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von Theo Engeser und Konstanze Stehr |
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Kirchen
Ältere Beschreibungen
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Dorfkirche Diedersdorf
(Landkreis Teltow-Fläming) Beschreibungen in der Literatur: Spatz (1912):
Das älteste Bauwerk im Ort ist die Kirche, die aus verputzten Feldsteinen
erbaut ist und in ihren ältesten Teilen auf das Mittelalter zurückgeht,
in den Jahren 1587 - aus diesem Jahr stammen auch Kelch und Altarleuchter
- und 1654 aber umgebaut wurde. Die Kanzel zeichnet sich durch schöne
Schnitzereien aus. Eine Totenkrone erinnert an ein Fräulein v. d.
Marwitz. Die älteste der Glocken wurde 1592 von Borstelmann gegossen.
Pomplun (1962):
Der einfach-rechteckige Saalbau des 13./14. Jahrhunderts hat eine dicke
Putzhaut, läßt aber erkennen, daß er ursprünglich
nur steinsichtig verputzt war und Fugenritzung hatte. Ein viereckiger Turm
aus verputztem Ziegelfachwerk mit Scheinquaderung an den Ecken wurde 1711
(Windfahne) auf die Westseite des Schiffs gesetzt. Sein stumpf abbrechender
Zinkhelm ist von 1826. Von alten Öffnungen ist in der Ostwand ein
kleines, rundbogiges Fenster vermauert sichtbar. Im Giebel darüber
befinden sich drei spitzbogige Nischen; die mittlere steht überhöht
und ist in ihrer oberen Hälfte als Fenster geöffnet. Den südlichen
Anbau des 18. Jahrhunderts für Gruft und Herrschaftslaube hat man
1945 im Innern wesentlich verändert. Die ausgerundeten Kopfbänder
an den Dachsparren lassen darauf schließen, daß sich über
dem Innenraum früher ein hölzernes Tonnengewölbe befand.
Dehio/Potsdam:
Diedersdorf Bez. Potsdam, Ldkr. Zossen. - Inv. Prov. Brandenburg, Teltow
Dorf-K. Got. Rck.Bau, Feldstein verputzt, mit quadr. Dachturm von 1710/12
über dem WTeil, Fachwerk verputzt, der Helm 1826 Wohl vom A.18.Jh.
die Korbbogenfenster und der 2geschossige s Anbau. Im OGiebel 3 spitzbogige
Blenden; 1 schmales got. OFenster innen als Nische erkennbar. Das Innere
mit offenem Dachstuhl und Hufeisenempore, E.19. Jh. Gleichzeitig die Ausstattung.
- Gutes Ölgemälde "Anbetung der Hirten" sign. und dat. 1640 von
Abraham Bloemaert. Grabsteine H. F. v. Thymen + 1661, Hochrelief des Verstorbenen
in Rüstung.
"Bau- und Kunstdenkmäler
in der DDR": Dorfkirche VerputzterFeldsteinbau des 13./14. Jh., verändert
A. 18. Jh. mit aufgesetztem Westturm, der Helm von 1826. - Großes
Gemälde, Anbetung des Kindes, signiert Adriaen Bloemaert 1640. Kelch
mit Patene, Silber vergoldet, 1589. Weinkanne, Silber vergoldet, 1593.
Leuchterpaar, Messing, 1587. Glocke 1592 von Heinrich Borstelmann, Magdeburg.
Epitaph H. F. Thymen + 1661, mit figürlicher Darstellung.
"Kunstführer
durch die DDR": Diedersdorf (13./14. Jh., Westturm und Herrschaftslaube
1710-12)
"Historisches
Ortslexikon für Brandenburg": Verputzte FeldsteinK aus 13./14. Jh,
verändert Anfang 18. Jh, mit aufgesetztem WTurm, Wetterhahn von 1826.
