Momper - Die vier Jahreszeiten
Sommer
In Mompers Original-Sommerbild (oben) tauchen am Himmel ein paar unbedeutende Quellwolken
(Cumuli) auf. Wie alle anderen Wolkenarten auch können sie in jeder
Jahreszeit auftreten und sind keineswegs nur an den Sommerzeitraum gebunden.
Bei entsprechenden meteorologischen Voraussetzungen können aus diesen kleinen Quellwolken
(Cumuli humilis) aber mächtige Gewittertürme (Cumulonimben)
heranreifen. In Mompers Gemälde hingegen herrscht die Stimmung eines lichtdurchfluteten
Sommertages.
Ein heranrückendes Sommergewitter mit einem dunklen, drohenden Himmel
bildet den vollständigen Gegensatz zu dieser Bildatmosphäre.
Weitaus dramatischer und beeindruckender als kleine, harmlose
Quellwolken wirkt ein heranziehendes Gewitter, erst recht, wenn es blitzt.
Zwei Photographien waren hierzu notwendig. Die eine zeigt ein (schwaches)
Gewitter im Endstadium, die zweite den Blitz
eines Gewitters vom 11. Juni 1997 um 23.30 MESZ über Karlsruhe. Das Momper-Bild
hat seinen hellsten Bereich etwas links von der Bildmitte. Um hier eine
Übereinstimmung zu erzielen, wurde erstere Aufnahme an ihrer
Hochachse gespiegelt.
Der nächtliche Blitz aus der zweiten Aufnahme wurde herauslöst, um
anschließend zu einer Entladung an ganz anderer Stelle und zu ganz
anderer Zeit zu werden. Bei beiden Bearbeitungen mußte
die hintere, bläuliche Hügelkette aus dem Gemälde entfernt werden, um
einigermaßen stimmige Übergänge zu gewährleisten.
Die Blitzversion erhielt eine Farbnuance ins Gelbliche.
Die Farbe des Sees wurde jeweils angepaßt. Die am Himmel des
Originalbildes vorbeiziehenden Vögel konnten nicht mit übernommen
werden.
Als Ergebnis trägt das Sommerbild nun einen dramatisch-düsteren Charakter.
muehr@imkhp6.physik.uni-karlsruhe.de
16. Januar 1998
Bernhard Mühr