Kirchen
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Beschreibung
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Innenansicht
Grundriß
Ältere
Beschreibungen
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Dorfkirche
Rotberg (Gemeinde
Waltersdorf, Lkr. Dahme-Spreewald)
Ältere Beschreibungen:
Spatz
(1912): Die Kirche ist ein im Grundriß rechteckiger
mittelalterlicher Findlingsbau, der im 19. Jahrhundert mit
Backstein in gotischer Art ausgebaut ward. Damals wurden auch die
großen Fenster und Türen ausgebrochen; nur an der
Südseite befinden sich noch die Spuren von zwei jetzt
freilich vermauerten spitzbogigen Portalen.
Pomplun
(1962): Rotberg, bis 1937 Rotzis (Kr. Königs Wusterhausen)
Auch hier hat ein Umbau des 19. Jahrhunderts - 1860 - wenig vom
Alten gelassen. Der wohl dem 14. Jahrhundert zuzuweisende Saal hat
nur noch bis zu doppelter Mannshöhe seinen alten
Feldsteinaufbau, in dem südlich zwei Spitzbogenpforten
vermauert sichtbar sind.
"Dehio":
Rotberg Bez. Potsdam, Ldkr Königs Wusterhausen Inv. Prov.
Brandenburg, Teltow Dorf-K. Im Kern ma. rck. Feldsteinbau, 2
vermauerte Portale an der SSeite erh.; 1860 weitgehend verändert.
Schlichte hölzerne Kanzel um 1700, mit den Bildern der 4
Evangelisten.
"Bau-
und Kunstdenkmale in der DDR": Rotberg Dorfkirche
Mittelalterlicher Feldsteinbau 14. Jh., 1860 umfassend erneuert. -
Kanzel um 1700.
Historisches
Ortslexikon für Brandenburg (1976): Ma. FeldsteinK aus 14.
Jh, 1860 umfassend erneuert.
Mehlhardt
(1982): Rotberg Den
Ortsnamen Rotberg sucht man vergebens in alten Urkunden und
gedruckten Quellen, denn früher hieß das Dorf Rotzis.
Da argwöhnte man in den dreißiger. Jahren unseres
Jahrhunderts, daß eine slawische Wurzel in diesem Namen
stecke, und flugs wurde der Ort in "Rotberg" - obwohl in
einer Talsenke liegend - umbenannt. Reichlich drei Jahrzehnte
später, 1971, brachte ein Zufallsfund Gewißheit: Beim
Tiefpflügen kamen Scherben an die Oberfläche, die sich
als unverzierte slawische Keramik erwiesen, und genauere
Untersuchungen brachten dann den Nachweis für eine
altslawische Siedlungsstätte. Dem nachträglich
verdeutschten Ortnamen zum Trotz ist Rotberg also eine bedeutende
slawische Siedlungsstätte gewesen, wie wir im unteren
Dahme-Spreegebiet bisher erst fünf kennen: Köpenick,
Schulzendorf, Kiekebusch, Mittenwalde und Rotberg. Aus
geschichtlicher Zeit haben wir den ersten urkundlichen Nachweis
von Rot-berg (Kirchenkreis Königs \Justerhausen) - wir wollen
bei dem heutigen Ortnamen bleiben - aus dem Jahre 1318. Damals
wurde den Einwohnern erlaubt, das Wasser aus dem nahegelegenen
Luch abzuleiten, damit sie nicht in Armut und Verderben gerieten.
Nach einer Urkunde von 1355 übertrug der Berliner Bürger
Henning die Abgaben von sechs Hufen, die zwei Bauern in Rotberg
bewirtschafteten, dem neugestifteten Altar der heiligen drei
Könige in der Nikolaikirche zu Berlin. Vor 1622 erhält
die Berliner Bürgerfamihe Reiche durch Kauf das
Lehnschulzenamt und übernimmt auch die Hufen des Krügers
und des Müllers, um so einen Rittersitz - das spätere
Vorwerk - im Dorf zu errichten. Auch die v. Rochow erwarben
Anteile an Rotberg. Von den Verheerungen des Dreißigjährigen
Krieges bleibt Rotberg zwar nicht verschont, doch ging es für
das Dorf noch glimpflich ab. Der Landreiter traf 1652 den
Schulzen, fünf Bauern und zwei Kossäten an - das sind
weit mehi~ Einwohner als sonst in gleichgroßen Dörfern
des Teltow. Das Dorf ging
noch durch mehrere Hände, bis es im Jahre 1729 König
Friedrich Wilhelm 1. erwarb. Als Amt gehörte es nun zur
Herrschaft Wusterhausen. Der bäuerliche Sektor bestand
daneben weiter und verstärkte sich noch in unserem
Jahrhundert, als 1934 das Gut aufgesiedelt wurde. Die Kirche in
Rotberg ist ursprünglich ein mittelalterlicher Feldsteinbau
(14. Jh.). 1395 wird ein Pfarrer in Rotberg genannt und in den
Registern des Bischofs von Brandenburg aus den Jahren 1527/29 wird
"Rotschytzs" als Mutterkirche, deren Patron die Familie
Reiche war, aufgeführt. Genauere Kenntnis erhalten wir erst
wieder nach der Reformation durch das Protokoll der ersten
Visitatiön vom Jahre 1541. Rotberg wird nun vom Pfarrer in
Selchow verwaltet; Patrone waren weiterhin die Reiches. Die
Pfarrstelle ist wohl mit drei Hufen und "zwei Rucken Land"
ausgestattet; eine halbe Kirchenhufe ist verpachtet. Von 37 Hufen
erhält der Pfarrer je ein Scheffel Roggen und von einer Wiese
ein Fuder Heu. Im Dreißigjährigen Krieg scheint die
Pfarrstelle unbesetzt gewesen zu sein, denn 1639 wurden die
Pfarrhufen schon geraume Zeit vom Rittersitz genutzt. sollten aber
dem Pfarrer wieder abgegeben werden. 1681 wird dennoch das
Pfarrhaus. in ein Müllerhaus umgewandelt. 1715 bis 1720 ist
wieder ein eigener Pfarrer in Rotberg: Jochen Friedrich Pitzer.