Waack (1993):
Alles Baugeschehen auf diesem Gebiet nach 1650 muß schon dem Barock
zugeordnet werden, wobei oft mittelalterliche Feldsteinkirchen umgestaltet
wurden, indem sie vor allem ein Putzkleid und einen Turm erhielten. Zu
dieser Gruppe zählen die Kirchen in Diedersdorf, Genshagen (1707)
und Glienick (1730). Eine Sonderstellung nimmt die Fachwerkkirche von Großbeuthen
ein. Sie entstand 1713/14; der Backsteinturm wurde erst 1847 angefügt.
Krüger (1996):
Ort und Kirche Diedersdorf werden erstmals
urkundlich im Jahre 1375
Die Hundetrappen
"Wenn früher ein Baumeister eine
Kirche erbauen sollte, so ließ er sich zuweilen von dem Teufel dabei
helfen. Der forderte dann als Lohn die Seele des lebenden Wesens, das zuerst
in die Kirche kam. War das Gotteshaus fertig, so schickte der listige Baumeister
ein vierbeiniges Wesen zuerst hinein, einen Hund, eine Katze oder eine
Ziege. Der Teufel, der hinter der Tür lauerte, fuhr mit dem armen
Tier davon. An der Stelle, an der das Opfer sein Leben ausgehaucht hatte,
war dann deutlich im Fußboden der Abdruck der Pfoten zu sehen. Später
machten die Leute die Spur selber in die Backsteinfliesen und bauten diese
in den Fußboden hinein, um an das Teufelsopfer zu erinnern. In der
Kirche zu Diedersdorf war viele Jahrhunderte hindurch eine solche merkwürdige
Fliese eingemauert, sie lag dicht unter der Kanzel und hatte zwei Hundetrappen.
Ob hier ein Opfertier in den Klauen des Teufels verendet ist oder ob Menschen
die Fliese nur als Erinnerung an das Teufelsopfer eingebaut haben, weiß
man nicht mehr."
Zum Baugefüge und den Veränderungen über die Jahrhunderte Die über 600 Jahre alte Dorfkirche Diedersdorf hat in den vergangenen Jahrhunderten viele Veränderungen erfahren, Generationen haben ihr inneres und äußeres Gesicht geprägt. Dennoch ist sie als Gotteshaus und Baudenkmal Diedersdorf erhalten (, 2). "Die Kirche ist im Dorf geblieben", ist Wahrzeichen von Diedersdorf. Das Dach der Kirche ist als Kehlbalkendach mit liegendem Stuhl gestaltet, jedes zweite Gespärre ein Binder. Diese dienten zur Aufnahme der Schalung mit leicht ausgerundeten Kopfbändern, oftensichtlich für eine Holztonne, wurde später jedoch verändert. 1587 erfolgten innere Umbauten, die in der Literatur nicht näher beschrieben sind. 1637 wird die Kirche durch Kaiserliche Reiter geplündert (30-jähriger Krieg). 1654 werden korbbogige Fenster eingebaut, ein ursprüngliches, sehr kleines, rundbogig, in der Ostwand vermauert, blieb erhalten. Im Giebel darüber befinden sich drei Spitzbogenblenden, die mittlere z. T. als Dachfenster geöffnet. Die Kirche hat ein Satteldach mit westlich umlaufendem Putzgesims. Äußerlich war seinerzeit unter moderner Verputzung älterer mauersichtiger Putz mit eingeritzter Eckquaderung erhalten. 1710 bis 1712 wird der viereckige Turm aus verputztem Ziegelwerk mit Eckquaderung westlich in das Kirchenschiff eingebaut. Westlich sind zwei, seitlich je ein rundbogiges Schallfenster mit Kämpfer und Schlußstein vorhanden. Der Turm hat einen stumpf abbrechenden Spitzhelm mit Zinkbeplattung. Die Windfahne (nicht mehr vorhanden) enthielt die Jahreszahl 1711 sowie die Anfangsbuchstaben und das Wappen des Johann Sigismund v. d. Marwitz. Zur gleichen Zeit wurde auch die Herrschaftslaube eingebaut. 1803 Auf einer gemalten Inschrift auf einem Fachwerkbalken stand einmal zu lesen: "1803 ist der Turm gedeckt und die Kirche außen abgeputzt sowie eine neue Kirchhofmauer gemacht." Der mauersichtige Putz mit eingeritzter Quaderung blieb erhalten. 1826 ist nach dem Entwurf von Bauinspektor Schramm, Berlin, eine Turmspitze aufgesetzt worden. Der frühere Turm hatte eine achtseitige hölzerne Laterne. 1848 wird die Herrschaftslaube, unten
zugleich Vorhalle und Gruft, aus verputztem Backstein nach Westen hin erweitert.
