Beim sich-einen-Abend-in-Darmstadt-vertreiben hat sich in der vergangenen Woche die Gelegenheit ergeben, einen Film mit denkbar schlechtem Plakat zu schauen: Am Tag als Bobby Ewing starb. Glücklicherweise ist der Film weitaus besser als das Plakat. Schauplatz ist Schleswig-Holstein, ein Dorf in der Nähe von Brokdorf. Ein besserer Schauplatz ist schon mal kaum vorstellbar. Sehr leicht vorstellbar scheint allerdings, dass es sich hier um ein Schauplatz-technisch positiv voreingenommenes Textchen handelt. Darsteller, Story und Bilder sind alle gut. Bei den Bildern hatte ich insbesondere während der ersten Minuten des Films die Befürchtung, dass hier zu sehr eine ja ach so schräge 80er Jahre Requisite präsentiert wird, aber im weiteren Verlauf des Films ist dieser Eindruck nahezu vollständig verschwunden. Besonders gefallen hat mir Rakete, gespielt von Jens Münchow. Überzeugendes Spiel und ein hervorragender Charakter, der einigen Bekannten aus Jugendtagen charmant nahe kommt. Auch bei Rakete hätte die Gefahr bestanden, den Charakter zu sehr als unterhaltsames Kuriosum aufzubauen, aber auch dieser Verlockung wurde widerstanden und Rakete bleibt ein spannender und sympathischer Charakter. Vielleicht am Besten hat mir die schon vorher als spannungsgeladen aufgebaute Duschszene gefallen. Insgesamt ein wirklich gelungener Film, den sich nicht nur Freunde der norddeutschen Tiefebene anschauen sollten. An die Angst vor dem radioaktiven Regen nach Tschernobyl konnte ich mich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder lebendig erinnern.
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Tags: environment, Jens Münchow, Tchernobyl