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Entschuldigen Sie die Störung

Alles könnte so schön sein. Wenn es dieses lästige Examensprozedere nicht gäbe: In der Forschung würde man nicht durch nebensächliche Prüfungsvorbereitung und -abnahme gestört, in der Fachbereichsverwaltung könnte man sich endlich ungestört im Kreis drehen, und zwischendurch müsste nur mal jemand zum Staubwischen kommen. Schade, dass wir noch nicht soweit sind. Aber viel ist schon geschafft - ein Rück- und Ausblick.

Früher gab es mal Aushänge der Examensergebnisse im Fachbereich - zentral, gleich neben dem Bibliothekseingang. Doch das brachte mit sich, dass man Anteil am Ausgang der Prüfungen nehmen musste - und erinnerte manchen offensichtlich immer wieder an unangenehme Realitäten. So hatte vor gut einem Jahr ein Professor die blendende Idee, die lästigen Aushänge abzuschaffen. Seitdem bleibt Examenskandidaten nur der Weg zum Justizprüfungsamt nach Schöneberg, um die Klausurergebnisse dort zu erfragen. Kleiner Schönheitsfehler dabei: Mit einem Gang ist es nicht getan. Alle 10 Tage werden die Ergebnisse aktualisiert, schon nach knapp zwei Monaten (oder rund 5 zeitraubenden JPA-Gängen) ist das Ergebnis aller neun Klausuren komplett. Der Versuch, an diesem Ärgernis etwas zu ändern, ja: Überhaupt erst einmal die wahren Motive von damals zu ergründen, verlief sich im Gestrüpp irgendwo zwischen Dekanat und Fachbereichsverwaltung. Hieß es zunächst, es sei den Erstsemestern (?!) nicht zumutbar, Examens kandidaten heulend zusammenbrechen zu sehen, argumentierte Herr Schönwälder von der Fachbereichsverwaltung später mit fehlenden Aushangflächen: Glaskästen müssten her, die Examenskandidaten seien früher raubtiergleich über die mühsam aufgehängten Zettel hergefallen (wie sich die Zeiten seitdem geändert haben müssen: Von aktuellen JPA-Aushängen ist derlei nicht bekannt...). "Zuviel Arbeit, keinerlei Interesse an Euch" wäre wohl ehrlicher gewesen. Und hätte Dekanat wie Verwaltung die unbequeme Frage erspart, ob dort inzwischen nicht mehr Arbeit in fantasievolles Abblocken als in die aktive Mitgestaltung des Fachbereichs gesteckt wird.

Statt der alten Ergebnis-Aushänge hängen nun neue: "Examinierte des Durchgangs Winter 1998/99 können sich an der Auskunft ein Exemplar dieser Broschüre holen" verrät eine krakelige Edding-Schrift auf einer leicht vergilbten Broschüre vom Fachbereichstag im Frühsommer 1998. Deutlicher kann der Fachbereich eigentlich sein Interesse an der Pflege von Nachkontakten kaum machen als mit diesem Haufen ausgemusterten Altpapiers. Kein beigelegtes Abschiedsschreiben; eine Abschiedsansprache oder -feier (an anderen Fachbereichen und Unis längst üblich) wäre bei uns ohnehin zuviel der Ehre. War noch was? Spenden für die Bibliothek sind über die "Freunde und Förderer des Fachbereichs" möglich und aus gutem Grund gerne gesehen. Aber so knapp sind die Kassen nun auch nicht, dass deshalb irgendwer am Fachbereich Interesse für die Examinierten heucheln wollte. Man versteht nun besser, warum die FU gerade mit großem Aufwand ihre fünfzigjährigen Alumni suchen musste - und das das auch zum 100. Geburtsta g wieder so sein wird. "Haut bloß ab - und spendet reichlich" - das also steht am Ende von sechs Jahren engagierten Studiums?

Nein. Das steht nicht nur am Ende - es ist einfach der konsequente Schlußpunkt. Warum zum Beispiel trotz vielfacher Anregungen noch immer kein Ferienklausurenkurs an der FU möglich ist, dafür aber dichtgedrängt bis zu acht Ö-Recht-Klausuren in die Vorlesungszeit gepresst werden müssen, wissen wahrscheinlich nur die beteiligten Dozenten selbst. Raummangel, Personalmangel, Ideenmangel, akademische Solidarität mit den urlaubenden Kollegen und Kommilitonen - keines dieser Argumente war darauf angesprochenen Professoren unseres Fachbereichs zu abwegig, um es tatsächlich anzubringen. Einer drohte gar, er werde angesichts dieser ständigen studentischen Unzufriedenheit bald gar nichts mehr tun. Es bleibt schließlich der Gang zum Repetitor, wenn man zweimal drei Monate "klausurlose Zeit" kurz vor dem Examen tatsächlich als Manko empfindet. Oder ein Wechsel zur HU. Daß es dort Ferienklausuren gibt, ist wahrscheinlich den bekannten Wildwest-Zuständen in Deutschlands Osten geschuldet, jedenfalls aber immer wieder ungern gehört. Konkurrenz verdirbt manchmal auch das Geschäft.

Daß das Examen hier den reibungslosen Betriebsablauf zu stören scheint, ist also nicht von der Hand zu weisen. Ärgerlicherweise lässt sich ein gewisser Bodensatz an Studenten bisher trotz allem noch immer nicht von Unibesuchen abhalten. Vielleicht sollte man in Verwaltung und Professorenschaft offenere Worte für diese Problemgruppe finden - oder doch den Beruf wechseln?

Christian Storost



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