Ideenschmiede FU
Für die zahlreichen und guten Gründungspläne ihrer Studierenden und Wissenschaftler/-innen erhielt die Freie Universität beim Businessplan-Wettbewerb erstmals den mit 2.500 Euro dotierten Sonderpreis Ideenschmiede der Berliner Hochschulen. Die Preisvergabe fand in Anwesenheit von Prof. Dr. Dieter Lenzen und dem Wirtschaftssenator Harald Wolf statt. Träger dieses seit 1996 mit den regionalen Universitäten und Fachhochschulen durchgeführten Wettbewerbs von zukunftsweisenden Unternehmenskonzepten sind die Unternehmensverbände Berlin und Brandenburg sowie die Investitionsbanken IBB und ILB der beiden Länder.
In der entscheidenden dritten Stufe des Wettbewerbs waren 22 Teilnehmer von der FU angetreten, von der Humboldt-Universität waren es insgesamt elf, von der Technischen Universität acht. Die Anerkennung als Jahressiegerin verdankt die FU jedoch nicht nur der hohen Zahl ihrer Teilnehmenden, sondern auch der guten Platzierung ihrer Businesspläne mit chancenreichen und innovativen Geschäftsideen. Unter den Unternehmensgründungen von Angehörigen und Absolventen der FU hat der Anteil von Sozial-, Kultur- und Geisteswissenschaftlern mit verbraucher- und unternehmensorientierten Dienstleistungsideen neben den naturwissenschaftlichen und medizinischen High-Tech-Gründungen beständig zugenommen.
Kooperation mit der Polizei
Freunde und Helfer wollen die Freie Universität und die Berliner Polizei künftig sein. Am 1. Juli 2003 unterzeichneten FU-Präsident Dieter Lenzen und der Berliner Polizeipräsident Dieter Glietsch eine entsprechende Absichtserklärung.
Die Partner wollen sich gegenseitig auf vielen Gebieten unterstützen. Auf die Frage, wie man zum Beispiel Umweltverbrechen in Zukunft besser erkennen kann, hatte Prof. Dieter Lenzen eine Antwort. Er stellte die Nutzung der FU-Flugzeuge, die mit Instrumenten zur Erforschung von Luftschichten und zur Umweltdiagnose ausgerüstet sind, in Aussicht. Sie könnten zur Entdeckung von Umweltdelikten genutzt werden. Eine wichtige Rolle könnte auch die Radarstation auf dem Dach der Charité spielen, die Daten zu Luftverschmutzungen liefert. Ein denkbares Kooperationsfeld ist die IT-Weiterbildung für System-Administratoren und IT-Fachpersonal der Polizei durch die FU.
Über die Gründe für die Kooperation sagte Glietsch: Die wirtschaftliche Situation von Polizei und Freier Universität verlangt von uns, kreativ nach Einsparmöglichkeiten zu suchen. Die ursprüngliche Intention der beiden Präsidenten lag in der Aushandlung von Preisnachlässen, zum Beispiel beim Computerkauf. Dabei entdeckten sie, dass das Feld der Zusammenarbeit viel größer ist, als sie zunächst annahmen. Unbefangen und ohne Berührungsängste werde die Kooperation sein, prognostizierte Dieter Glietsch. Über Details des Win-Win-Verhältnisses ist jedoch noch nichts bekannt.
Proteinforscher nutzen Bessy-Strahlung
Der Elektronenspeicherring Bessy II in Adlershof wird für die biologische und medizinische Forschung immer interessanter. Jüngster Nutzer der Synchrotronstrahlung aus dem Bessy-Ring ist die FU Berlin, die im Rahmen des BMBF-Leitprojektes Proteinstrukturfabrik eine Infrastruktur zur Hochdurchsatzanalyse von Proteinen aufgebaut hat. Mit drei Strahlrohren und angeschlossenen Messplätzen für die Röntgenkristallographie der FU Berlin steht der Proteinstrukturfabrik nun eine hochmoderne Ausstattung zur Verfügung, mit der sich die räumliche Struktur von Eiweißmolekülen mittels Röntgenbeugung bestimmen lässt.
Die Untersuchungen dienen dazu, die Funktionsweise der mehreren tausend Proteine in jedem Organismus besser zu verstehen, indem ihre dreidimensionale Struktur aufgeklärt wird. In diesem neuen Feld der Strukturgenomik nehmen die rund 40 Forscher des Projekts Proteinstrukturfabrik eine international führende Rolle ein.
Die drei Strahlrohre bei Bessy wurden durch Mittel des BMBF und dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) mit insgesamt rund sieben Millionen Euro gefördert. Sie sind Teil einer einzigartigen Infrastruktur für strukturbiologische Forschung in Deutschland. Dazu gehören auch die NMR-Spektroskopie am Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie in Berlin-Buch und eine der modernsten Messstationen für Cryo-Elektronenmikroskopie am Max-Planck-Institut für Molekulare Genetik in Dahlem.
Manfred Ronzheimer
Korrektur
In der letzten Ausgabe der FU-Nachrichten wurde der neue Masterstudiengang Angewandte Literaturwissenschaft irrtümlich dem Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften zugeordnet. Richtig ist, dass er zum Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften gehört.