. Christliche Perspektiven der Europapolitik (Forum Religion &Sozialkultur, Abt A. Religions- und Kirchensoziologische Texte Bd. 9), Münster 2004; B.J. Berkmann: Das Verhältnis Kirche - Europäische Union. Rechtlich-philosophische Zugänge (Kultur und Religion in Europa Bd. 3), Münster 2004; J. Manemann (Hrsg.): Demokratiefähigkeit (Jahrbuch Politische Theologie Bd. 1), Münster 1995. 14 608 PS Gewaltlegitimation aus dem Glauben - am Beispiel der Conquista Amerikas Bruno Schlegelberger
Blockveranstaltung, ab 11.04.:
Blöcke:
11.04., 14.00-16.00 Uhr,
29.04., 30.04., 06.05. und 07.05., jeweils 10.00-16.00 Uhr
Schwendenerstr. 31, Seminarbibliothek
Objektiv widerfuhr den einheimischen Völkern der so genannten Neuen Welt durch die Conquista gewaltiges Unrecht und dies im Namen des christlichen Glaubens. Um das zu verstehen, muss man sich den universalen Herrschaftsanspruch vor Augen führen, der in Dokumenten wie der Bulle Alexanders VI. "Inter cetera" und dem von Placios Rubios verfassten "Requerimiento" zum Ausdruck kommt. Ein Völkerrecht im Sinne einer Rechtsordnung zwischen unabhängigen gleichberechtigten Staaten gab es bis zum Ende des 16. Jahrhunderts nicht. Zu der Zeit, da die großen Eroberungen in der Neuen Welt begannen, galt nocht die Fiktion eines christlichen Imperiums, das an die Stelle des römischen getreten war. - Gegenstand des Seminars werden einerseits die aufgrund der neuen Erfahrungen geführten ethischen Auseinandersetzungen sein, die zu ersten Ansätzen des Völkerrechts führten, und andererseits die Problematik der Mission im Kontext der Eroberung.
Literatur: Franciscus de Victoria: De indis recenter inventis et de jure belli hispanorum in barbaros, relectiones. Vorlesung über die kürzlich entdeckten Inder und das Recht der Spanier zum Kriege gegen die Barbaren 1539. Lateinischer Text nebst deutscher Übersetzung von Dr. Walter Schätzel, Tübingen 1952; Mariano Delgado (Hg.): Bartolomé de Las Casas. Werkauswahl, Bd. 1, Paderborn 1994; Bruno Schlegelberger/ Mariano Delgado (Hg.): Ihre Armut macht uns reicht. Berlin 1992; Alfons Fürst: Monotheismus und Gewalt. Fragen an die Frühzeit des Christentums: StdZ 37 (Heft 8, August 2004) 521-531. 14 609 HS Operation Enduring Freedom?! Krieg und Frieden als Herausforderungen für Christentum und Religion
Daniel Bogner
Blockveranstaltung, ab 14.04.:
Verpflichtende Vorbesprechung am 14.04.2005, 18.00 Uhr
Schwendenerstr. 31, Seminarbibliothek
Blöcke:
27.-29.05.2005: im Stift Lenin
17.06., 18.06., 08.07. und 09.07.2005: an der Universität
In diesem exegetischen Proseminar werden Texte aus den Evangelien, den Briefen und der Offenbarung unter dem Aspekt untersucht, ob es in den frühchristlichen Gemeinden eine spezifische Wahrnehmung von Gewalt, Strategien, sie zu überwinden, und einen eigenen Gegenentwurf gab.
