Otto-Klung-Preis für Thomas Elsässer

Lichtzeiten


Professor Thomas Elsässer


In der Natur laufen zahlreiche lichtinduzierte Prozesse in weniger als einem Millionstel einer Millionstel Sekunde ab. Elementare Photoreaktionen, wie die Verschiebung von Elektronen und Protonen in Molekülen oder biologischen Systemen, der Energietransport in Flüssigkeiten oder die Bewegung freier Ladungsträger in Festkörpern blieben aufgrund ihrer ultraschnellen Dynamik der unmittelbaren Beobachtung lange Zeit verschlossen. Durch die Entwicklung neuartiger Lasersysteme und spezieller optischer Meßverfahren ist es heute möglich, äußerst kurze Lichtimpulse zu erzeugen und damit den zeitlichen Verlauf solcher Prozesse direkt zu verfolgen.

Professor Thomas Elsässer vom Max-Born-Institut für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie in Berlin-Adlershof erhielt den mit 30.000 DM dotierten Klung-Preis, der jährlich vom Fachbereich Physik vergeben wird, für seine Forschungsarbeiten zur Ultrakurzzeitdynamik in Molekülen und Halbleitern, die zu neuen Erkenntnissen über photophysikalische Elementarprozesse in kondensierter Materie führten.

Im Bereich der Photochemie gelang es dem 1957 in Tübingen geborenen Preisträger erstmals, ultraschnelle, vollständig reversible Reaktionszyklen in organischen Molekülen nachzuweisen, bei denen Protonen innerhalb eines Moleküls verschoben werden. Im Bereich der Halbleiterphysik konnte er erstmals zeigen, daß die kohärente Kopplung zwischen ultrakurzen Lichtimpulsen und dem Halbleitermaterial die erzeugte Ladungsträgerverteilung und ihre Relaxation stark beeinflußt. Seine Experimente im infraroten Spektralbereich eröffnen neue Einblicke in die komplexe Vielteilchendynamik von Elektronen und Löchern in technologisch wichtigen Halbleitern und Halbleitermikrostrukturen.


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