Mittelalterliche
Dorfkirchen im Teltow (randenburg) |
Landschaft |
Frühgeschichte Vor über 5000 Jahren siedelten sich in dieser Gegend Wanderbauern aus Südosteuropa an. Sie betrieben auch Jagd und Fischfang, da der Boden eher weniger fruchtbar war. Funde aus der Trichterbecherkultur (3000 bis 1900 vor Christi) wurden an den östlichen Randgebieten des Teltow gefunden, wie z.B. in Wildau, Kiekebusch, Waltersdorf, Schulzendorf und Zeuthen. Später wanderten hier germanische Völkerschaften zu, die vor und um Christi Geburt im Stammesverband der Sueben zusammengeschlossen waren. Bereits um 70 v. Chr. waren kleinere Stammesteile nach Süden bis ins Elsaß gewandert, wurden aber von Cäsar zurückgeschlagen. Vermutlich waren es diese Stammesteile, die auf dem östlichen Rheinufer bei Ladenburg siedelten und in der römischen Geschichtsschreibung "Neckarsueben" genannt wurden. Um 260 v. überwanden die "Alamannen", wie sich die Sueben und verwandte Völkerschaften fortan nannten den Limes, der Süddeutschland durchzog und siedelten nun in Baden-Württemberg und dem westlichen Bayern (Regierungsbezirk Schwaben). Im 4. und 5. Jahrhundert wanderten immer größere Stammesverbände aus der Mark Brandenburg ab und zogen nach Süddeutschland, nach Ungarn ("Donausueben") oder gar nach Nordwestspanien. Die hier verbliebene Restbevölkerung kam anscheinend zum Herrschaftsbereich des Thüringerreiches, das 531 von den Franken erobert wurde. Im Jahre 566 verloren die Franken die entscheidende Schlacht gegen die Awaren, nachdem sie diese noch 5 Jahre zuvor zurückgeschlagen hatten. Die Franken mußten ca. 1/3 des Thüringer Gebietes abtreten, die Gebiete östlich der Elbe. Fritze (1982) lehnt diese in der geschichtlichen Literatur weitverbreitete These ab. Er schreibt: "Der zeitgenössische fränkische Bericherstatter weiß von einer Abtretung (der alamannischen Siedlungsgebiete) und Umsiedlung der Nordalamannen nichts ..." Dem ist allerdings entgegenzuhalten, daß die Niederlage der Franken gegen die Awaren wohl nicht ohne territoriale oder materielle Zugeständnisse geblieben ist. Schmidt (1996, S.293) schildert diese geschichtlichen Ereignisse sehr plausibel im Kontext der Eroberung des Thüringerreiches durch die Franken ("Der Friede (von 566) war wahrscheinlich erkauft worden mit der Preisgabe des umfangreichen Gebietes östlich der Elbe und Saale"). Die ehemaligen Siedlungsgebiete der Alamannen in Brandenburg waren für Jahrhunderte für das sich entwickelnde fränkische Großreich verloren. Ein dritter Feldzug der Awaren fand 596 gegen die Franken statt, der wohl die Verhältnisse endgültig zementierte. Und der oben zitierte zeitgenössische Berichterstatter (ein Franke, kein Aware!), der von der Abtretung dieser Gebiete nichts weiß (oder nichts wissen lassen wollte) wird die schwere Niederlage von 566 mit Sicherheit sehr beschönigend dargestellt haben, zumal man vielleicht die verlorenen Territorien wieder zu gewinnen glaubte. Die letzten Sueben oder Alamannen, die noch in diesem Gebiet wohnten, wurden bezeichnenderweise nur zwei Jahre später 568 in Gebieten nördlich, nordöstlich und westlich des Harzes angesiedelt (Nordalamannen). Welche Grund sollte es für die Sueben gegeben haben, gerade jetzt ihre Siedlungsgebiete in Brandenburg aufzugeben und sich nördlich des Harzes anzusiedeln? Der Siedlungsraum nordöstlich des Harzes wurde später auch Schwabengau genannt. Sehr geringe Reste der suebischen Bevölkerung sind wohl doch noch in ihrem ursprünglichen Siedlungsgebiet zurückgeblieben, da etliche Orts- und Gewässernamen in Brandenburg germanischen Ursprungs sind und dadurch eine Siedlungskontinuität nachgewiesen ist. Vermutlich unter der Oberherrschaft der Awaren siedelten sich in der Mark Brandenburg slawische Stämme an. Über die Geschichte der Slawen zwischen dem Ende des 6. Jahrhundert und der Mitte des 10. Jahrhunderts wissen wir wenig. Als direkte Nachbarn der Slawen an der mittleren Elbe etablierten sich die Sachsen, die im 9. Jahrhundert unter fränkische Oberhoheit kamen. Es kam jedoch immer wieder zu gegenseitigen Raubzügen; von Seiten der Slawen in sächsische Gebiete; die Sachsen unternehmen ihrerseits wiederholt Vergeltungs- und Raubzüge in die slawischen Gebiete. 789 machte Karl der Große einen ersten Versuch, zumindest Teile der in Brandenburg siedelnden Slawenstämme tributpflichtig zu machen. Jedoch erst Otto I. konnte bis ca. 940 die Slawengebiete bis zur Oder erobern. Der große Slawenaufstand von 983 schüttelte die Tributpflicht wieder ab, und die Slawen zwischen Elbe und Oder waren wieder unabhängig. Schmidt, Berthold 1996, Das Königreich der Thüringer und seine Eingliederung in das Frankenreich. In: Die Franken Les Francs. Band 1, S.285-297, Verlag Philipp von Zabern, Mainz. |
Letzte Änderung: 16.4.2005
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