Kirchen
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Innenansicht
Grundriß
Ältere
Beschreibungen
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Dorfkirche
Ruhlsdorf (Stadt
Teltow, Lkr. Potsdam-Mittelmark)
Ältere Beschreibungen:
Spatz
(1912): An der weit sich hinziehenden schattigen Dorfaue liegt die
Kirche, ein langestrecktes Gebäude mit einfachem,
rechteckigem Schiff und eingezogenem, gerade geschlossenem Chor.
Während der Turm von 1759 das Gepräge der
friederizianischen Zeit zeigt, geht das Gotteshaus selbst, wie man
aus Grundriß und dem sorgfältig aus Granitfindlingen
errichteten Mauerwerk, das nachträglich leider verputzt
wurde, schließen darf, auf das Mittelalter zurück. Das
Innere, durch später erweiterte Fenster ehellt, erinnert an
die Zeiten adliger Patronatsherrschaften mit seinem ausnahmsweise
auf einer Westempore errichteten herrschaftlichen Gestühl,
das zur Zeit des Turmbaus bemalt und mit dem Wappen der v. Thiele,
nämlich einem gevierten Schild, der in zwei Feldern einen
schwarzen Adlerfuß, in zwei anderen Feldern einen schräg
rechts gelegten, goldenen Stamm mit 3 Blättern zeigt,
geschmückt wurde. Die reich bemalte Kanzel ist der sich in
behaglicher Breite ergehenden Inschrift zufolge eine Stiftung des
kurfürstlichen Rats Sebastian Müller von 1594. Auf dem
Kirchhof erhebt sich das Sandsteingrabdenkmal für den 1789
verstorbenen Regimentsquartiermeister Boettger, den Schwiegersohn
des Ortspfarrers Sturm.
Pomplun
(1962): Ruhlsdorf (Kr. Potsdam, bis 1956 Kr. Zossen) Der schlanke,
gut gegliederte Turm gibt der 1931 von der amtlichen Denkmalpflege
(Bauleitung Gerhard Wohler) vorbildlich restaurierten
Feldsteinkirche einen besonderen Akzent. 1759 hat ihn der damalige
Gutsherr vor ein Schiff gesetzt, das mitsamt dem eingezogenen Chor
dem ersten Drittel des 13. Jahrhunderts angehört. Der Bestand
der ursprünglichen Öffnungen ist infolge des
gleichzeitig mit dem Turmbau erfolgten Ausbruchs großer
Flachbogenfenster beeinträchtigt, aber immer noch beachtlich.
Sie finden sich an beiden Langseiten und an der Ostwand, teils
offen, teils vermauert, alle mit Rundbogen. Rund ist auch der
Chorbogen im Inneren; der in der Westwand ist ihm sehr ähnlich
und macht seine Achsenverschiebung mit. Das läßt die
Vermutung aufkommen, der Turm von 1759 sei nicht der erste,
sondern ersetzte möglicherweise einen früheren aus der
Entstehungszeit der Kirche.
"Bau-
und Kunstdenkmale in der DDR": Ruhlsdorf Dorfkirche
Feldsteinbau des 13. Jh. mit eingezogenem Rechteckchor.
Veränderungen und Westturm 1759. Reste mittelalterlicher
Ausmalung 15. Jh. - Altarretabel 2. H. 19. Jh. unter Verwendung
von Tafelbildern des frühen 16. Jh. Kanzel mit Gemälden,
1594. Taufe barock. Ehem. Herrschaftsloge nach 1759. Taufschale,
Zinn, 1814. Leuchterpaar, Zinn, 1816. Glocke 1828 von J. C
Hackenschmidt, Berlin. 2 Grabsteine, A. 18. Jh. und 1717. Auf dem
Friedhof Grabdenkmal J. S. Boettger, errichtet 1791, kniende
weibliche Gestalt und Urne mit Reliefbildnis des Verstorbenen.
"Dehio":
Ruhlsdorf Bez. Potsdam, Ldkr. Potsdam. - Inv. Prov. Brandenburg,
Teltow Dorf-K. Flachgedeckter 1sch. Feldsteinbau mit eingezogenem
Rck.Chor 13.Jh. Der quadr. WTurm 1759; gleichzeitig Umbau der
Kirche. Rest. 1929/31. Einige Fenster und das vermauerte NPortal
in der urspr. Form erh., innen der rom. Triumphbogen und die
(verstellte) Rundbogenarkade zur Turmhalle. Giebelbekrönte
Sakramentsnische. Reste ma. Wandmalerei, Weihekreuze und 2 Löwen,
15.Jh. - Altaraufsatz 2. H. 19.Jh. unter Verwendung hochformatiger
schmaler Tafelbilder 1.V. 16.Jh., 4 Heilige, wohl von einem
spätgot. Flügelaltar. Gute hölzerne Kanzel, Inschr.
1594, die 5 Seiten des Korbes bemalt mit Christus und den
Evangelisten. Bar. hölzerne Taufe. SEmpore und w ehem.
Herrschaftsloge 1759. 2 Inschr.Grabsteine A. 18.Jh. Auf dem
Friedhof klassizist. Urnengrabmal mit kniender Frau, für die
Familie Boettger 1779.
Historisches
Ortslexikon für Brandenburg (1976): FeldsteinK aus dem 13. Jh
mit eingezogenem Rechteckchor, Veränderungen und WTurm von
1759.
Dehio/Brandenburg: Ruhlsdorf
Stadt Teltow, Lkr. Potsdam-Mittelmark. Karte 6 Ev.
Dorfkirche. Spätromanischer Feldsteinbau mit eingezogenem
Rechteckchor, um M. 13. Jh. Der quadratische Westturm mit offener
Laterne laut Bauinschrift über dem Westportal 1759 errichtet,
gleichzeitig Umbau der Kirche. Rest. 1929/31 (Nordvorhalle;
Turmoberteil erneuert). Die urspr. Form der Fenster und die
Dreifenstergruppe der Ostwand noch zu erkennen. Innen
flachgedeckt; romanischer Triumphbogen. Die Turmhalle verstellt
durch verglaste Patronatsloge, bemalt mit Wappen der v. Thile.
Eine weitere Empore über der Nordvorhalle. Giebelbekrönte
Sakramentsnische. Vorgeritzte Weihekreuze. - Altaraufsatz von 1931
(?), unter Verwendung hochformatiger schmaler Tafelbilder, 1. V.
16. Jh., Petrus, Paulus, Johannes und Jakobus, wohl von einem
Flügelaltar. Gute hölzerne Kanzel, dat. 1594, der
polygonale Korb mit reicher Pilastergliederung, bemalt mit
Christus und den Evangelisten. Barocke hölzerne Taufe.
Südempore und westl. ehem. Herrschaftsloge 1759. Zwei
Grabsteine mit Wappenschmuck und Totenköpfen, für
Friedrich v. Stockheim (A. 18. Jh.) und Christoph Graf v.
Stockheim (+ 1717). Auf dem Friedhof klassizistisches
Urnengrabdenkmal mit kniender Frau, für die Familie Boettger,
1791.
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