Sie hat rechteckige, flachbogige Fenster und Türen, ein kleines Fensterchen
mit Schmiedeeisenvergitterung aus Kreuz und Kreis (später verändert)
sowie ein quergestelltes Satteldach mit verbrettertem Giebel.
1897 wird die Turmkugel vergoldet, diese schwierige und gefährliche Arbeit führte Zimmermann Quitzdorf aus. 1898 erhält die Kirche wiederum einen neuen Außenputz und es werden die Fenster und Türen gestrichen. 1901 stiftet der Gutspächter, Herr Carl Liebmann, einen neuen Teppich für den Altarraum. Auch werden violettsamtene Behänge für Altar und Taufe angeschafft. Im gleichen Jahr werden zwei neue Kronleuchter aus kirchlichen Mitteln gekauft. 1902 wird ein Steigerohr als Abzug für den Ofen nach außen geführt und installiert. 1903 wird ein neues Gestühl, links vom Altar, für die Pfarrfamilie eingebaut. 1904 zitiert aus der Schulchronik Diedersdorf:
"Im Juli ist in der Kirche der Fußboden unter den Sitzbänken
der Kirchgänger mit Dielung versehen worden."
1934 Mumienfund in Diedersdorf' die Berliner
Illustrierte Nachtausgabe vom 29. Januar 1934 schreibt: "150 Jahre begraben
und unverwest, Mumienfund bei Berlin, das Geheimnis der Mumifizierung -
das Grabgewölbe von Diedersdorf."
1939 wird die Herrschaftslaube zum Kircheninneren
hin zugemauert und eine Warmluftheizung in die ehemalige Gruft eingebaut.
Damit war das Erbbegräbnis der letzten Gutsherrenfamilie von Bandemer
aufgelöst. Die schlichten Särge der von Bandemer´s wurden
vor dem Ostgiebel der Kirche beigesetzt, es waren die Särge
1975 Die staatliche Behörde verbietet das Glockenläuten wegen Einsturzgefahr des Turmes. 1976 die Dorfkirche Diedersdorf wird wegen Einsturzgefahr für jegliche Nutzung baupolizeilich gesperrt. Sie soll durch den Gemeindekirchenrat Diedersdorf (GKR) zur Ruine erklärt werden. Der GKR führt daraufhin intensive Beratungen mit dem kirchlichen Bauamt, mit den zuständigen staatlichen Stellen, mit dem Institut für Denkmalspflege sowie mit dem Kreiskirchenrat Teltow und mit Vertretern der Partnergemeinde Berlin-Schlachtensee. Dann werden die Möglickeiten des regionalen Bauhandwerks sowie die potentiellen Finanzierungsquellen sondiert. Die Dorfkirche Diedersdorf wird von der Kreisdenkmalliste gestrichen. Im Ergebnis der umfangreichen Überlegungen und Beratungen und nach Abschätzung der materiellen und finanziellen Möglichkeiten beschließt der GKR, die Dorfkirche Diedersdorf, an der viele Generationen über mehr als 600 Jahre gebaut, restauriert, Kraft, Zeit und Geld angewandt haben, wird nicht zur Ruine erklärt, sondern als Gotteshaus für die Gemeinde Jesu Christi als "familia dei" und als zeitgeschichtliches Denkmal und Wahrzeichen für das Dorf wieder instandgesetzt und restauriert. 1976 bis 1980 werden nach der baupolizeilichen