Literatur: Novum Testamentum Graece, Stuttgart 271993; Klaus Wengst: Pax Romana, Anspruch und Wirklichkeit. Erfahrungen u. Wahrnehmungen des Friedens bei Jesus u. im Urchristentum, München 1986; Franz Sedlmeier (Hg.): Inquire pacem - Beiträge zu einer Theologie des Friedens (Festschrift für Bischof Dr. Viktor Josef Dammertz OSB) zum 75. Geburtstag, Augsburg 2004; Online-Bibliographie Theologie und Frieden: http://www.ithf.de/bibl/ 14 616 HS Es ist ein Weinen in der Welt, als ob der liebe Gott gestorben wär. Das Religiöse in der Dichtung der Else Lasker-Schüler Rainer Kampling
Mo 16.00-18.00 Uhr, ab 18.04.
Habelschwerdter Allee 45, Raum K 24/11
Ob Else Lasker-Schüler eine religiöse Dichterin war, ist eine umstrittene Frage. Gewiss ist aber, dass sie zahlreiche religiöse Motive verarbeitete und biblische Texte in neuer Deutung vorlegte. Zentraler Gegenstand des Seminars sind die "Hebräischen Balladen."
Literatur: Sigrid Bauschinger: Else Lasker-Schüler. Biographie, Göttingen 2004; Andrea Henneke-Weischer: Poetisches Judentum, Die Bibel im Werk Else Lasker-Schülers, Mainz 2003; Rainer Kampling: Else Lasker-Schülers jüdischer Jesus, in: F. Siegert (Hg.) Grenzgänge. Menschen und Schicksale zwischen jüdischer, christlicher und deutscher Identität (Münsteraner Judaistische Studien 11), Münster 2002, 245-254. http://els-bib.southalabama.edu/, http://www.goethe.de/os/hon/aut/delask.htm 14 617 V Einleitung III: Paulus II Rainer Kampling
Do 16.00-18.00 Uhr, ab 14.04.
Habelschwerdter Allee 45, Raum K 24/11
Wider Erwarten hat Paulus doch mehr zu tun aufgegeben, als in einem Semester zu bewältigen ist, daher erfolgt hiermit die Fortsetzung. 14 618 Ü Evangelium secundum Marcum Rainer Kampling
Do 18.00-19.00 Uhr, ab 14.04.
Habelschwerdter Allee 45, Raum K 24/11
Das Proseminar bietet eine Einführung in die Auslegung neutestamentlicher Texte.
Biblische Exegese versteht sich als wissenschaftlicher Umgang mit der Heiligen Schrift. Als wissenschaftliche Form des Lesens weist sie jene für das wissenschaftliche Lesen von Texten allgemein geltenden Merkmale auf: die Vergewisserung über den Sinn des Textes mit Hilfe wissenschaftlich abgesicherter Verfahren und die intersubjektive Nachprüfbarkeit der Verfahren. Die biblische Exegese versucht, den besonderen Schwierigkeiten des Verstehens des biblischen Textes als eines geschichtlichen Dokuments gerecht zu werden. In diesem Sinn ist die Exegese historisch wie auch kritisch gegen vereinfachende Vereinnahmungen. Die historisch-kritische Exegese soll deshalb im Mittelpunkt des Proseminars stehen. Als am häufigsten verwendete Methode in der Exegese bietet sie auch eine gute Ausgangsbasis für die Auseinandersetzung mit neueren methodischen Ansätzen aus Linguistik, Literaturwissenschaft, Soziologie und Psychologie.
Das Proseminar ist Bestandteil des Kerncurriculums für das Grundstudium.
Literatur: K. Müller: Art. Exegese/Bibelwissenschaft, NHThG 2 (1991) 23-44. 14 621 PS Welt und Umwelt der Bibel Andreas Hölscher
Di 12.00-14.00 Uhr, ab 12.04.
Habelschwerdter Allee 45, Raum K 24/11
Die biblische Welt und die Geschichte Israels wird besser verständlich, wenn die sozio-kulturellen Rahmenbedingungen und das religionsgeschichtliche Umfeld über fast 10000 Jahre mit einbezogen werden. Das Seminar führt in die biblische Landes- und Altertumskunde ein. Die historischen, kulturellen und religiösen Zusammenhänge und Einflüsse für das Alte und Neue Testament sollen mit den relevanten Regionen (u.a. Palästina, Jordanien, Ägypten, Syrien und die jüdische Diaspora) mit ihren textlichen Quellen und archäologischen Funden dargestellt und sachmäßig ausgewertet werden.
