Tibor Diamantstein ist tot

Späte Früchte der Arbeit


Tibor Diamantstein fand neuartigen Impfstoff gegen Krebs


Tibor Diamantstein, emeritierter Professor für Immunologie, ist am 5. Dezember gestorben. Diamantstein wurde am 28. September 1925 in Siebenbürgen geboren. Den Schrecken der Hitlerzeit gerade entronnen, wollte er zunächst nach Australien auswandern, doch er kam nur bis München. Hier lernte er seine spätere Frau, eine Jura-Studentin, kennen und begann, Biochemie zu studieren. 1959 promovierte er mit summa cum laude, um danach als Forschungsassistent an der Technischen Universit& auml;t München zu arbeiten. Von dort führte ihn sein Weg nach Berlin, zu den Tiermedizinern nach Dahlem, wo er sich 1964 habilitierte.

Nach der Umhabilitation an die medizinische Fakultät im Fach Biochemie übernahm er 1965 das biochemische und immunologische Labor der Hals-Nasen-Ohrenklinik im Westend-Krankenhaus. 1968 zählte er zu den ersten Wissenschaftlern, die das n eu erbaute FU-Klinikum in Steglitz bezogen. Hier gab es zunächst nur eine Forschungseinheit für die Immunologie, ohne Lehrstuhl. Erst 1987 trug seine Aufbauarbeit späte Früchte: Das Institut für Immunologie wurde am Klinikum Stegl itz gegründet und Tibor Diamantstein wurde sein Direktor und damit Lehrstuhlinhaber - in einem Alter, als andere schon in den Ruhestand gingen, mit 62 Jahren.

Sein Hauptinteresse galt der Frage, wie die Zellen des Immunsystems so aufgerüstet werden können, daß sie entartete Krebszellen unschädlich machen. Im Mai kam ein Gemeinschaftsprojekt der FU mit der ersten Behandlung eines Krebs-Pa tienten durch die Zytokin-Gen-Methode in die Schlagzeilen. Der dieser Methode zugrundeliegende Arzneistoff, das Interleukin-7, wurde in Diamantsteins Labor produziert.

Die CharitŽ würdigte den international anerkannten Immunologen 1989 mitihrer ruhmreichen Ehrenprofessur, dem Robert-Koch-Lehrstuhl. Diamantstein war Mitglied der Immunological Society, Member of the New York Academy of Science und Member of the Ro yal Society of Medicine.

Nach nur sechs Jahren als C4-Professor wurde Diamantstein 1994 emeritiert. Er führte sein Institut noch bis zu seinem Tod kommissarisch weiter.

Felicitas Wlodyga


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