Sperrung im Zuge einer großen Kirchenrestauration folgende Arbeiten
durchgeführt:
Zur Dokumentation derArbeiten sowie der Beteiligten und Förderer der Restaurationsarbeiten am "Projekt Dorfkirche Diedersdorf" ist 1980 ein "Kirchbau-Ehrenbuch" angelegt worden, das die Namen aller Helfer enthält und von Zeit zu Zeit ergänzt wird. 1980 Am 19.10. l980 wurdedieDorfkirche
Diedersdorf nach 5-jähriger Bauzeit mit einem festlichen Gottesdienst
wieder in Dienst gestellt. Den Festgottesdienst zur Wiedereinweihung hielten:
Die Gemeinde feierte am 20.10. 1980 die
Wiedereinweihung ihrer Dorfkirche mit einem Gemeindeabend mit Lichtbildervortrag,
Kaffee und Kuchen, vielen Helfern und Gästen in einem großen
Festzelt auf dem Pfarrhof.
1991 wird eine neue Blitzschutzanlage montiert. 1992 zur Unterstüzung der kleinen evangelischen Kirchengemeinde Diedersdorf bei der Instandhaltung und Ausstattung ihrer Kirche ist im Oktober der Förderkreis Dorfkirche Diedersdorf e. V. gegründet worden. 1993 wird die aus dem 1939 stammende Warmluftheizung durch Installation einer elektrischen Heizungsanlage ersetzt. Im gleichen Jahre wird eine elektronische Computerorgel der Firma Ahlborn, Typ Hymnus II, mit zwei Manualen, Pedal und 34 Registern angeschafft und am 1. Advent mit einem festlichen Orgelkonzert, an der Orgel Kantor Wolfdietrich Stephan, Berlin-Schlachtensee, in geheizter Kirche offiziell in Dienst gestellt. Zur Ausstattung der Dorfkirche Diedersdorf Die Dorfkirche Diedersdorf ist eine schlichte märkische Dorfkirche. Die ritterlichen Familien besaßen die Gerechtsame, Gerichtsbarkeit und das Patronat, die Schirmherrschaft über die Kirche. Sie trugen Verantwortung für bauliche Veränderungen an der Kirche und nach Bedarf und Möglichkeiten zu ihrer Ausstattung bei. Zur Zeit der Reformation brachte Joachim von Bettin Kirchengeräte und Pfarrhof in seinen Besitz. Als bedeutende Patronatsfamilien sind zu nennen: Um 1450 die Familie v. Boytin (auch Bettin geschrieben), das Geschlecht, dessen Wappen einen aufrechtstehenden Pfeil mit Halbmond zeigt, starb im 30-jährigen Krieg aus; um 1600 die Familie v. Thümen, um 1700 die Familie v. d. Marwitz, um 1800 die Familie v. Bandemer. 1587 werden zwei Messingleuchter mit vielfach profiliertem Schaft und Fuß, 48 cm hoch, gestiftet. Ein wappenförmiges Schild enthält die Inschrift: "1587 zu eren der kirchen gotes nam / hab ich miller weinmann / diese leichter tun voeren / gottes dinst helfen vormeren / uns das ewige licht erschinen ist / gottes wort durc Jesum Christ / der gebe mir nach dieser zeit / die ewige freud undt seligkeit 1587". Schild mit Inschrift sind leider nicht mehr erhalten. 