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Nobelpreisträger Imre Kertesz an der FU


Der Applaus kam spontan und anhaltend – vor allem aber galt er endlich dem Richtigen. Als der 1929 geborene Nobelpreisträger für Literatur Imre Kertesz in einem Hörsaal der Silberlaube aufstand, um sich in seiner bescheidenen Art zu verbeugen, erhob sich das Publikum ebenfalls, um damit einen Menschen zu ehren, für den man gar nicht zu klatschen aufhören sollte. „Ich bin in der deutschen Sprache zum Schriftsteller geworden und bin in der deutschen Sprache aus der Einsamkeit herausgetreten“, las Kertesz aus seinem Berliner Essay: „Die Exilierte Sprache“ vor. Dort spannt Kertesz den Erinnerungsbogen weit, vom Berliner Blau im Tuschkasten aus Kindertagen, zur Rampe von Auschwitz, wo ihn die Nationalsozialisten 15-jährig internierten, hin zu ostdeutschen Soldaten, die ihn an die Wehrmacht erinnern, bis hin zur Befreiung zur Erlösung, die für Kertesz – der jahrelang unter der kommunistischen Diktatur Ungarns litt – nur eine „besonders grausame Form der Gnade darstellt.“ In wenigen Worten zeichnete Kertesz das innere Bild eines Schreckens nach, für das die Worte fehlen. Tief beeindruckt erhob sich das Publikum erneut.

fva

Foto: Hertel


Detlev Ganten wird Chef der neuen Charité

Detlev Ganten, der Direktor des Max-Delbrück-Centrums in Berlin-Buch wechselt an die Spitze der neuen Berliner Hochschulmedizin. Wissenschaftssenator Thomas Flierl (PDS) schlug den erfahrenen Wissenschaftsmanager auf der Aufsichtsratssitzung im Dezember vor. Ganten soll Vorsitzender des Vorstandes der neuen Charité werden. Er soll sein neues Amt zum 1. Februar 2004 antreten. Detlev Ganten löst die bisherige Vorsitzende Ingrid Nümann-Seidewinkel ab, die den Posten seit der Fusion der Hochschulmedizin von Humboldt-Universität und Freier Universität übergangsweise innehatte.

Detlev Ganten ist ein international anerkannter Pharmakologe und Genforscher. Zweitweise stand er auch der Helmholtz-Gemeinschaft für Großforschungszentren vor. 1941 in Lüneburg geboren, absolvierte er seine Ausbildung nicht nur in Deutschland sondern auch im französischen Montpellier und an der Universität von Montreal in Kanada. Der 62jährige Professor wirkt auch im Ethikrat der Bundesregierung mit.

Das größte Universitätsklinikum Europas erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund einer Milliarde Euro. In den drei Klinika arbeiten und studieren 15.000 Mitarbeiter und 8000 Studenten. Zur Versorgung und für Forschungszwecke stehen rund 3500 Betten bereit.

Neben dem Vorsitzenden gehören dem Charité-Vorstand auch der Direktor des Klinikums und der Dekan der Universitätsmedizin an. Diese beiden Ämter sind noch offen, sie werden öffentlich ausgeschrieben. Vorerst wurden die ärztlichen Direktoren Manfred Dietel (HU-Klinikum Charité) und Wolfgang Hinkelbein (FU-Klinikum Benjamin Franklin) gebeten, bis zur Neuwahl des Direktors der vereinigten Charité weiter zu machen.

Ganten deutete in Presseinterviews an, dass die drei Standorte in Mitte, Wedding und Steglitz auch nach der Fusion erhalten bleiben können.

hs


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