Danach ist Rotberg Tochterkirche von Kiekebusch. Heute gehört
Rotberg zum Pfarrsprengel Selchow und wird seit 1980 von Pfarrer
Karl-Heinz Lüpke betreut. Rotberg lag früher an einer
alten Heer-und Handelsstraße, dann geriet es ins Abseits.
Erst 1883 wurde der Ort an das Netz der Kreis-Chausseen
angeschlossen, die sich hier noch sehr schön mit ihrem alten
Baumbestand erhalten haben. In ihrem Schutz und Schatten gelangen
wir schließlich nach Rotberg und stehen schon bald vor dem
schönen schmiedeeisernen Tor des kirchhofes. Von kugelig
gestutzten Akazien gesäumt windet sich hier der Weg zum
Kirchlein. Wenig erinnert
noch an den alten Feldsteinbau, d.h. man hat die alten
Findlingsmauern, soweit man sie 1860 für den Umbau noch
gebrauchen konnte, bis zur Höhe von etwa 3,70 m
stehengelassen und auf diesen hohen Sockel noch Backsteine
gesetzt, mit denen man auch die schönen Halbbogen der neuen,
großen Fenster und das hübsche Gesims mauerte. Auf die
Westwand mit dem Eingangsportal und einem Rundfenster ist ein
Glockenstuhl aufgesetzt, der sichtbar eine kleine Glocke trägt,
darüber ein großes gußeisernes Kreuz. Zwei große
Stahlglocken (1918/19) aus Apolda befinden sich auf dem
Kirchenboden. Im Innenraum ist unter der Orgelempore die
Winterkirche eingerichtet; dann sehen wir den kleinen, sehr
schönen und hellen Kirchsaal, darüber eine Flachdecke
mit freiliegenden Tragebalken, olivgrün getönt, während
das Holzgestüht grau gestrichen ist. Die Empore ist
mehrfarbig abgesetzt. Der Altarbereich ist einfach, aber für
die kleine Kirche sehr wirksam gestaltet. Die Kanzel (um 1700)
steht in der Mitte der Ostwand; die Brüstung zeigt sehr
eigenwillige Darstellungen des Erlösers und der vier
Evangellsten. Vor der Kanzel steht ein einfacher Altartisch mit
Kreuz und Leuchter, flankiert von Taufe (Holz mit Messingschale)
und Lesepult. Das heutige Aussehen der Kirche ist das Ergebnis der
großen Renovierung, die 1970/71 begonnen wurde. Damals
wurden auch die Batikarbeiten zur Zierde der Ostwand und die
modernen Beleuchtungskörper angeschafft. 1975 konnte die
Notverglasung entfernt werden, und bunte Scheiben in freundlichen
Pastellfarben wurden eingesetzt. Ostern 1976 wurde ein neues
Altarkreuz (von Kleemann) aufgestellt. Ein großes Plus für
Rotberg ist die Orgel, 1860 sehr solide gebaut. Da sie die einzige
Orgel im Pfarrsprengel ist, kommen auch die anderen Gemeinden gern
zu kirchenmusikalischen Veranstaltungen nach Rotberg. Die Gemeinde
in Rotberg hat einen eigenen Rhythmus: Zur Bibelstunde kommen die
Frauen, zum Gottesdienst die Männer, und Heiligabend kommen
die Männer und Kinder in die Kirche. Ausnahmen bestätigen
die Regel. Doch man erzählt uns auch, daß jeweils zum
Bußtag ein zentraler Gottesdienst stattfindet, zu dem sich
eine große Gemeinde versammelt. Im Alltag ist die Arbeit
dann wieder auf Hcffnung gestellt; eine Gemeinde mit starker
Fluktuation hat eigene Probleme, aber Hoffnung und Glaube sind
stabile Fundamente der christlichen Gemeinde - auch in
Rotberg. Fotos: B.
Blumrich
Dieter
Mehlhardt
Dehio/Brandenburg: Rotberg
Gem. Waltersdorf, Lkr. Dahme-Spreewald. Karte 6 Ev.
Dorfkirche. Feldsteinsaalbau des 14. Jh., 1860 neugotisch umgebaut
unter Erneuerung der Mauerkrone in Backstein; große
Spitzbogenfenster. In der Südwand zwei vermauerte spitzbogige
Portale. Am Westgiebel Glockenstuhl. Das lichte Innere vom Umbau
geprägt. Kanzel, Holz, um 1700, mit Darstellung der
Evangelisten und des Salvators.
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