3.1.2. QuickTime Kompressoren
QuickTime stellt für die Datenkomprimierung und Dekomprimierung
von Filmsequenzen, welche Bestandteil beliebiger Dokumente anderer
Programme sein können, derzeit vier Kompressions-Algorithmen
(Kompressoren) zur Verfügung. Wie aus obigem Beispiel
hervorgeht, werden hierdurch keine Hard- oder Software-Lösungen
von Dritt-Anbietern ausgeschlossen, die evtl. bessere Kompressoren
anbieten. (Da QuickTime eine Erweiterung des Betriebssystems ist,
handelt es sich bei QuickTime- Kompressoren folglich um
Software-Implementierungen.) Die Kompressoren im Einzelnen:
3.1.2.1. Photo Compressor
Dieser Kompressor stammt aus der Welt der Fotografie und wurde 1991
durch Experten, der Joint Photographic Experts Group, als
JPEG-Methode zum ISO-Standard deklariert. Dieser Algorithmus erlaubt
eine Kompression von 24-bit[12]
Farbbildern im Bereich von 1:10 bis 1:25 - meist ohne sichtbaren
Qualitätsverlust. Er funktioniert auf Basis der
Discrete-Cosinus-Transformation (DCT). DCT ist ein Verfahren, welches
für die Unterscheidung von Redundantem und nicht Redundantem in
einem Bild verantwortlich ist. Unter redundanter Bildinformation
versteht man den Teil der Information, der sich im Bild wiederholt.
Die DCT übernimmt die Aufgabe, bei der Rücktransformation
die Original-Information wiederzugewinnen.
Dennoch ist der Verlust bedeutender Bilddaten bei der JPEG-Methode
möglich, weil neben der DCT auch ähnliche Helligkeits- und
Farbwerte zusammengefaßt werden (können). Dies bezeichnet
man als Quantisierung. Der Grad der Quantisierung ist wählbar
und entscheidet somit über die erreichbare
Kompressionsrate[13]. Eine
verlustfreie Kompression, d h. ohne Quantisierung, erlaubt etwa eine
Kompressionsrate von 1:10 bis 1:25. Apple's Implementierung des
JPEG-Kompressions-Algorithmus erlaubt maximal eine Kompression von
1:50. Mit anderen Worten, eine Filmsequenz von etwa 100 MByte
Größe könnte mit diesem Kompressor auf maximal 2
MByte verdichtet werden. Da der JPEG-Kompressor in erster Linie
für Einzelbilder und nicht für Bewegtbilder erschaffen
worden ist, besitzt er eine geringere Geschwindigkeit als der weiter
unten beschriebene Video Compressor, der von Apple speziell für
Film-Sequenzen entwickelt wurde. Die Kompressionsgeschwindigkeit
hängt darüberhinaus nicht nur vom Kompressionsverfahren ab,
sondern natürlich auch von der CPU[14],
wobei hier gilt: je höher Taktfrequenz bzw. Prozessor-Version,
desto höher die Kompressionsgeschwindigkeit.
3.1.2.2. Apple Animation Compressor
Der Animation Compressor ist eine Weiterentwicklung des Algorithmus,
welcher auf dem RLE-Verfahren[15]
basierend, beim Macintosh für die Speicherung/Komprimierung von
PICT-Dateien[16] verwendet wird. Das
Mac-OS[17] komprimiert seit jeher
synthetische, am Computer erstellte Bilder im PICT-Format nach der
RLE-Methode. Da Animationen genau genommen Sequenzen synthetischer
Computerbilder sind, lag es nahe, einen Kompressionsalgorithmus auf
Basis des RLE-Verfahrens zu entwickeln. Dieser Algorithmus bietet
sich allerdings nicht für digitalisiertes Video an, da er
für Farbstreuungen, wie sie hierbei auftreten, nicht geeignet
ist. Dagegen kann man ihn z. B. für die Animation von am
Computer erstellten Geschäftsgrafiken gut einsetzen. Der
Animation Compressor arbeitet sowohl loss-less (verlustfrei) als auch
lossy (verlustbehaftet) - je nach gewünschter Bildqualität.
Er unterstützt Computer-Animationen mit einer Farbtiefe zwischen
1 bis 32 Bit.
3.1.2.3. Apple Video Compressor
Der Video Compressor, eine Eigenentwicklung der Firma Apple, ist -
wie der Name schon verrät - für Live-Video und bereits
digitalisierte Video-Sequenzen ausgelegt. Er erlaubt die
Dekomprimierung und das Abspielen von 24-Bit-Farbe QuickTime-Movies
von CD-ROM[18] oder Festplatte ohne
zusätzliche Hardware in Echtzeit (min. 10 Bilder/s), bei
Kompressionsraten zwischen 1:5 und 1:25. Ebenso kann mit seiner Hilfe
Video in Echtzeit komprimiert werden, wobei die Bildrate (Bilder/s)
von der Leistung der CPU abhängt. Konkret bedeutet das derzeit:
Mit einer Kompressionsrate von ca. 1:5, wird bei einer
Bildauflösung von 160*120 Punkten (Kreditkartengröße)
und 12 Bildern/s ein Datendurchsatz von 80 KByte/s erreicht. Zwar
benötigt man für wirklich fließende Bewegung eine
Bildrate von 25 Frames/s und auch die Projektionsfläche von der
Größe einer Kreditkarte ist noch kein berauschendes
Erlebnis. Aber immerhin lassen sich bei dem genannten Datendurchsatz
auch bei kleineren Festplatten schon längere Filmsequenzen
abspeichern, und selbst Netzwerke á la Ethernet oder besser
ISDN (oder langsame Medien wie die CD-ROM) haben keine Probleme mit
einem derart niedrigen Datendurchsatz. Außerdem wird gegen Ende
des Jahres eine verbesserte Version von QuickTime erscheinen, die
wesentlich schneller sein soll und dann auch ruckfreie Bewegung in
Fenstern von Postkartengröße darzustellen in der Lage sein
soll (bei etwa gleichem Datendurchsatz).
3.1.2.4. Graphics Compressor
Der Graphics Compressor ist für Bilddateien mit einer Farbtiefe
von bis zu 8-Bit ausgelegt und erreicht im Vergleich zum Animation
Compressor eine höhere Datenreduktion. Somit ist er besonders
für die Dekomprimierung von Bilddaten geeignet, die von einer
CD-ROM kommen, weil letztere ein relativ langsames Speichermedium ist
(geringer Datendurchsatz, langsame Zugriffszeit).
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