Grafik1Der Blick nach Osten

Die Beziehungen der FU zu Osteuropa


Die Freie Universität Berlin hat sich schon früh bemüht, neben ihrer starken Westausrichtung, soweit dies im damals vorgegebenen politischen Rahmen überhaupt möglich war, wissenschaftliche Austauschbeziehungen zu Osteuropa und der damaligen Sowjetunion herzustellen. So hat die FU eine bis heute aktive Partnerschaft schon 1968 zur Hoch-Zeit des Kalten Krieges mit der damaligen Universität Leningrad, heute St.-Petersburg, begründet, zu der dann sukzessive weitere Partnerschaften kamen, so mit dem Institut des Fernen Ostens der Russischen Akademie der Wissenschaften, Moskau (1992), der Lomonosov-Universität Moskau (1994), der Medizinischen Akademie Krakau (1987), der Universität Warschau (1997), der Kossuth Lajos-Universität, Debrecen (1986), der Medizinischen Semmelweis-Universität, Budapest (1989), der Eötvös Lorànd-Universität, Budapest (1995) und der Karls-Universität Prag (1994).

Unterhalb der Ebene formaler Vereinbarungen bestehen fachbereichsbegrenzte Kooperationen mit weiteren osteuropäischen Hochschulen, so in der Germanistik mit Lublin und Breslau. Das traditionell breit angelegte Gastdozentenprogramm der FU hat die Region imm er auch schon angemessen berücksichtigt, so daß allein im vergangenen Jahr 123 Wissenschaftler aus Osteuropa zu Lehr- und Forschungsaufenthalten an den Fachbereichen weilten. An den Fachbereichen Physik und Chemie arbeitet eine nicht unbeträchtliche Anzahl von jungen begabten osteuropäischen Wissenschaftlern in den von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Sonderforschungsbereichen, so daß man hier für die betroffenen Herkunftsländer beinahe von einem brain drain sprechen könnte.

Im Sommersemester 1997 waren insgesamt 711 Studierende aus der Region eingeschrieben, wobei Polen mit 259 und die Russische Föderation mit 174 Studierenden die relativ stärksten Kontingente stellen. Das starke Anwachsen der Entsendungen von Wissenschaftler n und Studenten der Region an die FU wird bedauerlicherweise gegenwärtig von einer signifikanten Abnahme der Entsendungen von Wissenschaftlern der FU in die Region konterkariert, die durch den Fortfall der staatlichen Austauschförderungen der ehemaligen Os tblockländer bedingt ist. Dessenungeachtet ist die FU bemüht, durch Einwerbung von Drittmitteln, exzessive Nutzung von staatlichen und privaten Förderprogrammen und andere Maßnahmen dieses temporäre Mißverhältnis für die Zukunft zu beseitigen.

Jürgen Plähn


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