Grafik3Geladene Gäste

Kongresse und Forschungsstipendiaten an der FU


Die FU betreut und fördert wissenschaftliche internationale Kongresse (70 - 100 pro Jahr), von kleinen, meist fachspezifisch ausgerichteten Symposien über wissenschaftlich etablierte Institutionen wie die renommierten Dahlem-Konferenzen bis hin zu Hunderten von Teilnehmern zählenden Mammutkonferenzen, die von FU-Hochschullehrern entweder in Eigeninitiative oder in deren Funktion als local organizers internationaler Wissenschaftsvereinigungen oder auch im Verbund mit anderen Berliner Universitäten veranstaltet werden. Das FU-Außenamt bietet neben bescheidener finanzieller Förderung auch einen breitgefächerten Tagungsberatungsservice, der die Vorbereitungsphase ebenso wie die Durchführung der Projekte begleitet, aber auch Hilfestellung bei der Gesamtabrechnung leistet. Ein Kriterium für die Inanspruchnahme dieses Angebotes ist die Internationalität der Konferenzen, geht es hier doch um die Pflege von Außenkontakten der FU. Im Rahmen dieser Kongreßaktivitäten kommen prominente Gäste aus allen Teilen der Welt, nicht selten sogar Nobelpreisträger, an die FU; hier finden sie ein Forum zur Vertiefung wie auch zum Neuanknüpfen wissenschaftlicher Kontakte, vielfach innerhalb verschiedener Wissenschaftlergenerationen und -herkunftsregionen. Oftmals markiert eine solche Begegnung den Beginn einer langjährigen Zusammenarbeit zwischen einem ausländischen Nachwuchswissenschaftler und einem „FU-Betreuer“, und zwar unter dem Dach der Alexander von Humboldt-Stiftung, deren erklärter Zweck die Förderung hochqualifizierter auslän discher Akademiker mittels der Vergabe von Forschungsstipendien und -preisen ist. Diese Stipendiaten (60 - 70 jährlich an der FU) und die sie nach Berlin begleitenden Familienangehörigen erfahren durch das FU-Außenamt eine intensive Betreuung in allen „nic htwissenschaftlichen“ Fragen, ein Service, der auch jährlich 4 - 5 Studenten aus den USA, Großbritannien und Frankreich zugutekommt, denen die FU eine Studienabschlußförderung aus Mitteln der Stiftung Luftbrückendank gewährt.

Sybill De Vito-Egerland

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Das World Capitals Program der American University

Die American University in Washington DC (www.american.edu) ist seit dem WS 97/98 Austauschpartner der FU, und im September 1997 kam die erste Gruppe von 31 AU-Studenten nach Berlin. Bei ihrem Studienaufenthalt an der FU stand der Sprachunterricht a n erster Stelle. Eigens für die AU-Studenten eingerichtete Seminare zur deutschen Innen- und Außenpolitik seit 1989 sowie zur Geschichte Berlins vermittelten ihnen Kenntnisse im Kontext der aktuellen Entwicklungen, die ihre Beurteilungsfähigkeit für den p olitischen und wirtschaftlichen Kontext stärken sollten. Ausflüge nach Dresden, Frankfurt/Oder und Weimar mit Buchenwald sowie eine zehntägige Exkursion nach Prag und Krakau ergänzten diesen Programmpunkt. Last, but certainly not least, absolvierten die AU -Studenten Praktika bei politischen Parteien, Gewerkschaften, Bildungseinrichtungen, Firmen und Regierungsämtern. Hier erlebten sie den Arbeitsalltag in einer neuen kulturellen Umgebung. Insgesamt ist das erste Austauschsemester erfolgreich verlaufen und wir bereiten den Aufenthalt der nächsten Gruppe im Herbst 1998 mit dem Ziel vor, sie noch stärker in das akademische Leben an der FU einzubinden.

Michael Fichter

Berlin Program, eine fast unverzichtbare Stufe auf der Karriereleiter

Eine Karrierestufe, die bei keinem nordamerikanischen Deutschland- und Europaexperten fehlen sollte, ist das „Berlin Program for Advanced German and European Studies“ der FU. 1986 auf Initiative von Frau Prof. Helga Haftendorn mit Mitteln der Volkswagensti ftung ins Leben gerufen und gegenwärtig von Prof. Martin Kohli geleitet, hat sich das „Berlin Program“ binnen zehn Jahren als erfolgreichstes sozialwissenschaftliches Stipendienprogramm im amerikanisch-deutschen Jungakademikeraustausch etablieren können. D ie Teilnehmer dieses „residential program“ werden von Professoren der FU, HU, TU und der Uni Potsdam betreut. Zusammen mit dem prestigeträchtigen Social Science Research Council (SSRC) und mit Unterstützung des German Marshall Funds werden für das Progra mm jährlich bis zu 12 höchstbegabte Nachwuchswissenschaftler ausgewählt. Bisher erhielten 91 Doktoranden und 26 Post-docs ein Stipendium. Von den 49 Frauen und 68 Männern forschten 59 in der Geschichts- und 28 in der Politischen Wissenschaft, die restlich e n arbeiteten in der Soziologie, Anthropologie, Germanistik etc. Die Stipendiaten kommen von allen namhaften amerikanischen Universitäten. Etliche sind inzwischen festangestellte Professoren.