1589 wurde der Kirchengemeinde Diedersdorf ein silberner Kelch, vergoldet, 22 cm hoch, geschenkt. Die Inschrift unter dem Sechspaßfuß lautet: "Ano 1589 w(iegt) mit Patn 35 Lot 1 ß." und enthält die Wappen v. Bettin und v. Beeren. Dieselben sind nochmal auf den Fuß geritzt, dazwischen schmückt ein plastisches silbernes Kruzifix, dessen Arme abgebrochen sind, den Fuß des Kelches. Der Kelch hat einen sechsseitigen Schaft mit Knauf, dessen Rotem abwechselnd getriebene Engelköpchen und Halbedelsteine in Dreipaßfassung zeigen. An den sechs Seiten des Knaufes oben und unten befinden sich ebenfalls getriebene Engelköpfchen; größere zwischen Diamantbossen mit Beschlagwerk an der Schale, aus denen mit Kreuzblumen verziertem Rand die glatte Kuppe aufsteigt. (Verzierung heute nicht mehr vollständig). Zugehörige Patene mit eingeritztem Kreuz, 15,5 cm Durchmesser. 1592 wurde die Diedersdorfer Glocke,
1593 stifteten Joachim Pettin und Anna
v. Beeren eine Abendmahlkanne, Silber, vergoldet, 18 cm hoch, konische
Kanne mit Henkel, Deckel und Ausguß. Der Deckel enthält eine
erhabene Scheibe mit Blattkranz und der Inschrift: "J(oachim) P(ettin)
A(n na) v. B(ee ren) 1593", zwischen den beiden Wappen v. Bettin und v.
Beeren. Am oberen und unteren Rand des Körpers und auf dem Deckel
wechselnd große und kleine Beschlagwerkkartuschen eingeritzt. Auf
dem Deckelscharnier gegossene Meerweibchen, an seinen runden Seiten Köpfe.
Der in ein plastisches Wappenschild auslaufende Henkel plastisch verziert
mit zwei allegorischen Frauengestalten in Nischen sowie mit Engelköpfen
und Fruchtgehängen.
1661 Der Grabstein des ehemaligen Gutsherrn, Hans Friedrich von Thümen (1594-1661), 1,98 m hoch, ist heute noch erhalten und in der Sakristei aufgestellt; ein Relief in zweidrittel Lebensgröße als Geharnischter mit Schärpe, barhäuptig, den Helm zwischen den gespreizten Beinen am Boden, in den Ecken vier Wappen derer v. Thümen, v. Bettin, v. Rochow und v. Hake. Den Umbauten und Veränderungen in
und an der Kirche sind leider auch Ausstattungstücke zum Opfer gefallen.
So waren z. B. bis 1939 noch zwei schmückende, im Jahre 1901 angeschaffte
Kronleuchter und ein mit Schnitzereien versehener Schalldeckel über
der Kanzel vorhanden. In der bis dahin offenen Herrschaftslaube befanden
sich:
Zukünftige Arbeiten und Wege zur Erhaltung der Dorfkirche Diedersdorf Die Erhaltung eines über 600 Jahre
alten Gebäudes erfordert stetige Anstrengungen hinsichtlich Sanierung,
Schutz bzw. Konservierung der Bausubstanz. Das trifft natürlich auch
für die Dorfkirche Diedersdorf zu, an der Ende der 70er Jahre nur
das unbedingt Notwendige und unter den damaligen Bedingungen maximal Mögliche
getan werden konnten und nun bereits wieder mehr als 15 Jahre ins Land
gegangen sind.