Literatur: Th. Staubli: Begleiter durch das Erste Testament, Düsseldorf 1997; W. Zwickel: Einführung in die biblische Landes- und Altertumskunde, Darmstadt 2002.
Auf die Bibelkunde des Alten Testaments soll in diesem Semester wieder die Bibelkunde des Neuen Testaments folgen. Sie ist der zweite Teil des Einblickes in den Inhalt der christlichen Bibel.
In der Bibelkunde geht es um die Aneignung des inhaltlichen "Stoffes" der so genannten Heiligen Schrift. Der "Rahmen" und die "großen Linien" des biblischen Zeugnisses werden deutlich. Dadurch kann der einleitungswissenschaftliche Blick in die biblischen Texte vorbereitet oder ergänzt werden. Einige Themen der Einleitungswissenschaft lassen wir dabei "anklingen".
Für die Teilnahme an diesem PS ist der erste Teil keine Voraussetzung.
Literatur: Die Bibel, Einheitsübersetzung (oder andere Übersetzungen); H.D. Preuß/K. Berger: Bibelkunde des Alten und Neuen Testaments, Bd. 1 und 2, 4. Aufl., Wiesbaden: Quelle &Meyer, UTB, 1989; C. Westermann: Abriss der Bibelkunde, 13. Aufl., Stuttgart: Calwer Verlag, 1991.
Weitere Literatur wird in der Veranstaltung genannt.
(14 724 S) Huldrych Zwingli. Zum Leben und Werk des Reformators von Zürich
Michael Weinrich Michael Bongardt Rainer Kampling
Mi 18.00-20.00 Uhr, ab 13.04.
Institut für Evangelische Theologie mit dem Fachgebiet Religionsgeschichte
Habelschwerdter Allee 45, Raum K 24/11
Huldrych Zwingli (1484-1531) steht für die Reformation der Stadt Zürich in den 20-er Jahren des 16. Jahrhunderts. Geprägt vom Humanismus trat Zwingli 1518 die Stelle eines Leutpriesters am Großmünster in Zürich an. In seinem reformatorischen Wirken beruft er sich weniger auf Luther als vielmehr auf Augustin und vor allem auf das biblische Zeugnis. Durch sein aufzehrendes Ringen mit dem Rat der Stadt Zürich ist es ihm gelungen, gleichsam in geordneten Bahnen radikale Reformen insbesondere im Blick auf die Heiligenverehrung und den seinerzeit florierenden Bilderdienst durchzusetzen. Daraus folgte dann eine gründliche Reform des Gottesdienstes. Seine biblisch konzentrierte Theologie war durch einen besonderen politischen Realismus gekennzeichnet, der ihm wesentlich bei der Durchsetzung seiner Reformen geholfen hat.
Bis heute prägen die von Zwingli angestoßenen Veränderungen die reformierten Kirchen. Sie sind nicht zuletzt häufiges Thema ökumenischer Diskussionen, zumal sie sich in vielem noch deutlicher von der römisch-katholischen Kirche absetzen als etwa die lutherischen Kirchen. Deshalb wird dieses Seminar, das in die Theologie, das Wirken und die Rezeption Zwinglis einführt, für Studierende der evangelischen wie der katholischen Theologie angeboten - gemeinsam von Lehrenden beider Konfessionen. (14 725 PS/S) Frauen im Alten Testament
Detlef Dieckmann-v. Bünau
Mi 14.00-16.00 Uhr, ab 13.04.
