Mit elektronischer Post wird in Computernetzwerken jener Dienst bezeichnet, über den die Netzwerkteilnehmer miteinander kommunizieren können. Jeder Benutzer hat dabei seinen eigenen privaten Briefkasten (wie gelbe Post), in dem private Nachrichten abgelegt werden können.
Obwohl vom Übertragungnetz abhängig, handelt es sich bei der Email im
Vergleich zur gelben Post um ein äußerst schnelles Medium
(Geschwindigkeitsvorteil). Mails sind in wenigen Sekunden beim
Empfänger.
Gegenüber dem Fax hat die Email Kostenvorteile und die
Möglichkeit, daß die Daten sofort weiterverarbeitet werden
können.
Bei den dabei ausgetauschten Nachrichten handelt es sich um reine Textdokumente, an die zusätzlich als Anlage (binäre) Dateien beliebigen Inhalts (Bilddateien, ablauffähige Programme etc.) mit versendet werden können.
Hier sollen die faszinierenden Eigenschaften des Mediums elektronische Post beleuchtet werden.
Man hat die Möglichkeit, mit demselben Aufwand Nachrichten an eine
bestimmte Person oder, mit Hilfe eines Verteilers, an einen großen
Personenkreis zu senden.
Ist kein Ansprechpartner für eine bestimmte
Situation bekannt, können Nachrichten beispielsweise an alle Teilnehmer
eines Diskussionsforums, einer Interessensgruppe, oder an alle Mitarbeiter
einer Firma versendet werden.
Im Rahmen von elektronischer Kommunikation verändern sich zudem die Verhaltensweisen der Teilnehmer. In elektronischen Nachrichten werden häufiger extreme Meinungen und spontane Ideen geäußert als in Gesprächsrunden. Paradoxerweise bewirkt also gerade die unpersönliche Form des elektronischen Kommunikationsmediums, daß Hemmungen, zu sprechen oder sich mitzuteilen, verschwinden oder abgebaut werden.
Durch die Vernetzung des Wissens einer großen Anzahl von Personen durch computergestützte Kommunikation werden durch Email außerdem Synergieeffekte erzeugt, die mit anderen Kommunikationsmethoden nicht erreichbar sind. Ein typischer Informationsfluß beginnt dabei mit einer "Weiß jemand...?"-Nachricht, adressiert an alle Teilnehmer einer bestimmten Personengruppe, die durchaus auch über die ganze Welt verstreut sein kann. Und in vielen Fällen erfolgen innerhalb kurzer Zeit eine oder mehrere Antworten zu der angesprochenen Problematik. Untersuchungen in privaten Kommunikationsnetzen großer Firmen belegen, daß das Funktionieren dieser Art von Informationsbeschaffung, die auf dem guten Willen aller Teilnehmer aufbaut, nicht nur im Internet funktioniert, dort jedoch sicherlich am extremsten ausgeprägt ist.
Dies führt zu der Frage, was Internet-Benutzer veranlaßt, ihre Zeit damit zu verbringen, auf Fragen von Personen zu antworten, mit denen sie nichts anderes als der gemeinsame Zugang zu einem Netzwerk verbindet. Die endgültige Antwort darauf wird wohl für immer in den Tiefen des Internet verborgen bleiben. Sie hat jedenfalls zu tun mit einer Art elektronischen Altruismus, der sich bei computergestützter Kommunikation bildet.