Die Ev. Kirchengemeinde macht hierzu gern entsprechende Angebote, sie hält die Dorfkirche in den Sommermonaten von Mai bis Oktober an Sonnabenden sowie an Sonn- und Feiertagen von 14.00 bis 18.00 Uhr und nach Anmeldung im Pfarrbüro auch außerhalb dieser Zeit offen. Auch werden vermehrt Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen angeboten. Aus Reaktionen von Besuchern ergeben sich auch immer wieder Angebote von Benefiz-Veranstaltungen zugunsten der Dorfkirche Diedersdorf, z. B. von Musikschulen oder Chorgemeinschaften aus Berlin und Umgebung. Vierjährige Erfahrungen mit der Kirchenöffnung belegen, daß damit Mehrfacheffekte erreicht werden. Neben der finanziellen Hilfe für die Ev. Kirchengemeinde Diedersdorf wird durch die persönlichen Gespräche das gegenseitige Verständnis von Besuchern und Besuchten, auch das ,,deutsch-deutsche Verständnis gefördert, eine Chance für alle. Einen nicht unwesentlichen Beitrag zur
Erhaltung und Ausstattung der Dorfkirche Diedersdorf hat der im Oktober
1992 von 17 Interessenten gegründete Förderkreis Dorfkirche Diedersdorf
e. V. geleistet. Er trug die Kosten der Heizungsanlage zu einem Viertel
und finanzierte die neue Ahlborn-Orgel zu Dreiviertel und ermöglichte
damit deren Realisierung noch im Jahre 1993.
Einwohner, Besucher und Freunde Diedersdorfs und seiner kleinen, schlichten, märkischen Dorfkirche, die Erhaltung des Gotteshauses und Wahrzeichen von Diedersdorf war, ist und bleibt eine permanente Verpflichtung für alle Generationen. Helfen wir mit, über die Ev. Kirchengemeinde Diedersdorf oder über den Förderkreis Dorfkirche Diedersdorf e. V., dieser Aufgabe weiterhin gerecht zu werden. EINLEGEBLATT ZUR DRUCKSCHRIFT
Die über 600 Jahre alte Dorfkirche
Diedersdorf ist Zeitzeugin und Mittelpunkt des historischen Dorfkerns mit
Kirchplatz, Schloß und Kriegerdenkmal. Der bislang über 300
Jahre weithin sichtbare Kirchturm war zum Wahrzeichen des Dorfes geworden.
Am 31.01.1996
ist der Turmhelm abgehoben, und der Turmkugel sind zwei versiegelte Flaschen
mit historischen Dokumenten, wie Zeitungen, Geldscheine und Münzen,
entnommen worden. Sie belegen vorangegangene Turmreparaturen mit Kugelöffnungen
in den Jahren 1826, 1897 und 1936. Das "Teltower Kreisblatt" vom 31.01.1936
dokumentiert die letzte Einlage in die Turmkugel just auf den Tag vor 60
Jahren. In den Flaschen befanden sich u. a. originale Schriftstücke
(s. Faksimile) und Abschriften, wie:
Amt Blankenfelde-Mahlow
(1997): Dorfkirche Diedersdorf erbaut im 13./14. Jahrhundert, ursprünglich
steinsichtig verputzt mit Fugenritzung, später dicke Putzhaut. Turm
1710/12 westlich in das Kirchenschiff eingebaut, verputztes Ziegelfachwerk,
Scheinquaderung an den Ecken, Windfahne mit Jahreszahl 1711 und den Initialen
des Herrn Sigismund von der Marwitz.
Dehio/Brandenburg: Diedersdorf Lkr. Teltow-Fläming. Karte 6 Ev. Dorfkirche. Feldsteinsaalbau, im Kern wohl 1. H. 14. Jh., jetzt verputzt. Quadratischer Fachwerkdachturm von 1710-12 (Turmhelm 1826), zugleich der zweigeschossige südl. Logenanbau (Sakristei), 1848 erweitert. Rest. 1995-99. Östl. gotische Dreifenstergruppe, die übrigen Fenster 1654 korbbogig verändert. Innen z. T. offene Dachkonstruktion, in der Ostwand eine schmale Spitzbogenblende erhalten. - Kanzel, Taufe, Hufeisenempore E. 19. Jh. Gutes Ölgemälde Anbetung der Hirten, sign. und dat. 1640, von A. Bloemaert, Provenienz unbekannt. Im Anbau Sandsteinepitaph für Hans Friedrich v. Thümen (+ 1661) mit Hochrelief des Verstorbenen. |
Letzte
Änderung: 16.4.2007
©Theo Engeser und Konstanze Stehr, Groß Machnow, 1999-2007