Wedigo de Vivanco

Das Studienkolleg für ausländische Studierende

Das Studienkolleg vermittelt eine dem Fachstudium vorausgehende schulische Ausbildung. Seine Hauptaufgabe ist, ausländische Studienbewerber/innen ohne deutsche Hochschulzugangsberechtigung in einem Jahr sprachlich und fachlich auf ein Studium in Deutschla nd vorzubereiten. Dazu werden Schwerpunktkurse mit unterschiedlichen Ausrichtungen angeboten. Die Ausbildung endet mit der Prüfung zur Feststellung der Hochschuleignung. Die intensive Arbeit am Studienkolleg erleichtert das spätere Fachstudium und kann es verkürzen. Darüber hinaus bemüht sich das Studienkolleg, den Studierenden auch bei der Lösung außerunterrichtlicher Probleme zu helfen. Da die Kurse relativ klein sind, ist eine individuelle Betreuung möglich. Durch gemeinsamen Unterricht, Exkursione n, Th eaterbesuche, Feste, etc. entstehen schnell freundschaftliche Kontakte. Die soziale und die interkulturelle Komponente tragen nicht unwesentlich zur Motivation und damit zum Lehr- und Lernerfolg bei.

Sigrid Materne


Ein Amerikaner in Berlin

Seit Herbst 1995 lebe ich – mit Unterbrechungen – in Berlin. Der Anlaß, der mich hergeführt hat, liegt in meiner wissenschaftlichen Arbeit. Als Kunsthistoriker und Musikwissenschaftler verfolge ich ein interdisziplinäres Thema, welches sich u.a. mit den We chselwirkungen von Musik und Kunst im Nachkriegsdeutschland hauptsächlich der fünfziger und sechziger Jahre beschäftigt. Dazu ist es sowohl notwendig, mit zeitgenössischen deutschen Künstlern Interviews zu führen als auch die Bibliotheken und Archive Ber l ins und anderer deutscher Städte zu benutzen. Hierzulande befindet sich Material, das in New York schwer zugänglich ist. In Berlin und hier besonders an der FU habe ich eine wissenschaftliche ‘Heimat’ gefunden. Doch warum ich immer noch hier bin und nic ht einfach nur mein Material zusammengetragen habe, um dann umgehend nach New York zurückzukehren, hat auch noch andere Gründe. Es ist die Atmosphäre dieser Stadt, die mich hier hält. Eine gewisse Internationalität auf der einen Seite verbunden mit einer fast provinziell zu nennenden Geruhsamkeit – dies ergibt eine eigenartige Mischung, in der man sich wohlfühlen kann. Als Amerikaner fragt man sich, warum so viele Serviceangebote fehlen, die in unserem Land selbstverständlich sind, angefangen von den berühmt -berüchtigten Ladenschlußzeiten bis hin zu den Bibliotheksdiensten, die das Benutzen und Ausleihen recht kompliziert machen. Andererseits gibt es eine geistige Atmosphäre des Pluralismus – so empfinde ich es jedenfalls- die ich manchmal in den Vereinig ten Staaten vermisse, und das betrifft nicht nur den Bereich der Akademiker und Intellektuellen. So genieße ich es hier sein zu dürfen, manchmal träumend, das Beste aus beiden Welten verbinden zu können.

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Ian Pepper

Berlin - mit spanischen Augen gesehen

Du möchtest wissen, was ich als Galizierin hier so nördlich in Berlin mache, wenn ich keinen Schnee mag? Erstens bin ich Germanistin, und so ist es für mich sehr wichtig, das Alltagsleben des Landes, mit dem ich mich beschäftige, zu kennen. Wenn das nicht genug Grund sein würde, in einer so spannenden Stadt wie Berlin zu wohnen, trotz des miesen Wetters, habe ich noch einen weiteren: Ich schreibe gerade meine Dissertation, d.h. ich brauche viele Bücher. In Salamanca, in der spanischen Uni, an der ich stu di ert habe, hatte ich nicht allzuviel Material für meine Doktorarbeit. Hier aber wird mir leicht schwindlig, wenn ich daran denke, wie viele Artikel und Bücher ich noch zu lesen habe. Ich merke gerade, daß ich immer noch nicht gesagt habe, worüber ich me in e Dissertation schreibe. Der Titel ist schon Programm: „Literarische Manifeste des Futurismus, Dada und Surrealismus“. Ich will eine literarische Form, die bis jetzt wenig Aufmerksamkeit in der Forschung gefunden hat definieren und die Rolle der Manife ste bei der Ausdehnung der Avantgarde untersuchen. Jetzt weißt Du, was mich jeden Tag in die verschiedenen Bibliotheken Berlins treibt. Aber nach einer so intellektuellen Beschäftigung brauche ich wie die meisten Menschen einen Ausgleich. Für mich heißt das, m einen Körper zu spüren, und dazu brauche ich auf jeden Fall Musik. Wenn ich dabei etwas von anderen Kulturen mitbekomme, um so besser! Ich tanze. Vor allem Folkore, fast aus der ganzen Welt, von Armenien bis Mexiko, von Israel bis Schottland, aber vor al le m aus dem Balkan. Mit dem Bauchtanz habe ich auch vor kurzem angefangen. Alle diese Dinge sind in Berlin möglich. Wenn Du noch Fragen hast, kannst Du mich im Zimmer 408 des ISB erreichen. Gäste sind immer willkommen, englischer Tee ist auch vorhan den, und Kekse. Ich freue mich auf deinen Besuch, wirklich.

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Cristina Jarillot-Rodal


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