Momper - Die vier Jahreszeiten
Herbst
In seinem Herbstbild wählt Momper als Wolkenform Stratocumulus,
tiefliegende Schichthaufenbewölkung und die am häufigsten auftretende Wolkenart
überhaupt. Gerade in Herbst und Winter machen sich diese
Wolken gerne breit, wenn die Sonne nicht mehr genügend Kraft
besitzt, um die meist wenig mächtigen Wolken aufzulösen.
Nennenswerter Niederschlag ist aus ihnen nicht zu erwarten, doch sind sie
oft zäh und können über Tage die Sonne verdecken.
Stratocumulus hat allerdings die Tendenz, sich in einzelne Rollen oder Ballen
zu organisieren, zwischen denen häufig das Himmelsblau sichtbar bleibt.
Bei Momper ist diese Wolkendecke in einzelne Elemente aufgelöst,
so daß der Himmel zwischen ihnen erkennbar wird und sogar die
tiefstehende Sonne noch hindurchscheinen kann. Man spricht
in diesem Fall von Stratocumulus translucidus perlucidus.
Die durch die Wolkenlücke scheinende Sonne läßt einen
windschwachen Tag im späten Herbst mit der letzten Wärme vor
dem kommenden Winter erahnen.
Um das Herbstbild von Momper mit einem neuen Himmel auszustatten,
mußte eine Vorlage gewählt werden, die dem eher trüben
Charakter des Herbstes entspricht und
in der die Sonne von der Bildmitte her für Schattenwurf sorgen kann.
Eine Aufnahme vom 23. Januar 1997 erfüllt diese Voraussetzungen.
Bei der Bewölkung handelt es sich um eine etwas höher als
in Mompers Bild liegende Wolkendecke ohne große Strukturen -
einen Altostratus, der, da die Sonne erkennbar bleibt, die Zusatzbezeichnung
translucidus erhält. Altostratus ist im Herbst häufig anzutreffen.
Mit etwas Rot und Grün erfolgte eine
geringfügige farbliche Modifikation.
Es ließ sich nicht vermeiden, daß die Bäume in der
bearbeiteten Version trotz manueller Nachbehandlung etwas lichter geworden sind,
und auch die Vögel fielen der Bildbearbeitung zum Opfer.
Altostratus mit seinem diffusem Licht erzeugt aufgrund seines gleichmäßigen
Aussehens eine trübe, statische Grundstimmung.
muehr@imkhp6.physik.uni-karlsruhe.de
16. Januar 1998
Bernhard Mühr