Dissertation schreiben – Tipps zur Software

Autor: Lars Frers (2010)

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Inhalt

Auf dieser Seite will ich versuchen, ein paar Hilfestellungen zur passenden Softwareauswahl für das Verfassen einer Doktorarbeit bzw. einer längeren wissenschaftlichen Arbeit zu geben. Da ich selbst unter Mac OS X arbeite, kann ich auch nur für die Arbeit mit Apples Betriebssystem entsprechende Tipps geben. Wie für die Wahl des Betriebssystems gilt auch für alle folgenden Erwägungen, dass persönliche Vorlieben und Arbeitsstile genauso wichtig sind wie die technischen Eigenschaften von Software – es gibt also keine für alle passende, beste Lösung. Dementsprechend versuche ich, einige Hinweise zu den Stärken und Schwächen unterschiedlicher Programme und zu den dazugehörigen Arbeitsphilosophien zu geben. Ich schildere hier nur Erfahrungen, die ich selbst in meinem Arbeiten gemacht habe und über die ich mich mit KollegInnen ausgetauscht habe. Was dann letztlich für eineN passt oder auch nicht, gilt es selbst herauszufinden. Ich widme natürlich den Programmen die meiste Aufmerksamkeit, die mir am besten gefallen haben und mit denen ich am längsten gearbeitet habe.

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Idee & Gliederung

Screenshot meiner Gliederung in OmniOutlinerIch habe für das Sammeln und Strukturieren von Ideen und für die Gliederung der gesamten Arbeit den OmniOutliner benutzt. (Das Bild ist von OmniOutliner Pro. Es zeigt einen Ausschnitt aus der Gliederung meiner Dissertation – wenn man das Bild anklickt, sieht man einen größeren Screenshot des gesamten Fensters.) Mir hat der OmniOutliner am besten gefallen, weil er recht schnörkellos und sehr gut in Betriebssystem integriert ist: ich kann in einer übersichtlichen Benutzeroberfläche schnell und einfach Sachen eintippen, hierarchisieren, hin- und herschieben und ein- oder ausblenden. Zusätzlich können Links eingebettet werden (zu Webseiten, E-Mails, Dateien, bibliografischen Einträgen in Bookends, usw.) und man kann sogar Sprachnotizen aufzeichnen (diese Möglichkeit habe ich allerdings fast nie genutzt). Weil der Outliner so einfach zu bedienen ist, benutze ich ihn für alles mögliche, zum Beispiel für das schnelle Ordnen von Ideen, für das Verfassen von Abstracts und zum Skizzieren von Vorträgen. (OmniOutliner kann praktischerweise auch in das Format von Keynote exportieren, so dass man dort gleich den Vortrag mit Bildern versehen kann.)

Es gibt mehrere Alternativen zum OmniOutliner, unter denen Circus Ponies NoteBook besonders beliebt zu sein scheint. Vielleicht ist es hilfreich, mal auf MacUpdate, Versiontracker, oder im heise Software-Verzeichnis nach outline oder einem ähnlichen Begriff zu suchen. Dort kann man sich dann die Beschreibungen der Programme anschauen, die Bewertungen lesen und sehen, welche Alternativprogramme empfohlen werden. So sollte es möglich sein, etwas passendes zu finden (was ja häufig genug auch eine Frage des Geldes ist.) In jedem Fall empfiehlt es sich, eines oder mehrere Programme erst einmal auszuprobieren, bevor man sich zu einem Kauf entscheidet. In der Regel gibt es eine Demoversion oder etwas ähnliches.

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Textverarbeitung & Schreiben

Diese Seite ist noch in Arbeit, der folgende Text ist aus verschiedenen von mir geschriebenen E-Mails zusammenkopiert und noch nicht zu Ende überarbeitet und aktualisiert!

Es gibt einige Programme , dass sehr gut ist, das aber nicht so sehr in meine Arbeitsweise passt (ich schreibe sehr linear von A bis Z). Das Programm heisst Scrivener und erlaubt es einem, auch sehr chaotische Textschnipsel, unterschiedliche Kapitel etc. zusammenzuhalten und daraus mit der Zeit eine stringente Arbeit zu erstellen. Ich finde die Benutzeroberfläche von Scrivener sehr ansprechend und habe öfter mal überlegt, ob ich das vielleicht benutzen sollte. Bisher bin ich aber mit einer Kombination von Mellel für das reine Schreiben und dem (auch großartigen) OmniOutliner zum Anlegen von Gliederungen und vorläufigen Versionen von kürzeren Texten und Präsentation sehr gut gefahren.

Eine andere Software, die beim Zusammensammeln, organisieren etc. von vielen Daten und Texten helfen kann und die recht beliebt ist, ist DevonThink - davon kannst Du Dir ja auch mal die Webseite anschauen.