Institut für Evangelische Theologie mit dem Fachgebiet Religionsgeschichte
Ihnestr. 56, Seminarraum, linke Haushälfte
14 635 PS 75 Jahre Bistum Berlin Michael Höhle
Blockveranstaltung, ab 15.04.:
Vorbesprechung am 15.4.2005, 10.00 Uhr
Schwendenerstr. 31, Seminarbibliothek
Blöcke:
20.05. und 03.06.
jeweils von 10.00-16.00 Uhr
"Verdammt kleinstädtisch" empfand der von weitgesteckten Zielen erfüllte "Großstadtseelsorger" Carl Sonnenschein den Berliner Katholizismus und erfasste damit die Spannung, in der die Katholische Kirche in Berlin und im Umland seit ihren Wiederanfängen im 18. Jahrhundert stand: eine durch Zuwanderungen in relativ kurzer Zeit entstandene Minderheitskirche in der Hauptstadt mit ihren Herausforderungen und Chancen zu sein. 75 Jahre nach der Errichtung des Bistums Berlin - seit 1994 Erzbistum - sollen Brennpunkte dieser Geschichte in den Blick genommen werden: die Entstehungsprozesse der Gemeinden; die konfessionellen Spannungen; die an Impulsen reichen 1920er Jahre und die Errichtung des Bistums durch das Preußenkonkordat; Bischof, Klerus und Gemeinden im NS-Staat; das Bistum an der Schnittstelle von Ost und West; die Suche nach pastoralen Konzepten für die Gegenwart.
Literatur: Kaspar Elm/Hans-Dietrich Loock (Hrsg.): Seelsorge und Diakonie in Berlin, Berlin-New York 1990; Michael Höhle: Die Gründung des Bistums Berlin 1930, Paderborn 1996; Wolfgang Knauft: Miterbauer des Bistums Berlin, Berlin 1979; ders.: Konrad von Preysing: Anwalt des Rechts, Berlin 1998; Ruth Jung: Ungeteilt im geteilten Bistum Berlin? Das Bistum Berlin nach dem Mauerbau, Berlin 2003. 14 636 V Konrad von Preysing - Bischof von Berlin unter zwei Diktaturen
Fällt leider aus ! Harald Schwillus
Blockveranstaltung, ab 19.04.:
Vorbesprechung am 19.04.2005, 10.00 Uhr
Blöcke: 7.6. und 14.6. 10.00-16.00 Uhr,
Schwendenerstr. 31, Seminarbibliothek
Veranstaltung wird unter Vorbehalt angekündigt!
Konrad von Preysing erlebte als Berliner Bischof und Kardinal die Zeit der nationalsozialistischen Diktatur, das Kriegsende 1945 und die beginnende kommunistische Diktatur in der sowjetischen Besatzungszone und der Frühzeit der DDR. Das Seminar möchte sich dieser Persönlichkeit über Blicke auf seine Biographie, die Lebensumstände seiner Zeit und auf das kirchliche Leben dieser Jahre nähern.
Literatur: Bengsch, Hubert: Bistum Berlin. Kirche zwischen Elbe und Oder mit tausendjähriger Vorgeschichte, Berlin 1985; Höllen, Martin: Loyale Distanz? Katholizismus und Kirchenpolitik in SBZ und DDR. Ein historischer Überblick in Dokumenten, Bd. 1 (1945 bis 1955), Berlin 1994; Knauft, Wolfgang: Konrad von Preysing. Anwalt des Rechts. Der erste Berliner Kardinal und seine Zeit, Berlin 1998. 4. Praktische Theologie
Mit dem 8. Mai 1945 wird offiziell das Ende des Zweiten Weltkriegs datiert. 60 Jahre nach dem Kriegsende bleibt Auschwitz, ohne es zu einem negativen Mythos stilisieren zu wollen, ein epochales Mahnwort für das Grauen des in kalter industrieller Perfektion inszenierten millionenfachen Mordes am jüdischen Volk im Nationalsozialismus. Ausgehend von dem bekannten Diktum Theodor W. Adornos, die allererste Forderung an Erziehung sei, dass Auschwitz nicht noch einmal wäre, stellt sich die Frage, wie Erziehungswissenschaft und Religionspädagogik die entsprechenden Herausforderungen benennen und welche konkreten Formen einer ?Erziehung nach Auschwitz? angeboten werden. Hierbei gilt es ebenfalls zu klären, welche Erwartungen realistischerweise an das Geschichtsinteresse und Verantwortungsbewusstsein der jungen Generation gestellt werden können und ob die einschlägigen Unterrichtsmethoden und -mittel statt der intendierten hohen moralischen Ziele nicht häufig Gegenteiliges erreichen.
