[Freie Universität Berlin] [FU-Nachrichten - Zeitung der Freien Universität Berlin]
 
  
TitelAktuellInnenansichtenInnenansichtenLeuteWissenschaftDie Letzte
FU Nachrichten HomeFU-Nachrichten ArchivFU Nachrichten SucheLeserbrief an die RedaktionImpressumHomepage der FU Pressestelle
Vorheriger Artikel...
Nächster Artikel...

[Frauenförderung zahlt sich aus]



Frauen sind an der Freien Universität als Studentinnen in der Mehrheit, als Lehrende deutlich unterrepräsentiert.

Zum achten Mal werden an der Freien Universität Berlin Gelder nach dem Kriterium „Gleichstellung“ an die Fachbereiche verteilt. Grundlage für dieses auch „Anreizsystem“ genannte Modell der formalgebundenen Mittelvergabe sind die Frauenförderrichtlinien der Freien Universität. Hier sind der Betrag – ein Prozent des Sachmitteletats der Fachbereiche, in diesem Jahr 132.000 Euro – und die Kriterien verankert. Das Anreizsystem hat die Förderung der wissenschaftlichen Karriere von Frauen zum Ziel. Grundlage der Berechnung bilden die Kriterien Absolventinnen, Promotionen und Habilitationen von Frauen im vergangenen Jahr und die Neuberufungen von Frauen in den vergangenen vier Jahren. Die Daten zur Berechnung werden dem Büro der hauptamtlichen Frauenbeauftragten insbesondere von den Fachbereichen, dem Immatrikulationsbüro und der Abteilung für Angelegenheiten von Lehre, Studium und Weiterbildung zur Verfügung gestellt.

Das Ergebnis der diesjährigen Berechnungen ist in mehrerer Hinsicht ungewöhnlich. In Folge des Generationenwechsels bestand für den Großteil der Fachbereiche die Möglichkeit, freigewordene Professuren zu besetzen. Besonders bemerkenswert ist hier die Veterinärmedizin mit 33 Prozent Berufungen von Frauen. Dagegen steht die katastrophale Situation in den Fachbereichen Mathematik/Informatik mit sechs bzw. Physik mit acht Berufungen, davon keine einzige an eine Frau. Auch die Fachbereiche Rechtswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft und Geowissenschaft haben (bei einer geringeren Zahl von Möglichkeiten) keine einzige Frau berufen.

Im Bereich der Habilitationen ist festzustellen, dass die Freie Universität ihre Spitzenposition mit einer Habilitationsquote nahe 30 Prozent im Jahr 1999 nicht halten konnte und für 2001 nur noch bei 23,5 Prozent liegt. Auch hier ist die Entwicklung der Fächer äußerst unterschiedlich. So haben die Fachbereiche Geschichte/Kulturwissenschaften und Biologie/Chemie/Pharmazie mit je vier Habilitationen von Frauen sich sehr positiv entwickelt. Rechtswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Mathematik/Informatik, Physik und Geowissenschaften dagegen haben 2001 keine einzige Frau habilitiert. Einzig die Physik kompensiert dieses Ergebnis mit ihrer Spitzenposition im Bereich der Promotionen. Mit neun promovierten Frauen sorgt sie in einem Bereich, in dem auch heute noch sehr wenige Frauen anzutreffen sind, für den dringend notwendigen wissenschaftlichen Nachwuchs.

Insgesamt haben die oben beschriebenen negativen Entwicklungen dazu geführt, dass erstmalig vier Fachbereiche – Rechtswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Mathematik/Informatik und Geowissenschaft – leer ausgehen.

Gewinner bei der diesjährigen Berechnung sind dagegen Politik- und Sozialwissenschaften mit 29.062 Euro, Erziehungswissenschaften/Psychologie mit 21.331 Euro und Veterinärmedizin mit 14.224 Euro. Ihre auf allen Ebenen mit großen und kleinen Erfolgen betriebene Frauenförderung wird hier durch konkrete Geldzuwendungen belohnt.

Auch die Verteilung der Gelder am Fachbereich ist durch die Frauenförderrichtlinien geregelt. Sie sollen unmittelbar Frauen zugute kommen und werden deshalb im Benehmen mit den örtlichen Frauenbeauftragten zugewiesen. Für weitere Informationen zu den Berechnungsmodalitäten stehen die dezentralen Frauenbeauftragten und das Büro der hauptamtlichen Frauenbeauftragten (Tel.: 838-54259) zur Verfügung.

Mechthild Koreuber
Die Autorin ist die hauptamtliche
Frauenbeauftragte der Freien Universität

Foto: Ausserhofer


 Zum Anfang des Artikels...