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FU-N 5/2000 Die Letzte |
Sonderausstellung über Der Botanische Garten ist eine Besonderheit unter den Einrichtungen der Freien Universität und unter den Botanischen Gärten der Welt. Mit 20.000 Wildpflanzenarten auf einer Gesamtfläche von 43 Hektar gehört er zu den artenreichsten und größten Gärten seiner Art. Typische Vertreter der Pflanzenformationen der gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel werden auf einem Drittel der Fläche kultiviert, im Sommer können auch Vertreter des Kaplandes und Mittelamerikas ungeschützt präsentiert werden. Die pflanzengeografische Reise um die Welt führt von Landschaften Europas durch asiatische Steppen und Gebirge bis in die stille Schönheit einer japanischen Landschaft und weiter nach Nordamerika, wo im Herbst, wenn das Laub sich färbt, Indian Summer ist. Der Schöpfer dieser "Die Welt in einem Garten", Adolf Engler (1844-1930), wird jetzt in einer Sonderausstellung im Botanischen Museum vorgestellt. Engler, der als bedeutendster Botaniker Berlins gilt, konzipierte zu Beginn des Jahrhunderts im neu angelegten Dahlemer Garten die mit 13 Hektar größte Pflanzengeografie, die je in einem botanischen Garten angelegt worden war. Die Zeiten waren günstig: Die botanische Forschung war auf einem Höhepunkt; die botanischen Gärten in Europa hatten mit der Ausdehnung des Kolonialismus ihre Blüte erreicht. Das Massenpublikum staunte über die fremden Pflanzen, die mit dem Besten, was damalige Ingenieurskunst zu bieten hatte, in Glashäusern am Leben gehalten wurden gleichzeitig wurden sie auf ihre wirtschaftliche Brauchbarkeit untersucht. Ein riesiger Herbartisch aus Englers Zeit, hervorgeholt aus dem Keller des Botanischen Museums, manifestiert den wuchtigen Anspruch der Epoche eindrücklich, der Glückwunsch des Rektors der Berliner Universität, Max Planck, "mit dem Ausdruck unwandelbarer Verehrung" zu Englers Siebzigstem 1914 dessen hohes Ansehen in der damaligen scientific community. Unübertroffen ist sein wissenschaftliches Werk das Hauptwerk "Die natürlichen Pflanzenfamilien" noch heute ein Standardwerk der Botanik. Die gelungene und ausgesprochen schön anzusehende Ausstellung zeigt die Stationen des Lebens eines großen, kantigen, schwerst arbeitenden Mannes, das in bescheidenen Verhältnissen in Schlesien begann und über München und Kiel nach Berlin führte, wo Englers Lebenswerk sich auf 43 Hektar über Dahlem erstreckt. Susanne Weiss
Botanisches Museum |
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