Literatur: Th. W. Adorno: Erziehung nach Auschwitz (1966), in: Ders.: Erziehung zur Mündigkeit, Frankfurt a. M. 1971, 88-104; B. Fechler (Hg.): ?Erziehung nach Auschwitz? in der multikulturellen Gesellschaft: pädagogische und soziologische Annäherungen, Weinheim 2000; H. Peukert: ?Erziehung nach Auschwitz? - eine überholte Selbstdefinition? Neue Sammlung 30 (1990) 345-354. 4.2 Fachdidaktik
Wir Christen nehmen das Judentum meist aus unserem Blickwinkel wahr. Lernen ist darum die eigentliche Grundhaltung, dem Dilemma der selektiven Wahrnehmung zu entgehen. - Es gilt Jahrhunderte alte Vorurteile zu verlernen und zu lernen, wie Juden sich selbst verstehen, ohne vorschnell Gemeinsamkeiten zu behaupten. Damit wird "Lernen" auf christlicher Seite auch zur Grundhaltung der christlich-jüdischen Begegnung, um Asymmetrien im Verhältnis von Christen und Juden zu verringern. Ziel des Seminars ist es, einen christlichen Unterricht ohne Antijudaismus zu reflektieren und dazu Ideen und Modelle vorzulegen und gemeinsam zu entwickeln.
Literatur: Was Christen vom Judentum lernen können, Modelle und Materialien für den Unterricht, hg. von A. Lohrbächer, Freiburg 1975; Schoa - Schweigen ist unmöglich, Erinnern, Lernen, Gedenken, hg. von A. Lohrbächer u.a., Stuttgart 1999; M. Stöhr (Hg.): Judentum im christlichen Religionsunterricht, Frankfurt a.M. 1983; Arbeitsbuch Religionsunterricht - Überblicke, Impulse, Beispiele, hg. von H. Lenhard, Gütersloh 1992. 14 644 PS Planung, Durchführung und Analyse von katholischem Religionsunterricht
Brigitta Bollesen-Brüning
Do 18.00-20.00 Uhr, ab 14.04.
Habelschwerdter Allee 45, Raum K 24/11
14 645 PS Passionsmusiken Roland Willmann
Di 14.00-16.00 Uhr, ab 12.04.
Habelschwerdter Allee 45, Raum K 24/11
Veranstaltung wird unter Vorbehalt angekündigt!
Im Versuch, dem Passionsgeschehen sprachlich-musikalische Gestalt zu geben, artikuliert sich gleichsam Unerhörtes: Expressivität stößt in Grenzbereiche vor. Das verdeutlichen exemplarisch die beiden großen Passionswerke Johann Sebastian Bachs, die im Zentrum des Seminars stehen werden. Zeit erscheint in Bachs kompositorischer Reflexion des Leidens und Sterbens Jesu verdichtet; im Anschluss an die Werke Bachs soll daher nach möglichen Bezügen zwischen Konzeptionen musikalischer und liturgischer Zeit gefragt werden.
Literatur: Hans Blumenberg: Matthäuspassion, Frankfurt/Main 1988; Hans Heinrich Eggebrecht: Musik als Zeit, Wilhelmshaven 2001; Kurt von Fischer: Die Passion: Musik zwischen Kunst und Kirche, Kassel 1997; Gottfried Scholz: Bachs Passionen. Ein musikalischer Werkführer, München 2000.