Als Textverarbeitung habe ich Mellel genutzt. Irgendwie mag ich die Oberfläche und kann mich gut aufs Schreiben konzentrieren. Hervorragend - insbesondere bei so langen und komplexen Dokumenten wie der Diss - ist die Möglichkeit eine Sidebar mit der Gliederung anzuzeigen, in der man u.a. direkt in die einzelnen Kapitel springen und die Kapitel einfach per Drag&Drop umsortieren kann. Macht alles viel übersichtlicher und spart viel Zeit. Mellel unterscheidet sich in der Formatierungszuweisung aber grundsätzlich von Word und Konsorten. Deswegen macht es nur Sinn, Mellel zu benutzen, wenn man sich wirklich mindestens einen vollen Tag nicht, sich in die Handhabung von Formatvorlagen, Auto-Überschriften, etc. einzuarbeiten. Danach ist es allerdings auch ein echter Genuß, mit Mellel zu arbeiten.

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Bibliografie & Literatursuche

Zur Bibliografieverwaltung habe ich Bookends benutzt. Das ist meiner Meinung nach für Geistes- und Sozialwissenschaften das beste Programm auf dem Mac. Die Oberfläche von Sente ist etwas aufgeräumter, aber die Formatierungsmöglichkeiten für Bibliografien und Zitation ist nicht so umfangreich wie bei Bookends. Mit Endnote habe ich über die letzten Jahre vor allem schlechte Erfahrungen gemacht. Teuer und schlechter Support.

Bei allen drei Programmen ist es großartig, dass man die bibliografischen Informationen direkt von Bibliotheken mit einer entsprechenden Schnittstelle (Z39.50) importieren kann. Möglich ist - mindestens bei Bookends, eingeschränkt auch bei Sente und Endnote - der Direktimport (inklusive PDF) von JSTOR etc. Bookends hat den besten Benutzersupport, den ich je erlebt habe. Wenn man eine Frage hat bekommt man, sofern es die Zeitverschiebung in die USA zulässt, innerhalb von einer Stunde eine hilfreiche Antwort.

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PDFs

Preview, Skim, Adobe Reader

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Filme, Fotos, Töne

iDive, iPhoto, Aperture, GraphicConverter, iTunes

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Sonstiges

Transkription & Analyse qualitativer Daten

Die Programme sind alle unterschiedliche kompliziert und erfordern mehr oder weniger starke Anpassungen vom eigenen Arbeiten. Ich würde auf jeden Fall darauf achten, sich etwas auszusuchen, von dem man sich recht sicher ist, dass man das auch im stressigen Alltag durchhält. Ich kenne so einige, die auf halber Strecke irgendwann nachgelassen haben, alles in ihre Bibliografie-Organisierungssoftware (z.B. Litlink) einzutragen, weil das zu nervig war. Da hätte man sich die Mühe dann eigentlich gleich sparen können ;)

Ich würde Dir in jedem Fall empfehlen, Dir mal ein oder zwei Tage Zeit zu nehmen, die Programme in ihren Testversionen runterzuladen und auszuprobieren, was Dir am ehesten zusagt. Die Zeit, die man da investiert macht sich im Nachhinein auf jeden Fall bezahlt! (Mellel z.B. ist für viele Leute, die ich kenne, noch nie abgestürzt - ich bin allerdings freiwilliger Betatester bei Mellel, so dass ich auch schon mal eine unstabile Version in der Hand habe und ich auch allerlei schräge Sachen mit dem Programm anstelle, um nach möglichen Bugs zu suchen.)

Für Mellel und Bookends zusammen gibt es auch spezielle Bundle-Angebote, bei denen man beide Programme im Paket billiger bekommt.

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Hier noch ein paar Verweise zu Webseiten, die meine Dissertation betreffen (in chronologischer Ordnung):

  1. Projektantrag (meine Projektskizze zur Bewerbung am Graduiertenkolleg Technisierung und Gesellschaft)
  2. Zwischenbericht (erster, nach sechs Monaten verfasster und obligatorischer Zwischenbericht)
  3. Beispiel einer Videoanalyse (hat mir Gelegenheit für erste Rückmeldung von Anderen gegeben)
  4. Essay zu grundlegenden Begriffen (ein Essay in freier Form - zur Selbstverständigung und als Grundlage für Kommentare von Anderen)
  5. Zweiter Zwischenbericht (notwendig, damit das Stipendium von zwei auf drei Jahre verlängert wird)
  6. Einhüllende Materialitäten. Eine Phänomenologie des Wahrnehmens und Handelns an Bahnhöfen und Fährterminals (begleitende Webseite zum fertigen & veröffentlichten Buch)
  7. Dissertation schreiben - Anregungen und Erfahrungen (Text, aus dem diese Seite hervorgegangen ist)

Schließlich gibt es auch noch die Kategorie Social Sciences in meinem Weblog, unter der ich immer wieder auch Einträge zur Schreiben der Dissertation gemacht habe.

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